Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

Bild:
<< vorherige Seite
Nun
har das Jrrdische mit dem Himmlischen
verwechselt:
ein unvergleichliches Muster der Tugend,
ein weiser Sitten-Lehrer,
ein abgesagter Feind der Laster,
eine gewisse Lebens-Regel,
ein Ehr-würdiger Greiß,
der im Unglück, an das Glück,
und im Glück, an das Unglück,
niemahls
als allezeit gedacht.
Der so geglaubt, wie er gelebt.
und so gelebt, wie er geglaubt;
das heist:
wahrhafftig, gottselig, wohl und aufrichtig.
Aber
sein Mund ist nun verschlossen,
er liegt,
dessen Seele sich in GOtt vergnügt,
nachdem er
in Jahr 1730. den 8ten Octobr.
ohne Empfindlichkeit, allmählich Athem
zu holen aufgehöret hat.
Dieses verlangte ich von dir,
Mein Wandersmann!
Nun gehe hin, und lebe, so lange du lebest,
glücklich.



An
(T 2)
Nun
har das Jrrdiſche mit dem Himmliſchen
verwechſelt:
ein unvergleichliches Muſter der Tugend,
ein weiſer Sitten-Lehrer,
ein abgeſagter Feind der Laſter,
eine gewiſſe Lebens-Regel,
ein Ehr-wuͤrdiger Greiß,
der im Ungluͤck, an das Gluͤck,
und im Gluͤck, an das Ungluͤck,
niemahls
als allezeit gedacht.
Der ſo geglaubt, wie er gelebt.
und ſo gelebt, wie er geglaubt;
das heiſt:
wahrhafftig, gottſelig, wohl und aufrichtig.
Aber
ſein Mund iſt nun verſchloſſen,
er liegt,
deſſen Seele ſich in GOtt vergnuͤgt,
nachdem er
in Jahr 1730. den 8ten Octobr.
ohne Empfindlichkeit, allmaͤhlich Athem
zu holen aufgehoͤret hat.
Dieſes verlangte ich von dir,
Mein Wandersmann!
Nun gehe hin, und lebe, ſo lange du lebeſt,
gluͤcklich.



An
(T 2)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#c">
                <pb facs="#f0299" n="291"/> <hi rendition="#fr">Nun<lb/>
har das Jrrdi&#x017F;che mit dem Himmli&#x017F;chen<lb/>
verwech&#x017F;elt:<lb/>
ein unvergleichliches Mu&#x017F;ter der Tugend,<lb/>
ein wei&#x017F;er Sitten-Lehrer,<lb/>
ein abge&#x017F;agter Feind der La&#x017F;ter,<lb/>
eine gewi&#x017F;&#x017F;e Lebens-Regel,<lb/>
ein Ehr-wu&#x0364;rdiger Greiß,<lb/>
der im Unglu&#x0364;ck, an das Glu&#x0364;ck,<lb/>
und im Glu&#x0364;ck, an das Unglu&#x0364;ck,<lb/>
niemahls<lb/>
als allezeit gedacht.<lb/>
Der &#x017F;o geglaubt, wie er gelebt.<lb/>
und &#x017F;o gelebt, wie er geglaubt;<lb/>
das hei&#x017F;t:<lb/>
wahrhafftig, gott&#x017F;elig, wohl und aufrichtig.<lb/>
Aber<lb/>
&#x017F;ein Mund i&#x017F;t nun ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
er liegt,<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Seele &#x017F;ich in GOtt vergnu&#x0364;gt,<lb/>
nachdem er<lb/>
in Jahr 1730. den 8ten Octobr.<lb/>
ohne Empfindlichkeit, allma&#x0364;hlich Athem<lb/>
zu holen aufgeho&#x0364;ret hat.<lb/>
Die&#x017F;es verlangte ich von dir,<lb/>
Mein Wandersmann!<lb/>
Nun gehe hin, und lebe, &#x017F;o lange du lebe&#x017F;t,<lb/>
glu&#x0364;cklich.</hi> </hi> </quote>
          </cit><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">(T 2)</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">An</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[291/0299] Nun har das Jrrdiſche mit dem Himmliſchen verwechſelt: ein unvergleichliches Muſter der Tugend, ein weiſer Sitten-Lehrer, ein abgeſagter Feind der Laſter, eine gewiſſe Lebens-Regel, ein Ehr-wuͤrdiger Greiß, der im Ungluͤck, an das Gluͤck, und im Gluͤck, an das Ungluͤck, niemahls als allezeit gedacht. Der ſo geglaubt, wie er gelebt. und ſo gelebt, wie er geglaubt; das heiſt: wahrhafftig, gottſelig, wohl und aufrichtig. Aber ſein Mund iſt nun verſchloſſen, er liegt, deſſen Seele ſich in GOtt vergnuͤgt, nachdem er in Jahr 1730. den 8ten Octobr. ohne Empfindlichkeit, allmaͤhlich Athem zu holen aufgehoͤret hat. Dieſes verlangte ich von dir, Mein Wandersmann! Nun gehe hin, und lebe, ſo lange du lebeſt, gluͤcklich. An (T 2)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/299
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/299>, abgerufen am 17.06.2024.