fort, hatten zwar nachhero noch etliche mahl Stür- me und Ungewitter auszustehen, allein, es waren selbige eben von solcher Wichtigkeit nicht, unsern ungemein starcken Schiffe Schaden zuzufügen. Einen eintzigen starcken Sturm aber, der uns hätte Furcht und Schrecken einjagen können, warteten wir auf einer kleinen unbewohnten Jnsul ab, bey welcher wir 2. Tage vorher gelandet, um frisches Wasser einzunehmen, auch einiges frisches Wild- pret und Vögel zu schiessen, denn ob wir gleich Rind-Schaaf-und allerley Feder-Vieh in ziem- licher Anzahl bey uns hatten, so wolten wir doch lieber unsern Appetite steuren, als davon etwas schlachten, indem diese lebendigen Thiere in Felsen- burg ungemein angenehm waren. Gantzer 18. Tage verharrten wir also auf schon gemeldter un- bevölckerten Jnsul, welches eben nicht die frucht- barste zu seyn schien, doch fand sich viel taugliches Wildpret darauf, nebst Vögeln von verschiedenen Sorten, die sich wohl essen liessen. So bald aber die See wieder stille, und der Himmel klar zu wer- den begunte, brachen wir unsere Gezelter, die Mons. Horn zum Geschencke vor den Alt-Vater erkaufft, wieder ab, begaben uns auf die fernere Reise, nahmen unterwegs noch 2. mahl bey zweyen wüsten Jnsuln frisches Wasser ein, und paßirten endlich den Tropicum Capricorni, allein, da schien es nun Kunst zu kosten, die Jnsul Groß- Felsenburg wieder zu finden, denn wir kamen ei- nen gantz andern Weg her, als den wir abgefah- ren waren, und hatten die Jnsul St. Helena vor- itzo sehr weit lincker Hand liegen lassen. Endlich
da
(C 2)
fort, hatten zwar nachhero noch etliche mahl Stuͤr- me und Ungewitter auszuſtehen, allein, es waren ſelbige eben von ſolcher Wichtigkeit nicht, unſern ungemein ſtarcken Schiffe Schaden zuzufuͤgen. Einen eintzigen ſtarcken Sturm aber, der uns haͤtte Furcht und Schrecken einjagen koͤnnen, warteten wir auf einer kleinen unbewohnten Jnſul ab, bey welcher wir 2. Tage vorher gelandet, um friſches Waſſer einzunehmen, auch einiges friſches Wild- pret und Voͤgel zu ſchieſſen, denn ob wir gleich Rind-Schaaf-und allerley Feder-Vieh in ziem- licher Anzahl bey uns hatten, ſo wolten wir doch lieber unſern Appetite ſteuren, als davon etwas ſchlachten, indem dieſe lebendigen Thiere in Felſen- burg ungemein angenehm waren. Gantzer 18. Tage verharrten wir alſo auf ſchon gemeldter un- bevoͤlckerten Jnſul, welches eben nicht die frucht- barſte zu ſeyn ſchien, doch fand ſich viel taugliches Wildpret darauf, nebſt Voͤgeln von verſchiedenen Sorten, die ſich wohl eſſen lieſſen. So bald aber die See wieder ſtille, und der Himmel klar zu wer- den begunte, brachen wir unſere Gezelter, die Monſ. Horn zum Geſchencke vor den Alt-Vater erkaufft, wieder ab, begaben uns auf die fernere Reiſe, nahmen unterwegs noch 2. mahl bey zweyen wuͤſten Jnſuln friſches Waſſer ein, und paßirten endlich den Tropicum Capricorni, allein, da ſchien es nun Kunſt zu koſten, die Jnſul Groß- Felſenburg wieder zu finden, denn wir kamen ei- nen gantz andern Weg her, als den wir abgefah- ren waren, und hatten die Jnſul St. Helena vor- itzo ſehr weit lincker Hand liegen laſſen. Endlich
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fort, hatten zwar nachhero noch etliche mahl Stuͤr-
me und Ungewitter auszuſtehen, allein, es waren
ſelbige eben von ſolcher Wichtigkeit nicht, unſern
ungemein ſtarcken Schiffe Schaden zuzufuͤgen.
Einen eintzigen ſtarcken Sturm aber, der uns haͤtte
Furcht und Schrecken einjagen koͤnnen, warteten
wir auf einer kleinen unbewohnten Jnſul ab, bey
welcher wir 2. Tage vorher gelandet, um friſches
Waſſer einzunehmen, auch einiges friſches Wild-
pret und Voͤgel zu ſchieſſen, denn ob wir gleich
Rind-Schaaf-und allerley Feder-Vieh in ziem-
licher Anzahl bey uns hatten, ſo wolten wir doch
lieber unſern Appetite ſteuren, als davon etwas
ſchlachten, indem dieſe lebendigen Thiere in Felſen-
burg ungemein angenehm waren. Gantzer 18.
Tage verharrten wir alſo auf ſchon gemeldter un-
bevoͤlckerten Jnſul, welches eben nicht die frucht-
barſte zu ſeyn ſchien, doch fand ſich viel taugliches
Wildpret darauf, nebſt Voͤgeln von verſchiedenen
Sorten, die ſich wohl eſſen lieſſen. So bald aber
die See wieder ſtille, und der Himmel klar zu wer-
den begunte, brachen wir unſere Gezelter, die
Monſ. Horn zum Geſchencke vor den Alt-Vater
erkaufft, wieder ab, begaben uns auf die fernere
Reiſe, nahmen unterwegs noch 2. mahl bey zweyen
wuͤſten Jnſuln friſches Waſſer ein, und paßirten
endlich den Tropicum Capricorni, allein, da
ſchien es nun Kunſt zu koſten, die Jnſul Groß-
Felſenburg wieder zu finden, denn wir kamen ei-
nen gantz andern Weg her, als den wir abgefah-
ren waren, und hatten die Jnſul St. Helena vor-
itzo ſehr weit lincker Hand liegen laſſen. Endlich
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/43>, abgerufen am 24.11.2024.
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