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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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mußte nolens volens am Galgen zappeln, weil sei-
ne roth und schwartzen Pulver nicht allein betrüglich
erfunden, sondern auch an statt der 50000. Thlr. nur
vor 20. tausend Thaler Wechsel-Briefe bey ihm
angetroffen wurden. Mein annoch übriger Com-
pagnon
und ich hatten vom Glück zu sagen, daß
wir dem Stricke, oder wenigstens der Stäupung
entgingen, ohngeacht ich sonderlich, mich der Spitz-
büberey im geringsten nicht theilhafftig gemacht,
sondern mein Brod mit täglichen redlichen arbeiten
wohl verdienet hatte. Allem die Dame war unge-
mein erbittert, jagte uns beyde zum Hause hinaus,
behielt alle unsere Sachen, gab aber endlich doch
mir, von dem meinigen auf allerkläglichstes Flehen,
noch 50. spec. Ducaten auf die Reise.

Was war zu thun? einen Proceß gegen eine sol-
che hohe Person anzustellen, schien mir eine lächer-
liche Sache zu seyn, von kahlen 50. Duc. konte in
Engelland nicht lange zehren, derowegen setzte mich
zu Schiffe, und ging zurück nach Holland, an den-
jenigen Ort, wo ich meinen Eliam zuletzt gesehen
hatte. Daselbst traff ich zwar eben das Labora-
torium,
iedoch einen gantz andern Hauswirth, in-
gleichen gantz fremden Laboranten an, kein Mensch
wolte weder von Elia, noch vom Elisaeo etwas wis-
sen, doch war der Meister von den Laboranten,
nachdem er mein Malheur erfahren, so gütig, mir
Condition, freye Kost, und wöchentlich einen spec.
Ducat
en Lohn zu geben.

Selbiges war ein sehr frommer und gelehrter
Mann, der die köstlichsten Artzeneyen bereitete, aus-
serdem aber auch sehr eifrig das grosse philosophi-

sche

mußte nolens volens am Galgen zappeln, weil ſei-
ne roth und ſchwartzen Pulver nicht allein betruͤglich
erfunden, ſondern auch an ſtatt der 50000. Thlr. nur
vor 20. tauſend Thaler Wechſel-Briefe bey ihm
angetroffen wurden. Mein annoch uͤbriger Com-
pagnon
und ich hatten vom Gluͤck zu ſagen, daß
wir dem Stricke, oder wenigſtens der Staͤupung
entgingen, ohngeacht ich ſonderlich, mich der Spitz-
buͤberey im geringſten nicht theilhafftig gemacht,
ſondern mein Brod mit taͤglichen redlichen arbeiten
wohl verdienet hatte. Allem die Dame war unge-
mein erbittert, jagte uns beyde zum Hauſe hinaus,
behielt alle unſere Sachen, gab aber endlich doch
mir, von dem meinigen auf allerklaͤglichſtes Flehen,
noch 50. ſpec. Ducaten auf die Reiſe.

Was war zu thun? einen Proceß gegen eine ſol-
che hohe Perſon anzuſtellen, ſchien mir eine laͤcher-
liche Sache zu ſeyn, von kahlen 50. Duc. konte in
Engelland nicht lange zehren, derowegen ſetzte mich
zu Schiffe, und ging zuruͤck nach Holland, an den-
jenigen Ort, wo ich meinen Eliam zuletzt geſehen
hatte. Daſelbſt traff ich zwar eben das Labora-
torium,
iedoch einen gantz andern Hauswirth, in-
gleichen gantz fremden Laboranten an, kein Menſch
wolte weder von Elia, noch vom Eliſæo etwas wiſ-
ſen, doch war der Meiſter von den Laboranten,
nachdem er mein Malheur erfahren, ſo guͤtig, mir
Condition, freye Koſt, und woͤchentlich einen ſpec.
Ducat
en Lohn zu geben.

Selbiges war ein ſehr frommer und gelehrter
Mann, der die koͤſtlichſten Artzeneyen bereitete, auſ-
ſerdem aber auch ſehr eifrig das groſſe philoſophi-

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[290/0304] mußte nolens volens am Galgen zappeln, weil ſei- ne roth und ſchwartzen Pulver nicht allein betruͤglich erfunden, ſondern auch an ſtatt der 50000. Thlr. nur vor 20. tauſend Thaler Wechſel-Briefe bey ihm angetroffen wurden. Mein annoch uͤbriger Com- pagnon und ich hatten vom Gluͤck zu ſagen, daß wir dem Stricke, oder wenigſtens der Staͤupung entgingen, ohngeacht ich ſonderlich, mich der Spitz- buͤberey im geringſten nicht theilhafftig gemacht, ſondern mein Brod mit taͤglichen redlichen arbeiten wohl verdienet hatte. Allem die Dame war unge- mein erbittert, jagte uns beyde zum Hauſe hinaus, behielt alle unſere Sachen, gab aber endlich doch mir, von dem meinigen auf allerklaͤglichſtes Flehen, noch 50. ſpec. Ducaten auf die Reiſe. Was war zu thun? einen Proceß gegen eine ſol- che hohe Perſon anzuſtellen, ſchien mir eine laͤcher- liche Sache zu ſeyn, von kahlen 50. Duc. konte in Engelland nicht lange zehren, derowegen ſetzte mich zu Schiffe, und ging zuruͤck nach Holland, an den- jenigen Ort, wo ich meinen Eliam zuletzt geſehen hatte. Daſelbſt traff ich zwar eben das Labora- torium, iedoch einen gantz andern Hauswirth, in- gleichen gantz fremden Laboranten an, kein Menſch wolte weder von Elia, noch vom Eliſæo etwas wiſ- ſen, doch war der Meiſter von den Laboranten, nachdem er mein Malheur erfahren, ſo guͤtig, mir Condition, freye Koſt, und woͤchentlich einen ſpec. Ducaten Lohn zu geben. Selbiges war ein ſehr frommer und gelehrter Mann, der die koͤſtlichſten Artzeneyen bereitete, auſ- ſerdem aber auch ſehr eifrig das groſſe philoſophi- ſche

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/304>, abgerufen am 22.11.2024.