ren, wenn er nur mir mein weniges eingebrachtes Gut wieder zurück giebt/ will er solches auch nicht thun, so ist es mein geringster Kummer, denn es wird sich schon so viel finden, daß ich nachhero an einem andern guten Orte, als eine einsame Wittbe, reputirlich biß an mein Ende leben kan. Nein, Madame! versetzte Dostart hierauf, das sind nicht die rechten Wege, sondern van Steen muß erstlich besser vexirt werden, das ist wohl gewiß, daß er sich von seiner Helena nicht trennen und euch wie- der annehmen wird, allein, was wäre euch auch mit einem solchen ungetreuen und lasterhafften Men- schen gedienet, der seine Extra-Gänge niemahls unterlassen kan, und bey welchen ihr eures Lebens so wenig sicher seyn, als Vergnügen mit ihm haben würdet. Darum ist meine Meynung, daß die Sachen so gespielet werden, daß ihr ordentlich von ihm geschieden werdet, und dabey ebenfalls die Frey- heit erlanget, zu heyrathen, wen ihr wollet. Hier- nächst wird er euch nicht allein euer eingebrachtes Gut wieder zurück geben, sondern annoch mit ei- nem Stücke Gelde heraus rücken müssen, denn er allein ist ja Schuld, daß ihr in die Sclaverey ge- rathen; warum hat er euch nicht zu Hause in Si- cherheit gelassen. Jch wolte tausend Thaler da- rauf verwetten, die Sache binnen wenig Monaten auf solchen Fuß zu setzen, bin auch bereit, alle Ko- sten, so auf diesen Proceß lauffen möchten, herzu- schiessen, und nichts wieder zurück zu verlangen, da- ferne er Fehl schlagen solte, jedoch müste vorhero wissen, ob, wenn ihr erstlich von dem van Steen geschieden, ich hernach euer Hertz erlangen, und euch
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ren, wenn er nur mir mein weniges eingebrachtes Gut wieder zuruͤck giebt/ will er ſolches auch nicht thun, ſo iſt es mein geringſter Kummer, denn es wird ſich ſchon ſo viel finden, daß ich nachhero an einem andern guten Orte, als eine einſame Wittbe, reputirlich biß an mein Ende leben kan. Nein, Madame! verſetzte Doſtart hierauf, das ſind nicht die rechten Wege, ſondern van Steen muß erſtlich beſſer vexirt werden, das iſt wohl gewiß, daß er ſich von ſeiner Helena nicht trennen und euch wie- der annehmen wird, allein, was waͤre euch auch mit einem ſolchen ungetreuen und laſterhafften Men- ſchen gedienet, der ſeine Extra-Gaͤnge niemahls unterlaſſen kan, und bey welchen ihr eures Lebens ſo wenig ſicher ſeyn, als Vergnuͤgen mit ihm haben wuͤrdet. Darum iſt meine Meynung, daß die Sachen ſo geſpielet werden, daß ihr ordentlich von ihm geſchieden werdet, und dabey ebenfalls die Frey- heit erlanget, zu heyrathen, wen ihr wollet. Hier- naͤchſt wird er euch nicht allein euer eingebrachtes Gut wieder zuruͤck geben, ſondern annoch mit ei- nem Stuͤcke Gelde heraus ruͤcken muͤſſen, denn er allein iſt ja Schuld, daß ihr in die Sclaverey ge- rathen; warum hat er euch nicht zu Hauſe in Si- cherheit gelaſſen. Jch wolte tauſend Thaler da- rauf verwetten, die Sache binnen wenig Monaten auf ſolchen Fuß zu ſetzen, bin auch bereit, alle Ko- ſten, ſo auf dieſen Proceß lauffen moͤchten, herzu- ſchieſſen, und nichts wieder zuruͤck zu verlangen, da- ferne er Fehl ſchlagen ſolte, jedoch muͤſte vorhero wiſſen, ob, wenn ihr erſtlich von dem van Steen geſchieden, ich hernach euer Hertz erlangen, und euch
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ren, wenn er nur mir mein weniges eingebrachtes
Gut wieder zuruͤck giebt/ will er ſolches auch nicht
thun, ſo iſt es mein geringſter Kummer, denn es
wird ſich ſchon ſo viel finden, daß ich nachhero an
einem andern guten Orte, als eine einſame Wittbe,
reputirlich biß an mein Ende leben kan. Nein,
Madame! verſetzte Doſtart hierauf, das ſind nicht
die rechten Wege, ſondern van Steen muß erſtlich
beſſer vexirt werden, das iſt wohl gewiß, daß er
ſich von ſeiner Helena nicht trennen und euch wie-
der annehmen wird, allein, was waͤre euch auch
mit einem ſolchen ungetreuen und laſterhafften Men-
ſchen gedienet, der ſeine Extra-Gaͤnge niemahls
unterlaſſen kan, und bey welchen ihr eures Lebens
ſo wenig ſicher ſeyn, als Vergnuͤgen mit ihm haben
wuͤrdet. Darum iſt meine Meynung, daß die
Sachen ſo geſpielet werden, daß ihr ordentlich von
ihm geſchieden werdet, und dabey ebenfalls die Frey-
heit erlanget, zu heyrathen, wen ihr wollet. Hier-
naͤchſt wird er euch nicht allein euer eingebrachtes
Gut wieder zuruͤck geben, ſondern annoch mit ei-
nem Stuͤcke Gelde heraus ruͤcken muͤſſen, denn
er allein iſt ja Schuld, daß ihr in die Sclaverey ge-
rathen; warum hat er euch nicht zu Hauſe in Si-
cherheit gelaſſen. Jch wolte tauſend Thaler da-
rauf verwetten, die Sache binnen wenig Monaten
auf ſolchen Fuß zu ſetzen, bin auch bereit, alle Ko-
ſten, ſo auf dieſen Proceß lauffen moͤchten, herzu-
ſchieſſen, und nichts wieder zuruͤck zu verlangen, da-
ferne er Fehl ſchlagen ſolte, jedoch muͤſte vorhero
wiſſen, ob, wenn ihr erſtlich von dem van Steen
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/183>, abgerufen am 24.11.2024.
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