Hände falle, und glaubet, daß auch in Zu- kunfft, ohne muthwillig gegebene Ursach, und zugefügte Beleidigung euch niemahls hassen wird
Charlotte R. von M.
Hierbey lagen folgende Verse:
Arie.
1.
Wen ich durchaus nicht lieben kan, Der suche mich nur nicht zu quälen, Es muß sich fein ein jederman Das, was ihm gleicht, zur Lust erweh- len. Mir ist die Geilheit ärgerlich, Wer diese liebt Und täglich übt, Der packe sich.
2.
Jch soll und muß doch eben nicht Des Standes wegen Eckel freyen, Denn weil der Himmel selber spricht: Man soll sich vor den Lastern scheuen; So lieb ich nur was tugendhafft, Und beuge vor, Wenn sich ein Thor Jn mich vergafft.
3.
Erlang ich nicht, was michcharmirt, So bleibt die Freyheit mein Vergnügen, Wer keinen keuschen Wandel führt, Wird nimmermehr mein Hertz besiegen,
Und
Haͤnde falle, und glaubet, daß auch in Zu- kunfft, ohne muthwillig gegebene Urſach, und zugefuͤgte Beleidigung euch niemahls haſſen wird
Charlotte R. von M.
Hierbey lagen folgende Verſe:
Arie.
1.
Wen ich durchaus nicht lieben kan, Der ſuche mich nur nicht zu quaͤlen, Es muß ſich fein ein jederman Das, was ihm gleicht, zur Luſt erweh- len. Mir iſt die Geilheit aͤrgerlich, Wer dieſe liebt Und taͤglich uͤbt, Der packe ſich.
2.
Jch ſoll und muß doch eben nicht Des Standes wegen Eckel freyen, Denn weil der Himmel ſelber ſpricht: Man ſoll ſich vor den Laſtern ſcheuen; So lieb ich nur was tugendhafft, Und beuge vor, Wenn ſich ein Thor Jn mich vergafft.
3.
Erlang ich nicht, was michcharmirt, So bleibt die Freyheit mein Vergnuͤgen, Wer keinen keuſchen Wandel fuͤhrt, Wird nimmermehr mein Hertz beſiegen,
Und
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Haͤnde falle, und glaubet, daß auch in Zu-
kunfft, ohne muthwillig gegebene Urſach, und
zugefuͤgte Beleidigung euch niemahls haſſen
wird
Charlotte R. von M.
Hierbey lagen folgende Verſe:
Arie.
1.
Wen ich durchaus nicht lieben kan,
Der ſuche mich nur nicht zu quaͤlen,
Es muß ſich fein ein jederman
Das, was ihm gleicht, zur Luſt erweh-
len.
Mir iſt die Geilheit aͤrgerlich,
Wer dieſe liebt
Und taͤglich uͤbt,
Der packe ſich.
2.
Jch ſoll und muß doch eben nicht
Des Standes wegen Eckel freyen,
Denn weil der Himmel ſelber ſpricht:
Man ſoll ſich vor den Laſtern ſcheuen;
So lieb ich nur was tugendhafft,
Und beuge vor,
Wenn ſich ein Thor
Jn mich vergafft.
3.
Erlang ich nicht, was mich charmirt,
So bleibt die Freyheit mein Vergnuͤgen,
Wer keinen keuſchen Wandel fuͤhrt,
Wird nimmermehr mein Hertz beſiegen,
Und
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/123>, abgerufen am 26.11.2024.
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