walt eroberten, und an gediegenen Silber, auch an- dern Kostbarkeiten mehr darauff antraffen, als wir uns fast hätten einbilden können. Die Flotte hatte aus dem hefftigen Donnern des Geschützes Unrath vermerckt, und errathen, daß eins von ihren Schis- sen in Action begriffen seyn, derowegen auch zwey von ihren Schiffen zum Succurs dahin geschickt/ al- lein wir waren mit unserer Prise albereit zur Rich- tigkeit gekommen, da wir den Succurs noch gantz von ferne erblickten, hielten aber nicht vor rathsam dessen Ankunfft zu erwarten, sondern nahmen die Flucht auf recht verwegene Art, bey Porto Ricco hindurch, und gelangeten mit vielen Vergnügen wie- der bey unserer zurück gelassenen Mannschafft auf der Jnsul Bonatry an.
Nunmehro waren wir erstlich eifriger als jemals beflissen, nicht allein unsere Wohnungen, Feld-Bau und Vieh-Zucht, mit Beyhülffe der Jndianer, in vollkommene bequeme Form zu bringen, sondern avancirten auch in weniger Zeit mit unserm Ve- stungs-Bau dermassen, daß wir diese Jnsul wider alle indliche Anfälle ungemein sicher machten. Et- liche von den Unsern hatten bey Gelegenheit Spa- nische und Frantzösische ledige Weibes-Personen erwischt, sich mit selbigen verheyrathet, und Kinder gezeuget, dieses erweckte bey vielen andern eben der- gleichen Begierde, weßwegen sie unsern Capitain, als selbst erwehlten Gouverneur unserer Jnsul for- cirten, eine Landung auf Hispaniola zu wagen, weil sich daselbst ungemein schönes, so wohl Spanisches als Frantzösisches Frauenzimmer befinden solte.
Ob
walt eroberten, und an gediegenen Silber, auch an- dern Koſtbarkeiten mehr darauff antraffen, als wir uns faſt haͤtten einbilden koͤnnen. Die Flotte hatte aus dem hefftigen Donnern des Geſchuͤtzes Unrath vermerckt, und errathen, daß eins von ihren Schiſ- ſen in Action begriffen ſeyn, derowegen auch zwey von ihren Schiffen zum Succurs dahin geſchickt/ al- lein wir waren mit unſerer Priſe albereit zur Rich- tigkeit gekommen, da wir den Succurs noch gantz von ferne erblickten, hielten aber nicht vor rathſam deſſen Ankunfft zu erwarten, ſondern nahmen die Flucht auf recht verwegene Art, bey Porto Ricco hindurch, und gelangeten mit vielen Vergnuͤgen wie- der bey unſerer zuruͤck gelaſſenen Mannſchafft auf der Jnſul Bonatry an.
Nunmehro waren wir erſtlich eifriger als jemals befliſſen, nicht allein unſere Wohnungen, Feld-Bau und Vieh-Zucht, mit Beyhuͤlffe der Jndianer, in vollkommene bequeme Form zu bringen, ſondern avancirten auch in weniger Zeit mit unſerm Ve- ſtungs-Bau dermaſſen, daß wir dieſe Jnſul wider alle indliche Anfaͤlle ungemein ſicher machten. Et- liche von den Unſern hatten bey Gelegenheit Spa- niſche und Frantzoͤſiſche ledige Weibes-Perſonen erwiſcht, ſich mit ſelbigen verheyrathet, und Kinder gezeuget, dieſes erweckte bey vielen andern eben der- gleichen Begierde, weßwegen ſie unſern Capitain, als ſelbſt erwehlten Gouverneur unſerer Jnſul for- cirten, eine Landung auf Hiſpaniola zu wagen, weil ſich daſelbſt ungemein ſchoͤnes, ſo wohl Spaniſches als Frantzoͤſiſches Frauenzimmer befinden ſolte.
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walt eroberten, und an gediegenen Silber, auch an-
dern Koſtbarkeiten mehr darauff antraffen, als wir
uns faſt haͤtten einbilden koͤnnen. Die Flotte hatte
aus dem hefftigen Donnern des Geſchuͤtzes Unrath
vermerckt, und errathen, daß eins von ihren Schiſ-
ſen in Action begriffen ſeyn, derowegen auch zwey
von ihren Schiffen zum Succurs dahin geſchickt/ al-
lein wir waren mit unſerer Priſe albereit zur Rich-
tigkeit gekommen, da wir den Succurs noch gantz
von ferne erblickten, hielten aber nicht vor rathſam
deſſen Ankunfft zu erwarten, ſondern nahmen die
Flucht auf recht verwegene Art, bey Porto Ricco
hindurch, und gelangeten mit vielen Vergnuͤgen wie-
der bey unſerer zuruͤck gelaſſenen Mannſchafft auf
der Jnſul Bonatry an.
Nunmehro waren wir erſtlich eifriger als jemals
befliſſen, nicht allein unſere Wohnungen, Feld-Bau
und Vieh-Zucht, mit Beyhuͤlffe der Jndianer, in
vollkommene bequeme Form zu bringen, ſondern
avancirten auch in weniger Zeit mit unſerm Ve-
ſtungs-Bau dermaſſen, daß wir dieſe Jnſul wider
alle indliche Anfaͤlle ungemein ſicher machten. Et-
liche von den Unſern hatten bey Gelegenheit Spa-
niſche und Frantzoͤſiſche ledige Weibes-Perſonen
erwiſcht, ſich mit ſelbigen verheyrathet, und Kinder
gezeuget, dieſes erweckte bey vielen andern eben der-
gleichen Begierde, weßwegen ſie unſern Capitain,
als ſelbſt erwehlten Gouverneur unſerer Jnſul for-
cirten, eine Landung auf Hiſpaniola zu wagen, weil
ſich daſelbſt ungemein ſchoͤnes, ſo wohl Spaniſches
als Frantzoͤſiſches Frauenzimmer befinden ſolte.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/82>, abgerufen am 25.11.2024.
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