in mein Ehe-Bette zu führen, das Glück haben solte, welches Glück ihr mir vor einigen Jahren nicht ge- gönnet, binnen der Zeit aber wohl 1000. mahl ver- gnügter gelebet hättet. Jedoch wer weiß, ob nicht der Himmel dieses alles darum geschehen lassen, daß wir dennoch ein paar Ehe-Leute werden, und ver- gnügt mit einander leben sollen, denn ich kan euch versichern, Madame! daß mich das Glück, Zeit eures Abwesens, wenigstens um 10000. Thlr. rei- cher gemacht hat, mein voriger Zustand aber ist euch von Jugend auf bekandt gewesen. Die van Bredal wurde über diesen Antrag ungemein be- stürtzt, ich aber hätte im Cabinet vor Gifft und Galle bersten mögen, wolte mich aber doch nicht regen, sondern hörete, daß die van Bredal also ant- wortete: Mein Herr! ich bin ihnen sehr verbunden vor die gute Zuneigung, indem ich von Jugend auf vermerckt, daß sie ein guter Freund von meinem Vater gewesen sind. Können sie nun etwas zu meinem Vortheil stifften, wird es mir höchst ange- nehm seyn, jedoch in Kosten will ich sie nicht setzen, sondern, wo es ja zum Processe, zwischen mir und meinem gewesenen Manne, kommen solte, alles selbst herschiessen, auch vor ihre Mühe besonders erkänt- lich seyn; allein, ob ich mich, wenn ich auch gleich nach der Scheidung, die Erlaubniß erhalten, mich zum andern mahle zu verheyrathen, hierzu resolvi- ren könte, solches glaube ich schwerlich, sondern halte davor, daß ich nicht besser thun werde, als an einem frembden Orte mein Leben in stiller Ruhe zuzubringen.
Das wäre ewig Schade, versetzte Dostart hier-
auf,
in mein Ehe-Bette zu fuͤhren, das Gluͤck haben ſolte, welches Gluͤck ihr mir vor einigen Jahren nicht ge- goͤnnet, binnen der Zeit aber wohl 1000. mahl ver- gnuͤgter gelebet haͤttet. Jedoch wer weiß, ob nicht der Himmel dieſes alles darum geſchehen laſſen, daß wir dennoch ein paar Ehe-Leute werden, und ver- gnuͤgt mit einander leben ſollen, denn ich kan euch verſichern, Madame! daß mich das Gluͤck, Zeit eures Abweſens, wenigſtens um 10000. Thlr. rei- cher gemacht hat, mein voriger Zuſtand aber iſt euch von Jugend auf bekandt geweſen. Die van Bredal wurde uͤber dieſen Antrag ungemein be- ſtuͤrtzt, ich aber haͤtte im Cabinet vor Gifft und Galle berſten moͤgen, wolte mich aber doch nicht regen, ſondern hoͤrete, daß die van Bredal alſo ant- wortete: Mein Herr! ich bin ihnen ſehr verbunden vor die gute Zuneigung, indem ich von Jugend auf vermerckt, daß ſie ein guter Freund von meinem Vater geweſen ſind. Koͤnnen ſie nun etwas zu meinem Vortheil ſtifften, wird es mir hoͤchſt ange- nehm ſeyn, jedoch in Koſten will ich ſie nicht ſetzen, ſondern, wo es ja zum Proceſſe, zwiſchen mir und meinem geweſenen Manne, kommen ſolte, alles ſelbſt herſchieſſen, auch vor ihre Muͤhe beſonders erkaͤnt- lich ſeyn; allein, ob ich mich, wenn ich auch gleich nach der Scheidung, die Erlaubniß erhalten, mich zum andern mahle zu verheyrathen, hierzu reſolvi- ren koͤnte, ſolches glaube ich ſchwerlich, ſondern halte davor, daß ich nicht beſſer thun werde, als an einem frembden Orte mein Leben in ſtiller Ruhe zuzubringen.
Das waͤre ewig Schade, verſetzte Doſtart hier-
auf,
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in mein Ehe-Bette zu fuͤhren, das Gluͤck haben ſolte,
welches Gluͤck ihr mir vor einigen Jahren nicht ge-
goͤnnet, binnen der Zeit aber wohl 1000. mahl ver-
gnuͤgter gelebet haͤttet. Jedoch wer weiß, ob nicht
der Himmel dieſes alles darum geſchehen laſſen, daß
wir dennoch ein paar Ehe-Leute werden, und ver-
gnuͤgt mit einander leben ſollen, denn ich kan euch
verſichern, Madame! daß mich das Gluͤck, Zeit
eures Abweſens, wenigſtens um 10000. Thlr. rei-
cher gemacht hat, mein voriger Zuſtand aber iſt
euch von Jugend auf bekandt geweſen. Die van
Bredal wurde uͤber dieſen Antrag ungemein be-
ſtuͤrtzt, ich aber haͤtte im Cabinet vor Gifft und
Galle berſten moͤgen, wolte mich aber doch nicht
regen, ſondern hoͤrete, daß die van Bredal alſo ant-
wortete: Mein Herr! ich bin ihnen ſehr verbunden
vor die gute Zuneigung, indem ich von Jugend auf
vermerckt, daß ſie ein guter Freund von meinem
Vater geweſen ſind. Koͤnnen ſie nun etwas zu
meinem Vortheil ſtifften, wird es mir hoͤchſt ange-
nehm ſeyn, jedoch in Koſten will ich ſie nicht ſetzen,
ſondern, wo es ja zum Proceſſe, zwiſchen mir und
meinem geweſenen Manne, kommen ſolte, alles ſelbſt
herſchieſſen, auch vor ihre Muͤhe beſonders erkaͤnt-
lich ſeyn; allein, ob ich mich, wenn ich auch gleich
nach der Scheidung, die Erlaubniß erhalten, mich
zum andern mahle zu verheyrathen, hierzu reſolvi-
ren koͤnte, ſolches glaube ich ſchwerlich, ſondern
halte davor, daß ich nicht beſſer thun werde, als
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zuzubringen.
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/184>, abgerufen am 24.11.2024.
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