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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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so wohl meine Landsmännin nach den Jhrigen, und
jch nach den Meinigen hatte, veruhrsachte, daß wir
täglich Mittel suchten, unsere Abreise zu beschleunigen,
und es gereichte zu unsern grösten Freuden, da ein
von Genua zurück kommender Holländer sich einige
Tage im Hafen vor Gibraltar aufzuhalten genö-
thiget fand, weßwegen ich so gleich zu ihm eilete,
und so viel von ihn erlangete, daß er uns beyde
mit nach Amsterdamm zu nehmen versprach. Jn-
dem er nun kein Zauderer war, sondern seine Sa-
chen aufs eiligste ausrichtete, bekamen wir bald
die angenehme Nachricht, daß, wenn wir mit nach
Holland wolten, keine Zeit übrig sey, sich einzu-
schiffen, derowegen nahmen wir von unsern Engels-
Manne, der uns so redlich aus der Barbarey ge-
führet hatte, zärtlichen Abschied, beurlaubten uns
bey andern guten Gönnern und vornehmen Per-
sonen, welche uns nicht allein Proviant, son-
dern auch andere Kostbarkeiten mit auf die Reise
verehreten, und gingen mit grossen Freuden unter
Seegel.

So bald wir die Strasse paßiret/ und die fürch-
terlichen Barbarischen Küsten nicht mehr zu sehen
waren, fing meine wertheste Landsmännin erstlich
an recht lebhafftig zu werden, alle ihre Redens-
Arten waren nicht allein weit lustiger als sonsten,
sondern auf ihren Wangen kam Blut und Milch
in artiger Vermischung zum Vorscheine, die Ro-
sen auf ihren Lippen aber blüheten vollkommen, denn
sie hoffte, nun bald denn Hafen ihres Vergnügens
zu finden, wurde aber doch in etwas verdrüßlich,
da sich der Patron des Schiffs verlauten ließ, er

müste
(J 4)

ſo wohl meine Landsmaͤnnin nach den Jhrigen, und
jch nach den Meinigen hatte, veruhrſachte, daß wir
taͤglich Mittel ſuchten, unſere Abreiſe zu beſchleunigen,
und es gereichte zu unſern groͤſten Freuden, da ein
von Genua zuruͤck kommender Hollaͤnder ſich einige
Tage im Hafen vor Gibraltar aufzuhalten genoͤ-
thiget fand, weßwegen ich ſo gleich zu ihm eilete,
und ſo viel von ihn erlangete, daß er uns beyde
mit nach Amſterdamm zu nehmen verſprach. Jn-
dem er nun kein Zauderer war, ſondern ſeine Sa-
chen aufs eiligſte ausrichtete, bekamen wir bald
die angenehme Nachricht, daß, wenn wir mit nach
Holland wolten, keine Zeit uͤbrig ſey, ſich einzu-
ſchiffen, derowegen nahmen wir von unſern Engels-
Manne, der uns ſo redlich aus der Barbarey ge-
fuͤhret hatte, zaͤrtlichen Abſchied, beurlaubten uns
bey andern guten Goͤnnern und vornehmen Per-
ſonen, welche uns nicht allein Proviant, ſon-
dern auch andere Koſtbarkeiten mit auf die Reiſe
verehreten, und gingen mit groſſen Freuden unter
Seegel.

So bald wir die Straſſe paßiret/ und die fuͤrch-
terlichen Barbariſchen Kuͤſten nicht mehr zu ſehen
waren, fing meine wertheſte Landsmaͤnnin erſtlich
an recht lebhafftig zu werden, alle ihre Redens-
Arten waren nicht allein weit luſtiger als ſonſten,
ſondern auf ihren Wangen kam Blut und Milch
in artiger Vermiſchung zum Vorſcheine, die Ro-
ſen auf ihren Lippen aber bluͤheten vollkommen, denn
ſie hoffte, nun bald denn Hafen ihres Vergnuͤgens
zu finden, wurde aber doch in etwas verdruͤßlich,
da ſich der Patron des Schiffs verlauten ließ, er

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(J 4)
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[135/0143] ſo wohl meine Landsmaͤnnin nach den Jhrigen, und jch nach den Meinigen hatte, veruhrſachte, daß wir taͤglich Mittel ſuchten, unſere Abreiſe zu beſchleunigen, und es gereichte zu unſern groͤſten Freuden, da ein von Genua zuruͤck kommender Hollaͤnder ſich einige Tage im Hafen vor Gibraltar aufzuhalten genoͤ- thiget fand, weßwegen ich ſo gleich zu ihm eilete, und ſo viel von ihn erlangete, daß er uns beyde mit nach Amſterdamm zu nehmen verſprach. Jn- dem er nun kein Zauderer war, ſondern ſeine Sa- chen aufs eiligſte ausrichtete, bekamen wir bald die angenehme Nachricht, daß, wenn wir mit nach Holland wolten, keine Zeit uͤbrig ſey, ſich einzu- ſchiffen, derowegen nahmen wir von unſern Engels- Manne, der uns ſo redlich aus der Barbarey ge- fuͤhret hatte, zaͤrtlichen Abſchied, beurlaubten uns bey andern guten Goͤnnern und vornehmen Per- ſonen, welche uns nicht allein Proviant, ſon- dern auch andere Koſtbarkeiten mit auf die Reiſe verehreten, und gingen mit groſſen Freuden unter Seegel. So bald wir die Straſſe paßiret/ und die fuͤrch- terlichen Barbariſchen Kuͤſten nicht mehr zu ſehen waren, fing meine wertheſte Landsmaͤnnin erſtlich an recht lebhafftig zu werden, alle ihre Redens- Arten waren nicht allein weit luſtiger als ſonſten, ſondern auf ihren Wangen kam Blut und Milch in artiger Vermiſchung zum Vorſcheine, die Ro- ſen auf ihren Lippen aber bluͤheten vollkommen, denn ſie hoffte, nun bald denn Hafen ihres Vergnuͤgens zu finden, wurde aber doch in etwas verdruͤßlich, da ſich der Patron des Schiffs verlauten ließ, er muͤſte (J 4)

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/143>, abgerufen am 24.11.2024.