Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

eingetroffen ist. Euer Vater sel. hätte ein grosses
Licht der Welt werden können, allein er hat die
Vermählung mit der himmlischen Sophia selbst
verschmähet, ich habe ihn zwar von Person nicht ge-
kennet, doch Elisaeus hat mir die unbetrüglichen
Wahrzeichen, die ich auch an euch, als seinem Sohne,
mit größten Freuden spüre, Haar-klein erwiesen,
mich auch aus einem fernen Lande berufen, euren sel.
Vater in der wahren Theosophie zu unterrichten,
und mit Jehova zu vereinigen, allein der Geist zeigte
mir in einer Entzückung an, daß ich denselben nicht
mehr lebendig, gleichwohl aber seinen darzu tüchtigen
Sohn antreffen würde, welches auch geschehen, denn
es ist zu mercken, daß ich ohne gantz besondern Antrieb
des Geistes, niemanden dasjenige, was ich weiß, zu
lehren Erlaubniß habe, ihr aber, mein Sohn, seyd
so wohl als Elisaeus vom Himmel darzu auserkoh-
ren. Nunmehro ist das zehente Jahr bis auf weni-
ge Wochen verlauffen, es fehlet mir also in diesem
Jahre weiter nichts an der Propheceyung des Männ-
leins, als des Herculis Scheiterhauffen und dessen
Vergötterung erfüllet zu sehen, welches ich mit Bey-
hülffe der Schrifften eures Vaters in kurtzen ver-
gnügt zu finden verhoffe.

Was düncket euch, meine Herren? fragte hier-
auf Mons. Plager, indem er einen kleinen Absatz sei-
ner Erzehlung gemacht, und einige Erfrischungen
vor seine Gäste herbey gebracht hatte, solten der-
gleichen Redens-Arten eines durchteufelten Men-
schen, nicht kräfftig genug seyn, einen bethörten
Kerl, wie ich damahls war, vollends gantz närrisch

zu

eingetroffen iſt. Euer Vater ſel. haͤtte ein groſſes
Licht der Welt werden koͤnnen, allein er hat die
Vermaͤhlung mit der himmliſchen Sophia ſelbſt
verſchmaͤhet, ich habe ihn zwar von Perſon nicht ge-
kennet, doch Eliſæus hat mir die unbetruͤglichen
Wahrzeichen, die ich auch an euch, als ſeinem Sohne,
mit groͤßten Freuden ſpuͤre, Haar-klein erwieſen,
mich auch aus einem fernen Lande berufen, euren ſel.
Vater in der wahren Theoſophie zu unterrichten,
und mit Jehova zu vereinigen, allein der Geiſt zeigte
mir in einer Entzuͤckung an, daß ich denſelben nicht
mehr lebendig, gleichwohl aber ſeinen darzu tuͤchtigen
Sohn antreffen wuͤrde, welches auch geſchehen, denn
es iſt zu mercken, daß ich ohne gantz beſondern Antrieb
des Geiſtes, niemanden dasjenige, was ich weiß, zu
lehren Erlaubniß habe, ihr aber, mein Sohn, ſeyd
ſo wohl als Eliſæus vom Himmel darzu auserkoh-
ren. Nunmehro iſt das zehente Jahr bis auf weni-
ge Wochen verlauffen, es fehlet mir alſo in dieſem
Jahre weiter nichts an der Propheceyung des Maͤñ-
leins, als des Herculis Scheiterhauffen und deſſen
Vergoͤtterung erfuͤllet zu ſehen, welches ich mit Bey-
huͤlffe der Schrifften eures Vaters in kurtzen ver-
gnuͤgt zu finden verhoffe.

Was duͤncket euch, meine Herren? fragte hier-
auf Monſ. Plager, indem er einen kleinen Abſatz ſei-
ner Erzehlung gemacht, und einige Erfriſchungen
vor ſeine Gaͤſte herbey gebracht hatte, ſolten der-
gleichen Redens-Arten eines durchteufelten Men-
ſchen, nicht kraͤfftig genug ſeyn, einen bethoͤrten
Kerl, wie ich damahls war, vollends gantz naͤrriſch

