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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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die Vieh-Zucht wohl von statten ging, indem sich
die aus Europa mitgebrachten Thiere ungemein
starck vermehret hatten, so fand sich beym Nähr-
oder Haus-Stande kein Tadel. Den Lehr-Stand
betreffend, habe auch schon zur Gnüge gemeldet, wie
das Kirchen-und Schul-Wesen aufs ordentlichste,
andächtigste und erbaulichste eingerichtet worden.
Solchergestalt ist nun leichtlich zu glauben, daß der
Wehr-oder Obrigkeitliche Stand keine besondere
Last tragen dörffen, indem allhier keine straffbaren
Laster im Schwange gingen, ein jeder das Seine oh-
ne Zwang verrichte, guten Vermahnungen und Er-
innerungen gern und willig Folge leistete, vor aus-
wärtigen Feinden aber man sich unter GOttes
Schutz dermahlen nicht zu fürchten Ursache hatte.

Also stunden die Sachen zu Anfange des Monats
Julii 1733. auf unserer Jnsul Groß-Felsenburg, da
uns Capitain Horn, in den ersten Tagen besagten
Monats, hinüber auf Klein-Felsenburg invitirte,
um zu zusehen, wie die neu-erbauten Schiffe ins
Wasser gelassen würden. Es fuhr demnach eine
starcke Gesellschafft hinüber, und blieben 4. gantzer
Tage daselbst, um erstlich die Arbeit, welche glück-
lich von statten ging, hernach den Schiffs-Bauern
ihre Lust zu betrachten, denn es machten sich sonder-
lich Capitain Horns Leute und die Portugiesen einen
herrlichen Muth, sungen, tantzten und sprungen bey
dem köstlichen Weine, den wir ihnen zu verschmau-
sen mitgebracht. Nach hero wiese Capitain Horn
seinen Leuten auf etliche Tage Arbeit an, und reisete
mit uns nach Groß-Felsenburg, um der ersten Con-

ferenz

die Vieh-Zucht wohl von ſtatten ging, indem ſich
die aus Europa mitgebrachten Thiere ungemein
ſtarck vermehret hatten, ſo fand ſich beym Naͤhr-
oder Haus-Stande kein Tadel. Den Lehr-Stand
betreffend, habe auch ſchon zur Gnuͤge gemeldet, wie
das Kirchen-und Schul-Weſen aufs ordentlichſte,
andaͤchtigſte und erbaulichſte eingerichtet worden.
Solchergeſtalt iſt nun leichtlich zu glauben, daß der
Wehr-oder Obrigkeitliche Stand keine beſondere
Laſt tragen doͤrffen, indem allhier keine ſtraffbaren
Laſter im Schwange gingen, ein jeder das Seine oh-
ne Zwang verrichte, guten Vermahnungen und Er-
innerungen gern und willig Folge leiſtete, vor aus-
waͤrtigen Feinden aber man ſich unter GOttes
Schutz dermahlen nicht zu fuͤrchten Urſache hatte.

Alſo ſtunden die Sachen zu Anfange des Monats
Julii 1733. auf unſerer Jnſul Groß-Felſenburg, da
uns Capitain Horn, in den erſten Tagen beſagten
Monats, hinuͤber auf Klein-Felſenburg invitirte,
um zu zuſehen, wie die neu-erbauten Schiffe ins
Waſſer gelaſſen wuͤrden. Es fuhr demnach eine
ſtarcke Geſellſchafft hinuͤber, und blieben 4. gantzer
Tage daſelbſt, um erſtlich die Arbeit, welche gluͤck-
lich von ſtatten ging, hernach den Schiffs-Bauern
ihre Luſt zu betrachten, denn es machten ſich ſonder-
lich Capitain Horns Leute und die Portugieſen einen
herrlichen Muth, ſungen, tantzten und ſprungen bey
dem koͤſtlichen Weine, den wir ihnen zu verſchmau-
ſen mitgebracht. Nach hero wieſe Capitain Horn
ſeinen Leuten auf etliche Tage Arbeit an, und reiſete
mit uns nach Groß-Felſenburg, um der erſten Con-

ferenz
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[354/0362] die Vieh-Zucht wohl von ſtatten ging, indem ſich die aus Europa mitgebrachten Thiere ungemein ſtarck vermehret hatten, ſo fand ſich beym Naͤhr- oder Haus-Stande kein Tadel. Den Lehr-Stand betreffend, habe auch ſchon zur Gnuͤge gemeldet, wie das Kirchen-und Schul-Weſen aufs ordentlichſte, andaͤchtigſte und erbaulichſte eingerichtet worden. Solchergeſtalt iſt nun leichtlich zu glauben, daß der Wehr-oder Obrigkeitliche Stand keine beſondere Laſt tragen doͤrffen, indem allhier keine ſtraffbaren Laſter im Schwange gingen, ein jeder das Seine oh- ne Zwang verrichte, guten Vermahnungen und Er- innerungen gern und willig Folge leiſtete, vor aus- waͤrtigen Feinden aber man ſich unter GOttes Schutz dermahlen nicht zu fuͤrchten Urſache hatte. Alſo ſtunden die Sachen zu Anfange des Monats Julii 1733. auf unſerer Jnſul Groß-Felſenburg, da uns Capitain Horn, in den erſten Tagen beſagten Monats, hinuͤber auf Klein-Felſenburg invitirte, um zu zuſehen, wie die neu-erbauten Schiffe ins Waſſer gelaſſen wuͤrden. Es fuhr demnach eine ſtarcke Geſellſchafft hinuͤber, und blieben 4. gantzer Tage daſelbſt, um erſtlich die Arbeit, welche gluͤck- lich von ſtatten ging, hernach den Schiffs-Bauern ihre Luſt zu betrachten, denn es machten ſich ſonder- lich Capitain Horns Leute und die Portugieſen einen herrlichen Muth, ſungen, tantzten und ſprungen bey dem koͤſtlichen Weine, den wir ihnen zu verſchmau- ſen mitgebracht. Nach hero wieſe Capitain Horn ſeinen Leuten auf etliche Tage Arbeit an, und reiſete mit uns nach Groß-Felſenburg, um der erſten Con- ferenz

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/362>, abgerufen am 22.11.2024.