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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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nes Verlangen, an einen solchen Ort begraben wor-
den, den ausser mir kein Mensch auf der gantzen
Welt weiß. Jch weiß aber wohl, daß sich seit vielen
Jahren ein anderer Elias Artista gezeiget, und vor-
gegeben hat, wie ereben derselbe sey, der sich durch
die Krafft und Tugend seines philosophischen
Steins, bis zu so hohen Alter gebracht hätte, allein
der Kerl ist ein Spitzbube, und Leute-Betrieger, ich
kenne ihn so wohl als seine Eltern, er ist kein Hollän-
der von Geburt, wovor er sich ausgibt, sondern
ein Teutscher, (hierbey sagte mir der redliche Gast,
auf mein Bitten, die Geburts-Stadt, und alle an-
dern Urkunden des vertenfelten Spitzbubens, wel-
ches ich alles sehr eigentlich anmerckte,) Elisaeus, sein
Diener aber, ein getauffter Jude, es wäre mir an
verschiedenen Orten ein leichtes, ihm seine Tücken
aufzudecken, allein wieder meinen Beruf gewe-
sen, denn die Liebe muß allezeit von sich selbst anfan-
gen. Seine verzweifelt gespielten Streiche sind
ausserordentlich boshafft und guten theils lächer-
lich, ich aber bemühe mich gar selten daran zu ge-
dencken. Hierauf erzehlete ich unserm Gaste so
kurtz als möglich, welchergestalt ich von dem fal-
schen Elia und Elisaeo hintergangen worden,
wünschte letzlich aber nichts mehr, als zu wissen, wie
es zugegangen wäre, daß er mich so wahrscheinlich
mit der ersten Probe, seines davor ausgegebenen
Weisen-Steins übertäuben können. Mein Freund,
sprach der Gast hierauf, es ist zu verwundern, daß
euch die Spitzbuben ihre Künste nicht gelernet, ihr
müsset ihnen in Wahrheit zu ehrlich und einfältig
geschienen haben, ich wolte euch sehr viele von ihren

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nes Verlangen, an einen ſolchen Ort begraben wor-
den, den auſſer mir kein Menſch auf der gantzen
Welt weiß. Jch weiß aber wohl, daß ſich ſeit vielen
Jahren ein anderer Elias Artiſta gezeiget, und vor-
gegeben hat, wie ereben derſelbe ſey, der ſich durch
die Krafft und Tugend ſeines philoſophiſchen
Steins, bis zu ſo hohen Alter gebracht haͤtte, allein
der Kerl iſt ein Spitzbube, und Leute-Betrieger, ich
kenne ihn ſo wohl als ſeine Eltern, er iſt kein Hollaͤn-
der von Geburt, wovor er ſich ausgibt, ſondern
ein Teutſcher, (hierbey ſagte mir der redliche Gaſt,
auf mein Bitten, die Geburts-Stadt, und alle an-
dern Urkunden des vertenfelten Spitzbubens, wel-
ches ich alles ſehr eigentlich anmerckte,) Eliſæus, ſein
Diener aber, ein getauffter Jude, es waͤre mir an
verſchiedenen Orten ein leichtes, ihm ſeine Tuͤcken
aufzudecken, allein wieder meinen Beruf gewe-
ſen, denn die Liebe muß allezeit von ſich ſelbſt anfan-
gen. Seine verzweifelt geſpielten Streiche ſind
auſſerordentlich boshafft und guten theils laͤcher-
lich, ich aber bemuͤhe mich gar ſelten daran zu ge-
dencken. Hierauf erzehlete ich unſerm Gaſte ſo
kurtz als moͤglich, welchergeſtalt ich von dem fal-
ſchen Elia und Eliſæo hintergangen worden,
wuͤnſchte letzlich aber nichts mehr, als zu wiſſen, wie
es zugegangen waͤre, daß er mich ſo wahrſcheinlich
mit der erſten Probe, ſeines davor ausgegebenen
Weiſen-Steins uͤbertaͤuben koͤnnen. Mein Freund,
ſprach der Gaſt hierauf, es iſt zu verwundern, daß
euch die Spitzbuben ihre Kuͤnſte nicht gelernet, ihr
muͤſſet ihnen in Wahrheit zu ehrlich und einfaͤltig
geſchienen haben, ich wolte euch ſehr viele von ihren

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[295/0309] nes Verlangen, an einen ſolchen Ort begraben wor- den, den auſſer mir kein Menſch auf der gantzen Welt weiß. Jch weiß aber wohl, daß ſich ſeit vielen Jahren ein anderer Elias Artiſta gezeiget, und vor- gegeben hat, wie ereben derſelbe ſey, der ſich durch die Krafft und Tugend ſeines philoſophiſchen Steins, bis zu ſo hohen Alter gebracht haͤtte, allein der Kerl iſt ein Spitzbube, und Leute-Betrieger, ich kenne ihn ſo wohl als ſeine Eltern, er iſt kein Hollaͤn- der von Geburt, wovor er ſich ausgibt, ſondern ein Teutſcher, (hierbey ſagte mir der redliche Gaſt, auf mein Bitten, die Geburts-Stadt, und alle an- dern Urkunden des vertenfelten Spitzbubens, wel- ches ich alles ſehr eigentlich anmerckte,) Eliſæus, ſein Diener aber, ein getauffter Jude, es waͤre mir an verſchiedenen Orten ein leichtes, ihm ſeine Tuͤcken aufzudecken, allein wieder meinen Beruf gewe- ſen, denn die Liebe muß allezeit von ſich ſelbſt anfan- gen. Seine verzweifelt geſpielten Streiche ſind auſſerordentlich boshafft und guten theils laͤcher- lich, ich aber bemuͤhe mich gar ſelten daran zu ge- dencken. Hierauf erzehlete ich unſerm Gaſte ſo kurtz als moͤglich, welchergeſtalt ich von dem fal- ſchen Elia und Eliſæo hintergangen worden, wuͤnſchte letzlich aber nichts mehr, als zu wiſſen, wie es zugegangen waͤre, daß er mich ſo wahrſcheinlich mit der erſten Probe, ſeines davor ausgegebenen Weiſen-Steins uͤbertaͤuben koͤnnen. Mein Freund, ſprach der Gaſt hierauf, es iſt zu verwundern, daß euch die Spitzbuben ihre Kuͤnſte nicht gelernet, ihr muͤſſet ihnen in Wahrheit zu ehrlich und einfaͤltig geſchienen haben, ich wolte euch ſehr viele von ihren ſub- t 4

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/309>, abgerufen am 21.11.2024.