zu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <floatingText>
            <body>
              <div n="1">
                <p><pb facs="#f0290" n="276"/>
eingetroffen i&#x017F;t. Euer Vater &#x017F;el. ha&#x0364;tte ein gro&#x017F;&#x017F;es<lb/>
Licht der Welt werden ko&#x0364;nnen, allein er hat die<lb/>
Verma&#x0364;hlung mit der himmli&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Sophia</hi> &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
ver&#x017F;chma&#x0364;het, ich habe ihn zwar von Per&#x017F;on nicht ge-<lb/>
kennet, doch <hi rendition="#aq">Eli&#x017F;æus</hi> hat mir die unbetru&#x0364;glichen<lb/>
Wahrzeichen, die ich auch an euch, als &#x017F;einem Sohne,<lb/>
mit gro&#x0364;ßten Freuden &#x017F;pu&#x0364;re, Haar-klein erwie&#x017F;en,<lb/>
mich auch aus einem fernen Lande berufen, euren &#x017F;el.<lb/>
Vater in der wahren <hi rendition="#aq">Theo&#x017F;ophie</hi> zu unterrichten,<lb/>
und mit <hi rendition="#aq">Jehova</hi> zu vereinigen, allein der Gei&#x017F;t zeigte<lb/>
mir in einer Entzu&#x0364;ckung an, daß ich den&#x017F;elben nicht<lb/>
mehr lebendig, gleichwohl aber &#x017F;einen darzu tu&#x0364;chtigen<lb/>
Sohn antreffen wu&#x0364;rde, welches auch ge&#x017F;chehen, denn<lb/>
es i&#x017F;t zu mercken, daß ich ohne gantz be&#x017F;ondern Antrieb<lb/>
des Gei&#x017F;tes, niemanden dasjenige, was ich weiß, zu<lb/>
lehren Erlaubniß habe, ihr aber, mein Sohn, &#x017F;eyd<lb/>
&#x017F;o wohl als <hi rendition="#aq">Eli&#x017F;æus</hi> vom Himmel darzu auserkoh-<lb/>
ren. Nunmehro i&#x017F;t das zehente Jahr bis auf weni-<lb/>
ge Wochen verlauffen, es fehlet mir al&#x017F;o in die&#x017F;em<lb/>
Jahre weiter nichts an der Propheceyung des Ma&#x0364;n&#x0303;-<lb/>
leins, als des <hi rendition="#aq">Herculis</hi> Scheiterhauffen und de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Vergo&#x0364;tterung erfu&#x0364;llet zu &#x017F;ehen, welches ich mit Bey-<lb/>
hu&#x0364;lffe der Schrifften eures Vaters in kurtzen ver-<lb/>
gnu&#x0364;gt zu finden verhoffe.</p>
              </div>
            </body>
          </floatingText><lb/>
          <p>Was du&#x0364;ncket euch, meine Herren? fragte hier-<lb/>
auf <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;. Plager,</hi> indem er einen kleinen Ab&#x017F;atz &#x017F;ei-<lb/>
ner Erzehlung gemacht, und einige Erfri&#x017F;chungen<lb/>
vor &#x017F;eine Ga&#x0364;&#x017F;te herbey gebracht hatte, &#x017F;olten der-<lb/>
gleichen Redens-Arten eines durchteufelten Men-<lb/>
&#x017F;chen, nicht kra&#x0364;fftig genug &#x017F;eyn, einen betho&#x0364;rten<lb/>
Kerl, wie ich damahls war, vollends gantz na&#x0364;rri&#x017F;ch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[276/0290] eingetroffen iſt. Euer Vater ſel. haͤtte ein groſſes Licht der Welt werden koͤnnen, allein er hat die Vermaͤhlung mit der himmliſchen Sophia ſelbſt verſchmaͤhet, ich habe ihn zwar von Perſon nicht ge- kennet, doch Eliſæus hat mir die unbetruͤglichen Wahrzeichen, die ich auch an euch, als ſeinem Sohne, mit groͤßten Freuden ſpuͤre, Haar-klein erwieſen, mich auch aus einem fernen Lande berufen, euren ſel. Vater in der wahren Theoſophie zu unterrichten, und mit Jehova zu vereinigen, allein der Geiſt zeigte mir in einer Entzuͤckung an, daß ich denſelben nicht mehr lebendig, gleichwohl aber ſeinen darzu tuͤchtigen Sohn antreffen wuͤrde, welches auch geſchehen, denn es iſt zu mercken, daß ich ohne gantz beſondern Antrieb des Geiſtes, niemanden dasjenige, was ich weiß, zu lehren Erlaubniß habe, ihr aber, mein Sohn, ſeyd ſo wohl als Eliſæus vom Himmel darzu auserkoh- ren. Nunmehro iſt das zehente Jahr bis auf weni- ge Wochen verlauffen, es fehlet mir alſo in dieſem Jahre weiter nichts an der Propheceyung des Maͤñ- leins, als des Herculis Scheiterhauffen und deſſen Vergoͤtterung erfuͤllet zu ſehen, welches ich mit Bey- huͤlffe der Schrifften eures Vaters in kurtzen ver- gnuͤgt zu finden verhoffe. Was duͤncket euch, meine Herren? fragte hier- auf Monſ. Plager, indem er einen kleinen Abſatz ſei- ner Erzehlung gemacht, und einige Erfriſchungen vor ſeine Gaͤſte herbey gebracht hatte, ſolten der- gleichen Redens-Arten eines durchteufelten Men- ſchen, nicht kraͤfftig genug ſeyn, einen bethoͤrten Kerl, wie ich damahls war, vollends gantz naͤrriſch zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/290
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/290>, abgerufen am 21.11.2024.