besuchen, versprachen aber mehrentheils aufs läng- ste gegen das Ende des Augustmonats sich wieder- um anzumelden, und noch eine Fahrt mit uns zu wagen, solchergestalt blieb niemand von allen mit- gekommenen bey uns, als drey Schiffs-Offi- ciers, und die 9. Sclaven, welchen letztern der Ca- pitain allen überein graue Kleider mit gelben Auf- schlägen machen, auch einen Evangelischen Studi- osum aufsuchen ließ, der sie sämtlich, täglich 6. Stunden, in der teutschen Sprache, welche einer vor dem andern schon ziemlich gut reden konte, unterrichten, und den Lutherischen Cathechismum, nebst der Auslegung mit ihnen tractiren mußte.
Jedoch von meinen eigenen Angelegenheiten etwas zu melden, so war mein allererstes Vor- nehmen, nach Hamburg an Herrn VV. als mei- nes Vaters getreuesten Freund zu schreiben, um von demselben zu vernehmen, ob ihm nichts von dem Aufenthalte und Zustande meines Vaters bekandt wäre. Es begleitete diesen Brief eine Kiste, worinnen vor mehr als 1000. Thlr. Ost- Jndianische Raritäten und Kostbarkeiten lagen, um denselben zu desto geschwinderer Antwort zu bewegen. Mittlerweile ich aber recht mit Schmer- tzen auf dessen Antwort wartete, fiel mir die von dem Capitain Wodley empfangene schrifftliche In- struction in die Gedancken, die ich ohne ferneres Bedencken erbrach, und also gesetzt befand:
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beſuchen, verſprachen aber mehrentheils aufs laͤng- ſte gegen das Ende des Auguſtmonats ſich wieder- um anzumelden, und noch eine Fahrt mit uns zu wagen, ſolchergeſtalt blieb niemand von allen mit- gekommenen bey uns, als drey Schiffs-Offi- ciers, und die 9. Sclaven, welchen letztern der Ca- pitain allen uͤberein graue Kleider mit gelben Auf- ſchlaͤgen machen, auch einen Evangeliſchen Studi- oſum aufſuchen ließ, der ſie ſaͤmtlich, taͤglich 6. Stunden, in der teutſchen Sprache, welche einer vor dem andern ſchon ziemlich gut reden konte, unterrichten, und den Lutheriſchen Cathechiſmum, nebſt der Auslegung mit ihnen tractiren mußte.
Jedoch von meinen eigenen Angelegenheiten etwas zu melden, ſo war mein allererſtes Vor- nehmen, nach Hamburg an Herrn VV. als mei- nes Vaters getreueſten Freund zu ſchreiben, um von demſelben zu vernehmen, ob ihm nichts von dem Aufenthalte und Zuſtande meines Vaters bekandt waͤre. Es begleitete dieſen Brief eine Kiſte, worinnen vor mehr als 1000. Thlr. Oſt- Jndianiſche Raritaͤten und Koſtbarkeiten lagen, um denſelben zu deſto geſchwinderer Antwort zu bewegen. Mittlerweile ich aber recht mit Schmer- tzen auf deſſen Antwort wartete, fiel mir die von dem Capitain Wodley empfangene ſchrifftliche In- ſtruction in die Gedancken, die ich ohne ferneres Bedencken erbrach, und alſo geſetzt befand:
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beſuchen, verſprachen aber mehrentheils aufs laͤng-
ſte gegen das Ende des Auguſtmonats ſich wieder-
um anzumelden, und noch eine Fahrt mit uns zu
wagen, ſolchergeſtalt blieb niemand von allen mit-
gekommenen bey uns, als drey Schiffs-Offi-
ciers, und die 9. Sclaven, welchen letztern der Ca-
pitain allen uͤberein graue Kleider mit gelben Auf-
ſchlaͤgen machen, auch einen Evangeliſchen Studi-
oſum aufſuchen ließ, der ſie ſaͤmtlich, taͤglich 6.
Stunden, in der teutſchen Sprache, welche einer
vor dem andern ſchon ziemlich gut reden konte,
unterrichten, und den Lutheriſchen Cathechiſmum,
nebſt der Auslegung mit ihnen tractiren mußte.
Jedoch von meinen eigenen Angelegenheiten
etwas zu melden, ſo war mein allererſtes Vor-
nehmen, nach Hamburg an Herrn VV. als mei-
nes Vaters getreueſten Freund zu ſchreiben, um
von demſelben zu vernehmen, ob ihm nichts von
dem Aufenthalte und Zuſtande meines Vaters
bekandt waͤre. Es begleitete dieſen Brief eine
Kiſte, worinnen vor mehr als 1000. Thlr. Oſt-
Jndianiſche Raritaͤten und Koſtbarkeiten lagen,
um denſelben zu deſto geſchwinderer Antwort zu
bewegen. Mittlerweile ich aber recht mit Schmer-
tzen auf deſſen Antwort wartete, fiel mir die von
dem Capitain Wodley empfangene ſchrifftliche In-
ſtruction in die Gedancken, die ich ohne ferneres
Bedencken erbrach, und alſo geſetzt befand:
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 579. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/595>, abgerufen am 24.11.2024.
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