Laß uns nach der alten Weise, Uns zum Nutzen, dir zum Preise Jhnen kräfftig widerstehn. Da Capo.
Recitativ.
Bleib weg von uns du toller Kleider-Pracht! Hier wird dein Gauckel-Spiel ins Fäustgen ausgelacht. Was helffen uns Brabantsche Spitzen, Die nicht einmahl zu guten Zunder nützen? Was sollen Frantzen, Knötgen, Gold und Sil- ber Band? Was nützt die Seiden-Waare? Was die gekräuselten und falschen Haare? Hat nicht so mancher kluger Geist Dergleichen Werck, auch wo esModeheist, Vor Quackeley und Affen-Spiel erkannt? Drum wollen wir bey unsrer Einfalt bleiben, Und doch die Zeit Jn süssester Zufriedenheit Gantz fein vertreiben. Die Frömmigkeit sey unser schönstes Feyer- Kleid, Und Tugend unser alle Tags-Gewand; Hiernächst wird See und Land Schon so viel Flachs und Thiere geben, Worvon, so lange wir auf Erden leben, Weib, Kind und Mann Die Kleidung rein und zierlich haben kan.
Aria.
II.Theil. f f
Laß uns nach der alten Weiſe, Uns zum Nutzen, dir zum Preiſe Jhnen kraͤfftig widerſtehn. Da Capo.
Recitativ.
Bleib weg von uns du toller Kleider-Pracht! Hier wird dein Gauckel-Spiel ins Faͤuſtgen ausgelacht. Was helffen uns Brabantſche Spitzen, Die nicht einmahl zu guten Zunder nuͤtzen? Was ſollen Frantzen, Knoͤtgen, Gold und Sil- ber Band? Was nuͤtzt die Seiden-Waare? Was die gekraͤuſelten und falſchen Haare? Hat nicht ſo mancher kluger Geiſt Dergleichen Werck, auch wo esModeheiſt, Vor Quackeley und Affen-Spiel erkannt? Drum wollen wir bey unſrer Einfalt bleiben, Und doch die Zeit Jn ſuͤſſeſter Zufriedenheit Gantz fein vertreiben. Die Froͤmmigkeit ſey unſer ſchoͤnſtes Feyer- Kleid, Und Tugend unſer alle Tags-Gewand; Hiernaͤchſt wird See und Land Schon ſo viel Flachs und Thiere geben, Worvon, ſo lange wir auf Erden leben, Weib, Kind und Mann Die Kleidung rein und zierlich haben kan.
Aria.
II.Theil. f f
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="3"><l><pbfacs="#f0463"n="449"/><hirendition="#fr">Laß uns nach der alten Weiſe,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Uns zum Nutzen, dir zum Preiſe</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Jhnen kraͤfftig widerſtehn.</hi></l><lb/><l><hirendition="#et"><hirendition="#aq">Da Capo.</hi></hi></l></lg><lb/><lgn="4"><head><hirendition="#c"><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Recitativ.</hi></hi></hi></head><lb/><l><hirendition="#fr">Bleib weg von uns du toller Kleider-Pracht!</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Hier wird dein Gauckel-Spiel ins Faͤuſtgen<lb/><hirendition="#et">ausgelacht.</hi></hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Was helffen uns Brabantſche Spitzen,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Die nicht einmahl zu guten Zunder nuͤtzen?</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Was ſollen Frantzen, Knoͤtgen, Gold und Sil-<lb/><hirendition="#et">ber Band?</hi></hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Was nuͤtzt die Seiden-Waare?</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Was die gekraͤuſelten und falſchen Haare?</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Hat nicht ſo mancher kluger Geiſt</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Dergleichen Werck, auch wo es</hi><hirendition="#aq">Mode</hi><hirendition="#fr">heiſt,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Vor Quackeley und Affen-Spiel erkannt?</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Drum wollen wir bey unſrer Einfalt bleiben,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Und doch die Zeit</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Jn ſuͤſſeſter Zufriedenheit</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Gantz fein vertreiben.</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Die Froͤmmigkeit ſey unſer ſchoͤnſtes Feyer-<lb/><hirendition="#et">Kleid,</hi></hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Und Tugend unſer alle Tags-Gewand;</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Hiernaͤchſt wird See und Land</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Schon ſo viel Flachs und Thiere geben,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Worvon, ſo lange wir auf Erden leben,</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Weib, Kind und Mann</hi></l><lb/><l><hirendition="#fr">Die Kleidung rein und zierlich haben kan.</hi></l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#aq">II.</hi><hirendition="#fr">Theil.</hi> f f</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">Aria.</hi></fw><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[449/0463]
Laß uns nach der alten Weiſe,
Uns zum Nutzen, dir zum Preiſe
Jhnen kraͤfftig widerſtehn.
Da Capo.
Recitativ.
Bleib weg von uns du toller Kleider-Pracht!
Hier wird dein Gauckel-Spiel ins Faͤuſtgen
ausgelacht.
Was helffen uns Brabantſche Spitzen,
Die nicht einmahl zu guten Zunder nuͤtzen?
Was ſollen Frantzen, Knoͤtgen, Gold und Sil-
ber Band?
Was nuͤtzt die Seiden-Waare?
Was die gekraͤuſelten und falſchen Haare?
Hat nicht ſo mancher kluger Geiſt
Dergleichen Werck, auch wo es Mode heiſt,
Vor Quackeley und Affen-Spiel erkannt?
Drum wollen wir bey unſrer Einfalt bleiben,
Und doch die Zeit
Jn ſuͤſſeſter Zufriedenheit
Gantz fein vertreiben.
Die Froͤmmigkeit ſey unſer ſchoͤnſtes Feyer-
Kleid,
Und Tugend unſer alle Tags-Gewand;
Hiernaͤchſt wird See und Land
Schon ſo viel Flachs und Thiere geben,
Worvon, ſo lange wir auf Erden leben,
Weib, Kind und Mann
Die Kleidung rein und zierlich haben kan.
Aria.
II. Theil. f f
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/463>, abgerufen am 16.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.