Haus-Arbeit, die unter dem Dache verrichtet werden konte, vorzunehmen.
Monsieur Litzberg, Lademann, Plager und Herrlich brachten bey dieser Zeit zwey vollkommen gute Clavicordia zuwege, und schenckten eins dar- von auf die Albertus-Burg, damit zuweilen Herr Magister Schmeltzer oder ich, uns darauf üben, und dem Alt-Vater die lange Weile vertreiben konten. Die Drat-Säiten hatte Mons. Plager hierzu gezogen, und guten Theils übersponnen, als warum Lademann anfänglich die meiste Sorge getragen. Ausser diesen wurden auch bald 2. Vio- linen und eine Baß-Geige fertig, welche zwar nicht alle Europäische Zierrathen, jedoch einen sehr gu- ten Klang hatten. Demnach befanden wir uns im Stande eine vollstimmige Music zu machen, wenn nemlich Mons. Litzberg die Laute, Kramer und Harckert die Violinen, Lademann den Vio- lon, ich aber das Clavier spielte, und weil Mons. Litzberg, sonderlich aber Herr Mag. Schmeltzer etwas von der Composition verstunden, so wurde gar bald Anstalt zu einer Kirchen-Music gemacht, und selbige auch nicht selten zu allerseitigen Vergnü- gen abgelegt. Unter unserer studiren den Jugend fanden sich gar geschwind tüchtige Subjecta, so wohl zur Vocal- als Instrumental-Music, und weil La- demann nebst seinen Lehrlingen nach und nach im- mer mehr dergleichen Instrumente verfertigten, war kein Zweifel, binnen weniger Zeit ein vollkommenes Chor zu bestellen.
Endlich ließ sich der künstliche Lademann gar in den Sinn kommen, eine Orgel in die Kirche zu
bauen,
Haus-Arbeit, die unter dem Dache verrichtet werden konte, vorzunehmen.
Monſieur Litzberg, Lademann, Plager und Herrlich brachten bey dieſer Zeit zwey vollkommen gute Clavicordia zuwege, und ſchenckten eins dar- von auf die Albertus-Burg, damit zuweilen Herr Magiſter Schmeltzer oder ich, uns darauf uͤben, und dem Alt-Vater die lange Weile vertreiben konten. Die Drat-Saͤiten hatte Monſ. Plager hierzu gezogen, und guten Theils uͤberſponnen, als warum Lademann anfaͤnglich die meiſte Sorge getragen. Auſſer dieſen wurden auch bald 2. Vio- linen und eine Baß-Geige fertig, welche zwar nicht alle Europaͤiſche Zierrathen, jedoch einen ſehr gu- ten Klang hatten. Demnach befanden wir uns im Stande eine vollſtimmige Muſic zu machen, wenn nemlich Monſ. Litzberg die Laute, Kramer und Harckert die Violinen, Lademann den Vio- lon, ich aber das Clavier ſpielte, und weil Monſ. Litzberg, ſonderlich aber Herr Mag. Schmeltzer etwas von der Compoſition verſtunden, ſo wurde gar bald Anſtalt zu einer Kirchen-Muſic gemacht, und ſelbige auch nicht ſelten zu allerſeitigen Vergnuͤ- gen abgelegt. Unter unſerer ſtudiren den Jugend fanden ſich gar geſchwind tuͤchtige Subjecta, ſo wohl zur Vocal- als Inſtrumental-Muſic, und weil La- demann nebſt ſeinen Lehrlingen nach und nach im- mer mehr dergleichen Inſtrumente verfertigten, war kein Zweifel, binnen weniger Zeit ein vollkommenes Chor zu beſtellen.
Endlich ließ ſich der kuͤnſtliche Lademann gar in den Sinn kommen, eine Orgel in die Kirche zu
bauen,
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Haus-Arbeit, die unter dem Dache verrichtet werden
konte, vorzunehmen.
Monſieur Litzberg, Lademann, Plager und
Herrlich brachten bey dieſer Zeit zwey vollkommen
gute Clavicordia zuwege, und ſchenckten eins dar-
von auf die Albertus-Burg, damit zuweilen Herr
Magiſter Schmeltzer oder ich, uns darauf uͤben,
und dem Alt-Vater die lange Weile vertreiben
konten. Die Drat-Saͤiten hatte Monſ. Plager
hierzu gezogen, und guten Theils uͤberſponnen, als
warum Lademann anfaͤnglich die meiſte Sorge
getragen. Auſſer dieſen wurden auch bald 2. Vio-
linen und eine Baß-Geige fertig, welche zwar nicht
alle Europaͤiſche Zierrathen, jedoch einen ſehr gu-
ten Klang hatten. Demnach befanden wir uns
im Stande eine vollſtimmige Muſic zu machen,
wenn nemlich Monſ. Litzberg die Laute, Kramer
und Harckert die Violinen, Lademann den Vio-
lon, ich aber das Clavier ſpielte, und weil Monſ.
Litzberg, ſonderlich aber Herr Mag. Schmeltzer
etwas von der Compoſition verſtunden, ſo wurde
gar bald Anſtalt zu einer Kirchen-Muſic gemacht,
und ſelbige auch nicht ſelten zu allerſeitigen Vergnuͤ-
gen abgelegt. Unter unſerer ſtudiren den Jugend
fanden ſich gar geſchwind tuͤchtige Subjecta, ſo wohl
zur Vocal- als Inſtrumental-Muſic, und weil La-
demann nebſt ſeinen Lehrlingen nach und nach im-
mer mehr dergleichen Inſtrumente verfertigten, war
kein Zweifel, binnen weniger Zeit ein vollkommenes
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/475>, abgerufen am 21.11.2024.
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