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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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liegt. Den Scheiterhauffen, worauf Hercules sei-
ne von der Mutter empfangenen sterblichen Theile
verbrennet, die väterlichen unsterblichen Theile
aber, unverbrennlich erhält, also nichts von seinem
Leben verliehret, sondern endlich selbst in einen Gott
verwandelt wird.

Nach Verfluß dieser 10. Jahre, redete das
Männlein weiter, wirst du Elias Artista wiederum
eingeführet werden in den Tempel des Bäurischen
verwandelten Hauses, dessen Deckel aus puren lau-
tern Golde bestehet, du wirst darinnen die philoso-
phische Königin waschen und baden, oder deutlicher
zu sagen, die terram virgineam catholicam in
crystallino artificio physico-magico circuli
ren
lassen, du wirst den Philosophischen, inwendig feu-
rigen König mit seiner Crone aus dem Braut-Bet-
te seines crystallinischen Grabes herauf steigen se-
hen, in seinem glorificirten feurigen höchst-voll-
kommenen Leibe, mit allen Farben der Welt ge-
schmückt, gleich einem hell-leuchtenden Carfunckel
und Wasser-speyenden Salamander. Ja deine
Augen werden aufs neue in den tiefsten Abgrund
der spagyrischen Kunst sehen, als in welchem sichern
Schoose die übermenschlichen Geheimnisse bewahret
liegen.

Nachdem das Männlein, fuhr Elias fort, seine
Rede geendet, und mir ausser diesem, noch ver-
schiedene, euch mein Sohn, annoch zu wissen un-
dienliche Wahrzeichen und Lehren gegeben, schied
es plötzlich von mir, ich habe mich nach der Zeit in
allen sehr genau nach seinen Worten gerichtet, und
befunden, daß bis auf diesen Tag alles sehr wohl

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liegt. Den Scheiterhauffen, worauf Hercules ſei-
ne von der Mutter empfangenen ſterblichen Theile
verbrennet, die vaͤterlichen unſterblichen Theile
aber, unverbrennlich erhaͤlt, alſo nichts von ſeinem
Leben verliehret, ſondern endlich ſelbſt in einen Gott
verwandelt wird.

Nach Verfluß dieſer 10. Jahre, redete das
Maͤnnlein weiter, wirſt du Elias Artiſta wiederum
eingefuͤhret werden in den Tempel des Baͤuriſchen
verwandelten Hauſes, deſſen Deckel aus puren lau-
tern Golde beſtehet, du wirſt darinnen die philoſo-
phiſche Koͤnigin waſchen und baden, oder deutlicher
zu ſagen, die terram virgineam catholicam in
cryſtallino artificio phyſico-magico circuli
ren
laſſen, du wirſt den Philoſophiſchen, inwendig feu-
rigen Koͤnig mit ſeiner Crone aus dem Braut-Bet-
te ſeines cryſtalliniſchen Grabes herauf ſteigen ſe-
hen, in ſeinem glorificirten feurigen hoͤchſt-voll-
kommenen Leibe, mit allen Farben der Welt ge-
ſchmuͤckt, gleich einem hell-leuchtenden Carfunckel
und Waſſer-ſpeyenden Salamander. Ja deine
Augen werden aufs neue in den tiefſten Abgrund
der ſpagyriſchen Kunſt ſehen, als in welchem ſichern
Schooſe die uͤbermenſchlichen Geheimniſſe bewahret
liegen.

Nachdem das Maͤnnlein, fuhr Elias fort, ſeine
Rede geendet, und mir auſſer dieſem, noch ver-
ſchiedene, euch mein Sohn, annoch zu wiſſen un-
dienliche Wahrzeichen und Lehren gegeben, ſchied
es ploͤtzlich von mir, ich habe mich nach der Zeit in
allen ſehr genau nach ſeinen Worten gerichtet, und
befunden, daß bis auf dieſen Tag alles ſehr wohl

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[275/0289] liegt. Den Scheiterhauffen, worauf Hercules ſei- ne von der Mutter empfangenen ſterblichen Theile verbrennet, die vaͤterlichen unſterblichen Theile aber, unverbrennlich erhaͤlt, alſo nichts von ſeinem Leben verliehret, ſondern endlich ſelbſt in einen Gott verwandelt wird. Nach Verfluß dieſer 10. Jahre, redete das Maͤnnlein weiter, wirſt du Elias Artiſta wiederum eingefuͤhret werden in den Tempel des Baͤuriſchen verwandelten Hauſes, deſſen Deckel aus puren lau- tern Golde beſtehet, du wirſt darinnen die philoſo- phiſche Koͤnigin waſchen und baden, oder deutlicher zu ſagen, die terram virgineam catholicam in cryſtallino artificio phyſico-magico circuliren laſſen, du wirſt den Philoſophiſchen, inwendig feu- rigen Koͤnig mit ſeiner Crone aus dem Braut-Bet- te ſeines cryſtalliniſchen Grabes herauf ſteigen ſe- hen, in ſeinem glorificirten feurigen hoͤchſt-voll- kommenen Leibe, mit allen Farben der Welt ge- ſchmuͤckt, gleich einem hell-leuchtenden Carfunckel und Waſſer-ſpeyenden Salamander. Ja deine Augen werden aufs neue in den tiefſten Abgrund der ſpagyriſchen Kunſt ſehen, als in welchem ſichern Schooſe die uͤbermenſchlichen Geheimniſſe bewahret liegen. Nachdem das Maͤnnlein, fuhr Elias fort, ſeine Rede geendet, und mir auſſer dieſem, noch ver- ſchiedene, euch mein Sohn, annoch zu wiſſen un- dienliche Wahrzeichen und Lehren gegeben, ſchied es ploͤtzlich von mir, ich habe mich nach der Zeit in allen ſehr genau nach ſeinen Worten gerichtet, und befunden, daß bis auf dieſen Tag alles ſehr wohl ein- s 2

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/289>, abgerufen am 21.11.2024.