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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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noch mehrern Estim vor euch hege, als vor alle
andere, mir zur Zeit bekandte Manns-Per-
sonen. Betrachtet demnach selbst, ob es mir
nicht schmertzlich fällt, mich von einem ein-
gebildeten aufrichtigen Freunde, unver-
schuldeter weise hintergangen zu sehen;
Jedoch seyd ihr vielleicht verführet, und et-
was unschuldiger als ich noch zur Zeit glau-
ben kan, so ists vergönnet, euch gegen Abend
im Lust-Garten bey ersehener Gelegenheit,
und ohne Beyseyn anderer zu entschuldigen.
Jmmittelst gebet dem abgeschmackten
Fer-
dinand
nur dieses zur Antwort: daß ich end-
lich noch die gantze Schrifft als einen ange-
nehmen Schertz aufgenommen hätte, dafer-
ne nur an statt seines, mir bis in den Tod
verhaßten Nahmens, die zwey Buchstaben

F. L. gestanden hätten. Saget ihm nur
franchement, daß mein fester Schluß sey: ehe
einen ehrbaren Bürger, als dergleichen Edel-
mann, wie er ist, zu heyrathen. Der Ade-
liche Stand ist mir ein Greuel, daferne der-
selbe nicht die Helm-Decken der Tugend und
Geschicklichkeit im Wappen, und zugleich im
gantzen Wesen aufzuzeigen hat, hergegen
ist eine, mit diesen beyden Stücken gezierte

Civil-Person, in meinen Augen des vortreff-
lichen Adels würdig, ja noch weit höher ge-
schätzt. Uberlegt selbst was ich hiemit ge-
sagt haben will, erweiset mir hierauf die Ge-
fälligkeit, diesen Brief zu verbrennen, da-
mir er sonsten nicht etwa in verdächtige

Hände

noch mehrern Eſtim vor euch hege, als vor alle
andere, mir zur Zeit bekandte Manns-Per-
ſonen. Betrachtet demnach ſelbſt, ob es mir
nicht ſchmertzlich faͤllt, mich von einem ein-
gebildeten aufrichtigen Freunde, unver-
ſchuldeter weiſe hintergangen zu ſehen;
Jedoch ſeyd ihr vielleicht verfuͤhret, und et-
was unſchuldiger als ich noch zur Zeit glau-
ben kan, ſo iſts vergoͤnnet, euch gegen Abend
im Luſt-Garten bey erſehener Gelegenheit,
und ohne Beyſeyn anderer zu entſchuldigen.
Jmmittelſt gebet dem abgeſchmackten
Fer-
dinand
nur dieſes zur Antwort: daß ich end-
lich noch die gantze Schrifft als einen ange-
nehmen Schertz aufgenommen haͤtte, dafer-
ne nur an ſtatt ſeines, mir bis in den Tod
verhaßten Nahmens, die zwey Buchſtaben

F. L. geſtanden haͤtten. Saget ihm nur
franchement, daß mein feſter Schluß ſey: ehe
einen ehrbaren Buͤrger, als dergleichen Edel-
mann, wie er iſt, zu heyrathen. Der Ade-
liche Stand iſt mir ein Greuel, daferne der-
ſelbe nicht die Helm-Decken der Tugend und
Geſchicklichkeit im Wappen, und zugleich im
gantzen Weſen aufzuzeigen hat, hergegen
iſt eine, mit dieſen beyden Stuͤcken gezierte

Civil-Perſon, in meinen Augen des vortreff-
lichen Adels wuͤrdig, ja noch weit hoͤher ge-
ſchaͤtzt. Uberlegt ſelbſt was ich hiemit ge-
ſagt haben will, erweiſet mir hierauf die Ge-
faͤlligkeit, dieſen Brief zu verbrennen, da-
mir er ſonſten nicht etwa in verdaͤchtige

Haͤnde
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[108/0122] noch mehrern Eſtim vor euch hege, als vor alle andere, mir zur Zeit bekandte Manns-Per- ſonen. Betrachtet demnach ſelbſt, ob es mir nicht ſchmertzlich faͤllt, mich von einem ein- gebildeten aufrichtigen Freunde, unver- ſchuldeter weiſe hintergangen zu ſehen; Jedoch ſeyd ihr vielleicht verfuͤhret, und et- was unſchuldiger als ich noch zur Zeit glau- ben kan, ſo iſts vergoͤnnet, euch gegen Abend im Luſt-Garten bey erſehener Gelegenheit, und ohne Beyſeyn anderer zu entſchuldigen. Jmmittelſt gebet dem abgeſchmackten Fer- dinand nur dieſes zur Antwort: daß ich end- lich noch die gantze Schrifft als einen ange- nehmen Schertz aufgenommen haͤtte, dafer- ne nur an ſtatt ſeines, mir bis in den Tod verhaßten Nahmens, die zwey Buchſtaben F. L. geſtanden haͤtten. Saget ihm nur franchement, daß mein feſter Schluß ſey: ehe einen ehrbaren Buͤrger, als dergleichen Edel- mann, wie er iſt, zu heyrathen. Der Ade- liche Stand iſt mir ein Greuel, daferne der- ſelbe nicht die Helm-Decken der Tugend und Geſchicklichkeit im Wappen, und zugleich im gantzen Weſen aufzuzeigen hat, hergegen iſt eine, mit dieſen beyden Stuͤcken gezierte Civil-Perſon, in meinen Augen des vortreff- lichen Adels wuͤrdig, ja noch weit hoͤher ge- ſchaͤtzt. Uberlegt ſelbſt was ich hiemit ge- ſagt haben will, erweiſet mir hierauf die Ge- faͤlligkeit, dieſen Brief zu verbrennen, da- mir er ſonſten nicht etwa in verdaͤchtige Haͤnde

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/122>, abgerufen am 26.11.2024.