eingetroffen ist. Euer Vater sel. hätte ein grosses Licht der Welt werden können, allein er hat die Vermählung mit der himmlischen Sophia selbst verschmähet, ich habe ihn zwar von Person nicht ge- kennet, doch Elisaeus hat mir die unbetrüglichen Wahrzeichen, die ich auch an euch, als seinem Sohne, mit größten Freuden spüre, Haar-klein erwiesen, mich auch aus einem fernen Lande berufen, euren sel. Vater in der wahren Theosophie zu unterrichten, und mit Jehova zu vereinigen, allein der Geist zeigte mir in einer Entzückung an, daß ich denselben nicht mehr lebendig, gleichwohl aber seinen darzu tüchtigen Sohn antreffen würde, welches auch geschehen, denn es ist zu mercken, daß ich ohne gantz besondern Antrieb des Geistes, niemanden dasjenige, was ich weiß, zu lehren Erlaubniß habe, ihr aber, mein Sohn, seyd so wohl als Elisaeus vom Himmel darzu auserkoh- ren. Nunmehro ist das zehente Jahr bis auf weni- ge Wochen verlauffen, es fehlet mir also in diesem Jahre weiter nichts an der Propheceyung des Männ- leins, als des Herculis Scheiterhauffen und dessen Vergötterung erfüllet zu sehen, welches ich mit Bey- hülffe der Schrifften eures Vaters in kurtzen ver- gnügt zu finden verhoffe.
Was düncket euch, meine Herren? fragte hier- auf Mons. Plager, indem er einen kleinen Absatz sei- ner Erzehlung gemacht, und einige Erfrischungen vor seine Gäste herbey gebracht hatte, solten der- gleichen Redens-Arten eines durchteufelten Men- schen, nicht kräfftig genug seyn, einen bethörten Kerl, wie ich damahls war, vollends gantz närrisch
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eingetroffen iſt. Euer Vater ſel. haͤtte ein groſſes Licht der Welt werden koͤnnen, allein er hat die Vermaͤhlung mit der himmliſchen Sophia ſelbſt verſchmaͤhet, ich habe ihn zwar von Perſon nicht ge- kennet, doch Eliſæus hat mir die unbetruͤglichen Wahrzeichen, die ich auch an euch, als ſeinem Sohne, mit groͤßten Freuden ſpuͤre, Haar-klein erwieſen, mich auch aus einem fernen Lande berufen, euren ſel. Vater in der wahren Theoſophie zu unterrichten, und mit Jehova zu vereinigen, allein der Geiſt zeigte mir in einer Entzuͤckung an, daß ich denſelben nicht mehr lebendig, gleichwohl aber ſeinen darzu tuͤchtigen Sohn antreffen wuͤrde, welches auch geſchehen, denn es iſt zu mercken, daß ich ohne gantz beſondern Antrieb des Geiſtes, niemanden dasjenige, was ich weiß, zu lehren Erlaubniß habe, ihr aber, mein Sohn, ſeyd ſo wohl als Eliſæus vom Himmel darzu auserkoh- ren. Nunmehro iſt das zehente Jahr bis auf weni- ge Wochen verlauffen, es fehlet mir alſo in dieſem Jahre weiter nichts an der Propheceyung des Maͤñ- leins, als des Herculis Scheiterhauffen und deſſen Vergoͤtterung erfuͤllet zu ſehen, welches ich mit Bey- huͤlffe der Schrifften eures Vaters in kurtzen ver- gnuͤgt zu finden verhoffe.
Was duͤncket euch, meine Herren? fragte hier- auf Monſ. Plager, indem er einen kleinen Abſatz ſei- ner Erzehlung gemacht, und einige Erfriſchungen vor ſeine Gaͤſte herbey gebracht hatte, ſolten der- gleichen Redens-Arten eines durchteufelten Men- ſchen, nicht kraͤfftig genug ſeyn, einen bethoͤrten Kerl, wie ich damahls war, vollends gantz naͤrriſch
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eingetroffen iſt. Euer Vater ſel. haͤtte ein groſſes
Licht der Welt werden koͤnnen, allein er hat die
Vermaͤhlung mit der himmliſchen Sophia ſelbſt
verſchmaͤhet, ich habe ihn zwar von Perſon nicht ge-
kennet, doch Eliſæus hat mir die unbetruͤglichen
Wahrzeichen, die ich auch an euch, als ſeinem Sohne,
mit groͤßten Freuden ſpuͤre, Haar-klein erwieſen,
mich auch aus einem fernen Lande berufen, euren ſel.
Vater in der wahren Theoſophie zu unterrichten,
und mit Jehova zu vereinigen, allein der Geiſt zeigte
mir in einer Entzuͤckung an, daß ich denſelben nicht
mehr lebendig, gleichwohl aber ſeinen darzu tuͤchtigen
Sohn antreffen wuͤrde, welches auch geſchehen, denn
es iſt zu mercken, daß ich ohne gantz beſondern Antrieb
des Geiſtes, niemanden dasjenige, was ich weiß, zu
lehren Erlaubniß habe, ihr aber, mein Sohn, ſeyd
ſo wohl als Eliſæus vom Himmel darzu auserkoh-
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ge Wochen verlauffen, es fehlet mir alſo in dieſem
Jahre weiter nichts an der Propheceyung des Maͤñ-
leins, als des Herculis Scheiterhauffen und deſſen
Vergoͤtterung erfuͤllet zu ſehen, welches ich mit Bey-
huͤlffe der Schrifften eures Vaters in kurtzen ver-
gnuͤgt zu finden verhoffe.
Was duͤncket euch, meine Herren? fragte hier-
auf Monſ. Plager, indem er einen kleinen Abſatz ſei-
ner Erzehlung gemacht, und einige Erfriſchungen
vor ſeine Gaͤſte herbey gebracht hatte, ſolten der-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/290>, abgerufen am 21.11.2024.
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