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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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ste wenig Lust mehr zum Tantzen, hergegen desto
grössere, mich singen zu hören, bezeugten, und an
meiner Ankunfft allbereits gezweifelt hatten. Jch
verdiente vermittelst der Zugabe von den neuen Lie-
dern, welche mir der Buchdrucker in den Busen ge-
schoben hatte, diesen ersten Abend redliche 18. Pf.
über das Capital von 16. gr. welches ich meiner
Schwester an statt des Cattuns wieder zu geben
schuldig war, andern Tages kam noch ein halber
Thaler darzu, also konte ich nebst meinem Vater,
der auf seine Portion auch über zwey Thaler ver-
dienet hatte, nach Mitternacht vergnügt nach Hau-
se gehen. Wir legten uns also, da der Himmel
schon zu grauen anfing, sehr ermüdet nieder, und
ich wäre gewiß sonst durch nichts, als die klapperen-
den Teller zum Aufstehen bewogen worden, wenn
mich nicht einer von unsers Herrn Pfarrers Söh-
nen erweckt, und mit auf die Pfarre zu gehen be-
redet hätte.

Jch kam dahin, und zwar eben, da der Herr
Pfarrer von der Mittags-Mahlzeit aufstund, des-
sen erste Frage war: Von wem ich das Paquet
gedruckte Sachen an ihn zu bestellen empfangen
hätte. Jch konte nicht anders, als der Wahrheit
gemäß, antworten: Von dem Buchdrucker.
Hierauf passireten noch viele andere Fragen und
Antworten, endlich aber kam es zu meinem aller-
größten Schrecken heraus, daß mein tummer
Bruder, die Paqueter verwechselt, meine Lieder
dem Herren Pfarrer gegeben, und hingegen dessen
Sachen, vermuthlich in seine Lade geschlossen hat-
te, welches ich nicht eigentlich wissen konte, weiln

er

ſte wenig Luſt mehr zum Tantzen, hergegen deſto
groͤſſere, mich ſingen zu hoͤren, bezeugten, und an
meiner Ankunfft allbereits gezweifelt hatten. Jch
verdiente vermittelſt der Zugabe von den neuen Lie-
dern, welche mir der Buchdrucker in den Buſen ge-
ſchoben hatte, dieſen erſten Abend redliche 18. Pf.
uͤber das Capital von 16. gr. welches ich meiner
Schweſter an ſtatt des Cattuns wieder zu geben
ſchuldig war, andern Tages kam noch ein halber
Thaler darzu, alſo konte ich nebſt meinem Vater,
der auf ſeine Portion auch uͤber zwey Thaler ver-
dienet hatte, nach Mitternacht vergnuͤgt nach Hau-
ſe gehen. Wir legten uns alſo, da der Himmel
ſchon zu grauen anfing, ſehr ermuͤdet nieder, und
ich waͤre gewiß ſonſt durch nichts, als die klapperen-
den Teller zum Aufſtehen bewogen worden, wenn
mich nicht einer von unſers Herrn Pfarrers Soͤh-
nen erweckt, und mit auf die Pfarre zu gehen be-
redet haͤtte.

Jch kam dahin, und zwar eben, da der Herr
Pfarrer von der Mittags-Mahlzeit aufſtund, deſ-
ſen erſte Frage war: Von wem ich das Paquet
gedruckte Sachen an ihn zu beſtellen empfangen
haͤtte. Jch konte nicht anders, als der Wahrheit
gemaͤß, antworten: Von dem Buchdrucker.
Hierauf paſſireten noch viele andere Fragen und
Antworten, endlich aber kam es zu meinem aller-
groͤßten Schrecken heraus, daß mein tummer
Bruder, die Paqueter verwechſelt, meine Lieder
dem Herren Pfarrer gegeben, und hingegen deſſen
Sachen, vermuthlich in ſeine Lade geſchloſſen hat-
te, welches ich nicht eigentlich wiſſen konte, weiln

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[326/0340] ſte wenig Luſt mehr zum Tantzen, hergegen deſto groͤſſere, mich ſingen zu hoͤren, bezeugten, und an meiner Ankunfft allbereits gezweifelt hatten. Jch verdiente vermittelſt der Zugabe von den neuen Lie- dern, welche mir der Buchdrucker in den Buſen ge- ſchoben hatte, dieſen erſten Abend redliche 18. Pf. uͤber das Capital von 16. gr. welches ich meiner Schweſter an ſtatt des Cattuns wieder zu geben ſchuldig war, andern Tages kam noch ein halber Thaler darzu, alſo konte ich nebſt meinem Vater, der auf ſeine Portion auch uͤber zwey Thaler ver- dienet hatte, nach Mitternacht vergnuͤgt nach Hau- ſe gehen. Wir legten uns alſo, da der Himmel ſchon zu grauen anfing, ſehr ermuͤdet nieder, und ich waͤre gewiß ſonſt durch nichts, als die klapperen- den Teller zum Aufſtehen bewogen worden, wenn mich nicht einer von unſers Herrn Pfarrers Soͤh- nen erweckt, und mit auf die Pfarre zu gehen be- redet haͤtte. Jch kam dahin, und zwar eben, da der Herr Pfarrer von der Mittags-Mahlzeit aufſtund, deſ- ſen erſte Frage war: Von wem ich das Paquet gedruckte Sachen an ihn zu beſtellen empfangen haͤtte. Jch konte nicht anders, als der Wahrheit gemaͤß, antworten: Von dem Buchdrucker. Hierauf paſſireten noch viele andere Fragen und Antworten, endlich aber kam es zu meinem aller- groͤßten Schrecken heraus, daß mein tummer Bruder, die Paqueter verwechſelt, meine Lieder dem Herren Pfarrer gegeben, und hingegen deſſen Sachen, vermuthlich in ſeine Lade geſchloſſen hat- te, welches ich nicht eigentlich wiſſen konte, weiln er

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/340>, abgerufen am 22.11.2024.