Abfertigung mit 100. spec. Ducaten, über alles das- jenige Geschencke, was ich vorhero empfangen hat- te, und reise damit nach Londen, des willens, ehestens zurück nach Holland zu gehen, und den Eliam und Elisaeum aufzusuchen. Zweymahl war ich nun solchergestalt sehr häßlich angeführet wor- den, hätte derowegen die größte Ursache gehabt, die- sen betrüglichen Künsten auf ewig abzuschwören, allein, ich ließ mich von einem Ertz-Betrüger aufs neue fangen, mit ihm und noch zwey andern, bey ei- ner sehr vornehmen Englischen Witt-Frau in Be- stallung zu treten. Dieser Schelm, welcher sich Renard nennete, hatte einen nicht weniger abge- feimten Spitzbuben zu seinem Vertrauten bey sich, der ein Jtaliäner von Geburt seyn, und Merillo heissen wolte. Ein Kerl von schlechter Erfahrung, doch grossen Prahlen und Windmachen, war der dritte, und meine eigene Person der vierte, bey dieser löblichen Gesellschafft. Renard und Merillo, verfertigten binnen Jahr und Tag ein rothes, wie auch ein schwartzes Pulver, und gebrauchten das er- stere aus Bley Gold, das letztere aber aus Kupfer Silber zu machen, legten auch verschiedene Proben, zu der Dame allergrößten Vergnügen, damit ab, so daß sie sich endlich kein Bedencken nahm, ihnen bey- den 50000. Thl. zu zahlen, um das Werck en gros anzufangen, allein Renard und Merillo nahmen das Geld und begaben sich auf die Flucht, der letzte- re ist mit etlichen 1000. Thlr. glücklich durchgekom- men, und wie ich nachhero erfahren, Iaborirt er an einem vornehmen teutschen Hofe sehr scharff, Re- nard aber wurde aufgecapert zurück gebracht, und
mußte
II.Theil. t
Abfertigung mit 100. ſpec. Ducaten, uͤber alles das- jenige Geſchencke, was ich vorhero empfangen hat- te, und reiſe damit nach Londen, des willens, eheſtens zuruͤck nach Holland zu gehen, und den Eliam und Eliſæum aufzuſuchen. Zweymahl war ich nun ſolchergeſtalt ſehr haͤßlich angefuͤhret wor- den, haͤtte derowegen die groͤßte Urſache gehabt, die- ſen betruͤglichen Kuͤnſten auf ewig abzuſchwoͤren, allein, ich ließ mich von einem Ertz-Betruͤger aufs neue fangen, mit ihm und noch zwey andern, bey ei- ner ſehr vornehmen Engliſchen Witt-Frau in Be- ſtallung zu treten. Dieſer Schelm, welcher ſich Renard nennete, hatte einen nicht weniger abge- feimten Spitzbuben zu ſeinem Vertrauten bey ſich, der ein Jtaliaͤner von Geburt ſeyn, und Merillo heiſſen wolte. Ein Kerl von ſchlechter Erfahrung, doch groſſen Prahlen und Windmachen, war der dritte, und meine eigene Perſon der vierte, bey dieſer loͤblichen Geſellſchafft. Renard und Merillo, verfertigten binnen Jahr und Tag ein rothes, wie auch ein ſchwartzes Pulver, und gebrauchten das er- ſtere aus Bley Gold, das letztere aber aus Kupfer Silber zu machen, legten auch verſchiedene Proben, zu der Dame allergroͤßten Vergnuͤgen, damit ab, ſo daß ſie ſich endlich kein Bedencken nahm, ihnen bey- den 50000. Thl. zu zahlen, um das Werck en gros anzufangen, allein Renard und Merillo nahmen das Geld und begaben ſich auf die Flucht, der letzte- re iſt mit etlichen 1000. Thlr. gluͤcklich durchgekom- men, und wie ich nachhero erfahren, Iaborirt er an einem vornehmen teutſchen Hofe ſehr ſcharff, Re- nard aber wurde aufgecapert zuruͤck gebracht, und
mußte
II.Theil. t
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Abfertigung mit 100. ſpec. Ducaten, uͤber alles das-
jenige Geſchencke, was ich vorhero empfangen hat-
te, und reiſe damit nach Londen, des willens,
eheſtens zuruͤck nach Holland zu gehen, und den
Eliam und Eliſæum aufzuſuchen. Zweymahl war
ich nun ſolchergeſtalt ſehr haͤßlich angefuͤhret wor-
den, haͤtte derowegen die groͤßte Urſache gehabt, die-
ſen betruͤglichen Kuͤnſten auf ewig abzuſchwoͤren,
allein, ich ließ mich von einem Ertz-Betruͤger aufs
neue fangen, mit ihm und noch zwey andern, bey ei-
ner ſehr vornehmen Engliſchen Witt-Frau in Be-
ſtallung zu treten. Dieſer Schelm, welcher ſich
Renard nennete, hatte einen nicht weniger abge-
feimten Spitzbuben zu ſeinem Vertrauten bey ſich,
der ein Jtaliaͤner von Geburt ſeyn, und Merillo
heiſſen wolte. Ein Kerl von ſchlechter Erfahrung,
doch groſſen Prahlen und Windmachen, war der
dritte, und meine eigene Perſon der vierte, bey
dieſer loͤblichen Geſellſchafft. Renard und Merillo,
verfertigten binnen Jahr und Tag ein rothes, wie
auch ein ſchwartzes Pulver, und gebrauchten das er-
ſtere aus Bley Gold, das letztere aber aus Kupfer
Silber zu machen, legten auch verſchiedene Proben,
zu der Dame allergroͤßten Vergnuͤgen, damit ab, ſo
daß ſie ſich endlich kein Bedencken nahm, ihnen bey-
den 50000. Thl. zu zahlen, um das Werck en gros
anzufangen, allein Renard und Merillo nahmen
das Geld und begaben ſich auf die Flucht, der letzte-
re iſt mit etlichen 1000. Thlr. gluͤcklich durchgekom-
men, und wie ich nachhero erfahren, Iaborirt er an
einem vornehmen teutſchen Hofe ſehr ſcharff, Re-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/303>, abgerufen am 22.11.2024.
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