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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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schen Priestern ehelich zusammen geben. Jch ließ
auf mehr als 50. Personen eine, nach dasiger Be-
schaffenheit, recht kostbare Mahlzeit zurichten, vor
alle andern aber, auch so gar vor die Jndianischen
Familien weiß Brodt, Fleisch, Wein und ander
starck Geträncke austheilen, damit sich nebst mir,
jederman zu erfreuen einige Ursach haben möchte.
Der Vice-Gouverneur ließ mir zu Ehren beym
Gefundheit-Trincken die Stücken auf den Batteri-
en
tapffer adfeuren, damit auch andere Insulaner
hören möchten, daß in selbiger Gegend etwas beson-
deres vorgienge, kurtz, wir lebten etliche Tage, auf
meine Kösten, rechtschaffen lustig. Meine nunmeh-
rige Ehe-Liebste, die Donna Salome, war so hertz-
lich vergnügt mit mir, als ich mit ihr, indem ich nun
erst in ihren süssen Umarmungen empfand, was
rechtschaffene Liebe sey. Es solte mancher vermei-
nen, ich würde am allerersten nach meinen vergra-
benen Schätzen gelauffen seyn, allein ich bin wahr-
hafftig so gelassen gewesen, und habe dieselbe erst
8. Tage nach unserer Hochzeit gesucht, auch ohnver-
sehrt glücklich wieder gefunden, und meiner Liebste
dieselben in der Stille gezeiget. Sie erstaunete
darüber, indem sie mich nimmermehr so reich ge-
schätzt, nun mehro aber merckte, daß sie sich an keinen
Bettel-Mann verheyrathet habe, und derowegen
vollkommen zusrieden war, ohngeacht ich ihr offen-
bahrete, daß ich kein Edelmann, sondern nur aus
bürgerlichen Stande sey.

Vier Monath nach meiner glücklichen Wieder-
kunfft, nachdem wir unsere Haußhaltungen in vor-
trefflichen Stand gesetzt, hatte ich die Freude, mei-

nen

ſchen Prieſtern ehelich zuſammen geben. Jch ließ
auf mehr als 50. Perſonen eine, nach daſiger Be-
ſchaffenheit, recht koſtbare Mahlzeit zurichten, vor
alle andern aber, auch ſo gar vor die Jndianiſchen
Familien weiß Brodt, Fleiſch, Wein und ander
ſtarck Getraͤncke austheilen, damit ſich nebſt mir,
jederman zu erfreuen einige Urſach haben moͤchte.
Der Vice-Gouverneur ließ mir zu Ehren beym
Gefundheit-Trincken die Stuͤcken auf den Batteri-
en
tapffer adfeuren, damit auch andere Inſulaner
hoͤren moͤchten, daß in ſelbiger Gegend etwas beſon-
deres vorgienge, kurtz, wir lebten etliche Tage, auf
meine Koͤſten, rechtſchaffen luſtig. Meine nunmeh-
rige Ehe-Liebſte, die Donna Salome, war ſo hertz-
lich vergnuͤgt mit mir, als ich mit ihr, indem ich nun
erſt in ihren ſuͤſſen Umarmungen empfand, was
rechtſchaffene Liebe ſey. Es ſolte mancher vermei-
nen, ich wuͤrde am allererſten nach meinen vergra-
benen Schaͤtzen gelauffen ſeyn, allein ich bin wahr-
hafftig ſo gelaſſen geweſen, und habe dieſelbe erſt
8. Tage nach unſerer Hochzeit geſucht, auch ohnver-
ſehrt gluͤcklich wieder gefunden, und meiner Liebſte
dieſelben in der Stille gezeiget. Sie erſtaunete
daruͤber, indem ſie mich nimmermehr ſo reich ge-
ſchaͤtzt, nun mehro aber merckte, daß ſie ſich an keinen
Bettel-Mann verheyrathet habe, und derowegen
vollkommen zuſrieden war, ohngeacht ich ihr offen-
bahrete, daß ich kein Edelmann, ſondern nur aus
buͤrgerlichen Stande ſey.

Vier Monath nach meiner gluͤcklichen Wieder-
kunfft, nachdem wir unſere Haußhaltungen in vor-
trefflichen Stand geſetzt, hatte ich die Freude, mei-

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[76/0088] ſchen Prieſtern ehelich zuſammen geben. Jch ließ auf mehr als 50. Perſonen eine, nach daſiger Be- ſchaffenheit, recht koſtbare Mahlzeit zurichten, vor alle andern aber, auch ſo gar vor die Jndianiſchen Familien weiß Brodt, Fleiſch, Wein und ander ſtarck Getraͤncke austheilen, damit ſich nebſt mir, jederman zu erfreuen einige Urſach haben moͤchte. Der Vice-Gouverneur ließ mir zu Ehren beym Gefundheit-Trincken die Stuͤcken auf den Batteri- en tapffer adfeuren, damit auch andere Inſulaner hoͤren moͤchten, daß in ſelbiger Gegend etwas beſon- deres vorgienge, kurtz, wir lebten etliche Tage, auf meine Koͤſten, rechtſchaffen luſtig. Meine nunmeh- rige Ehe-Liebſte, die Donna Salome, war ſo hertz- lich vergnuͤgt mit mir, als ich mit ihr, indem ich nun erſt in ihren ſuͤſſen Umarmungen empfand, was rechtſchaffene Liebe ſey. Es ſolte mancher vermei- nen, ich wuͤrde am allererſten nach meinen vergra- benen Schaͤtzen gelauffen ſeyn, allein ich bin wahr- hafftig ſo gelaſſen geweſen, und habe dieſelbe erſt 8. Tage nach unſerer Hochzeit geſucht, auch ohnver- ſehrt gluͤcklich wieder gefunden, und meiner Liebſte dieſelben in der Stille gezeiget. Sie erſtaunete daruͤber, indem ſie mich nimmermehr ſo reich ge- ſchaͤtzt, nun mehro aber merckte, daß ſie ſich an keinen Bettel-Mann verheyrathet habe, und derowegen vollkommen zuſrieden war, ohngeacht ich ihr offen- bahrete, daß ich kein Edelmann, ſondern nur aus buͤrgerlichen Stande ſey. Vier Monath nach meiner gluͤcklichen Wieder- kunfft, nachdem wir unſere Haußhaltungen in vor- trefflichen Stand geſetzt, hatte ich die Freude, mei- nen

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/88>, abgerufen am 26.11.2024.