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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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den möge." Von der Zeit fing mein Herr selbst
an, zwar die Gesellschafft des Duc, nicht aber der
Kauffmanns Frau zu meiden, sondern schlich so
lange nach derselben, biß er von jenem auf dem fah-
len Pferde attrapiret und rencontriret wurde.
Der Duc bekömmt etliche Hiebe über den Kopff
und rechten Arm, welche ihm aber weder Kranck-
heit noch Lähmung verursachten, weßwegen er mei-
nem Herrn ein Cartell zuschickte, und wegen dieser
Blessuren, die er, seinem Vorgeben nach, unredli-
cher Weise empfangen, sehr gestrenge Satisfaction
forderte. Mein Herr ließ ihm zurück melden, daß,
ohngeachter gesonnen gewesen, binnen wenig Ta-
gen nach Deutschland aufzubrechen, er doch nun-
mehro biß zu des Duc Wiedergenesung in Mey-
land verbleiben wolte, anbey wünschte, daß selbige
bald erfolgen möchte.

Etliche Tage hernach, da mein Herr verschie-
dene Cavaliers auf seinem Zimmer tractirte, ließ
sich in einem Gast-Hause gegen über eine vortreff-
liche Vocal- und Instrumental-Music hören, weß-
wegen immer eine Parthey von unsern Gästen nach
der andern in die Fenster traten, und darauf merck-
ten. Mein Herr stund hinter 2. Cavaliers, wel-
che sich zum Fenster hinaus bückten, und ehe man
sichs versahe, hörete man einen Platz und Erschüt-
terung des Fenster-Rahmens, mein Herr aber
fiel zu gleicher Zeit rückwarts zu Boden, und es lief
ihm aus einer an der Stirn habenden Wunde das
Blut über das Gesicht herab. Unterdessen, als
man beschäfftiget war denselben aus der Ohnmacht
zu reissen, kam ein erfahrner Chirurgus, welcher

ihm

den moͤge.‟ Von der Zeit fing mein Herr ſelbſt
an, zwar die Geſellſchafft des Duc, nicht aber der
Kauffmanns Frau zu meiden, ſondern ſchlich ſo
lange nach derſelben, biß er von jenem auf dem fah-
len Pferde attrapiret und rencontriret wurde.
Der Duc bekoͤmmt etliche Hiebe uͤber den Kopff
und rechten Arm, welche ihm aber weder Kranck-
heit noch Laͤhmung verurſachten, weßwegen er mei-
nem Herrn ein Cartell zuſchickte, und wegen dieſer
Bleſſuren, die er, ſeinem Vorgeben nach, unredli-
cher Weiſe empfangen, ſehr geſtrenge Satisfaction
forderte. Mein Herr ließ ihm zuruͤck melden, daß,
ohngeachter geſonnen geweſen, binnen wenig Ta-
gen nach Deutſchland aufzubrechen, er doch nun-
mehro biß zu des Duc Wiedergeneſung in Mey-
land verbleiben wolte, anbey wuͤnſchte, daß ſelbige
bald erfolgen moͤchte.

Etliche Tage hernach, da mein Herr verſchie-
dene Cavaliers auf ſeinem Zimmer tractirte, ließ
ſich in einem Gaſt-Hauſe gegen uͤber eine vortreff-
liche Vocal- und Inſtrumental-Music hoͤren, weß-
wegen immer eine Parthey von unſern Gaͤſten nach
der andern in die Fenſter traten, und darauf merck-
ten. Mein Herr ſtund hinter 2. Cavaliers, wel-
che ſich zum Fenſter hinaus buͤckten, und ehe man
ſichs verſahe, hoͤrete man einen Platz und Erſchuͤt-
terung des Fenſter-Rahmens, mein Herr aber
fiel zu gleicher Zeit ruͤckwarts zu Boden, und es lief
ihm aus einer an der Stirn habenden Wunde das
Blut uͤber das Geſicht herab. Unterdeſſen, als
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zu reiſſen, kam ein erfahrner Chirurgus, welcher

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[414/0423] den moͤge.‟ Von der Zeit fing mein Herr ſelbſt an, zwar die Geſellſchafft des Duc, nicht aber der Kauffmanns Frau zu meiden, ſondern ſchlich ſo lange nach derſelben, biß er von jenem auf dem fah- len Pferde attrapiret und rencontriret wurde. Der Duc bekoͤmmt etliche Hiebe uͤber den Kopff und rechten Arm, welche ihm aber weder Kranck- heit noch Laͤhmung verurſachten, weßwegen er mei- nem Herrn ein Cartell zuſchickte, und wegen dieſer Bleſſuren, die er, ſeinem Vorgeben nach, unredli- cher Weiſe empfangen, ſehr geſtrenge Satisfaction forderte. Mein Herr ließ ihm zuruͤck melden, daß, ohngeachter geſonnen geweſen, binnen wenig Ta- gen nach Deutſchland aufzubrechen, er doch nun- mehro biß zu des Duc Wiedergeneſung in Mey- land verbleiben wolte, anbey wuͤnſchte, daß ſelbige bald erfolgen moͤchte. Etliche Tage hernach, da mein Herr verſchie- dene Cavaliers auf ſeinem Zimmer tractirte, ließ ſich in einem Gaſt-Hauſe gegen uͤber eine vortreff- liche Vocal- und Inſtrumental-Music hoͤren, weß- wegen immer eine Parthey von unſern Gaͤſten nach der andern in die Fenſter traten, und darauf merck- ten. Mein Herr ſtund hinter 2. Cavaliers, wel- che ſich zum Fenſter hinaus buͤckten, und ehe man ſichs verſahe, hoͤrete man einen Platz und Erſchuͤt- terung des Fenſter-Rahmens, mein Herr aber fiel zu gleicher Zeit ruͤckwarts zu Boden, und es lief ihm aus einer an der Stirn habenden Wunde das Blut uͤber das Geſicht herab. Unterdeſſen, als man beſchaͤfftiget war denſelben aus der Ohnmacht zu reiſſen, kam ein erfahrner Chirurgus, welcher ihm

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/423>, abgerufen am 25.11.2024.