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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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ihr diesen Mittag auch schrifftlich zu antworten
willens wäre. Dieses geschahe,| denn ich nahm
mein Schreib-Zeug, und setzte folgende Zeilen an
dieselbe zur Antwort auf:

Madame!

UNd wenn ich auch ihres Geschlechts wä-
re, so würde mich doch nicht überzeugt
wissen, daß ich, vor ohngefähr 3. Viertel-
Jahren, so viel Liebes
-Confect eingenom-
men, mir ihnen
per Sympathiam zu gleicher
Zeit und Stunde kranck davon zu werden,
und dem
Publico einen bejammerns- wür-
digen Fündling hinsetzen zu lassen. Jedoch
ich
gratulire Jhnen zur glücklichen Nieder-
kunfft, bedaure, daß sie mich etliche Wo-
chen daher [wo es anders wahr ist] geliebt
haben, und bitte, Sie wollen sich deßfalls
keine fernere Mühe geben, weil ich, ohn-
geacht ich Jhrer Fruchtbarkeit schon im Vor-
aus versichert bin, dennoch einen starcken
Eckel bey mir verspüre, mit einem Frauen-
zimmer solches Schlages ins Ehe-Bette zu
steigen. Meine Kranckheit ist so gefährlich
nicht gewesen, sondern ich hätte Dieselbe
gleich in der ersten Stunde nach meiner Zu-
rückkunfft, ohngeacht es schon ziemlich spä-
re war, ohnfehlbar besucht, befürchrete
aber, die Wehen zurück zu treiben, und
weil ich mit dem Amte der Hebe-Mütter

nicht
(E e 3)

ihr dieſen Mittag auch ſchrifftlich zu antworten
willens waͤre. Dieſes geſchahe,| denn ich nahm
mein Schreib-Zeug, und ſetzte folgende Zeilen an
dieſelbe zur Antwort auf:

Madame!

UNd wenn ich auch ihres Geſchlechts waͤ-
re, ſo wuͤrde mich doch nicht uͤberzeugt
wiſſen, daß ich, vor ohngefaͤhr 3. Viertel-
Jahren, ſo viel Liebes
-Confect eingenom-
men, mir ihnen
per Sympathiam zu gleicher
Zeit und Stunde kranck davon zu werden,
und dem
Publico einen bejammerns- wuͤr-
digen Fuͤndling hinſetzen zu laſſen. Jedoch
ich
gratulire Jhnen zur gluͤcklichen Nieder-
kunfft, bedaure, daß ſie mich etliche Wo-
chen daher [wo es anders wahr iſt] geliebt
haben, und bitte, Sie wollen ſich deßfalls
keine fernere Muͤhe geben, weil ich, ohn-
geacht ich Jhrer Fruchtbarkeit ſchon im Vor-
aus verſichert bin, dennoch einen ſtarcken
Eckel bey mir verſpuͤre, mit einem Frauen-
zimmer ſolches Schlages ins Ehe-Bette zu
ſteigen. Meine Kranckheit iſt ſo gefaͤhrlich
nicht geweſen, ſondern ich haͤtte Dieſelbe
gleich in der erſten Stunde nach meiner Zu-
ruͤckkunfft, ohngeacht es ſchon ziemlich ſpaͤ-
re war, ohnfehlbar beſucht, befuͤrchrete
aber, die Wehen zuruͤck zu treiben, und
weil ich mit dem Amte der Hebe-Muͤtter

nicht
(E e 3)
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[437/0445] ihr dieſen Mittag auch ſchrifftlich zu antworten willens waͤre. Dieſes geſchahe,| denn ich nahm mein Schreib-Zeug, und ſetzte folgende Zeilen an dieſelbe zur Antwort auf: Madame! UNd wenn ich auch ihres Geſchlechts waͤ- re, ſo wuͤrde mich doch nicht uͤberzeugt wiſſen, daß ich, vor ohngefaͤhr 3. Viertel- Jahren, ſo viel Liebes-Confect eingenom- men, mir ihnen per Sympathiam zu gleicher Zeit und Stunde kranck davon zu werden, und dem Publico einen bejammerns- wuͤr- digen Fuͤndling hinſetzen zu laſſen. Jedoch ich gratulire Jhnen zur gluͤcklichen Nieder- kunfft, bedaure, daß ſie mich etliche Wo- chen daher [wo es anders wahr iſt] geliebt haben, und bitte, Sie wollen ſich deßfalls keine fernere Muͤhe geben, weil ich, ohn- geacht ich Jhrer Fruchtbarkeit ſchon im Vor- aus verſichert bin, dennoch einen ſtarcken Eckel bey mir verſpuͤre, mit einem Frauen- zimmer ſolches Schlages ins Ehe-Bette zu ſteigen. Meine Kranckheit iſt ſo gefaͤhrlich nicht geweſen, ſondern ich haͤtte Dieſelbe gleich in der erſten Stunde nach meiner Zu- ruͤckkunfft, ohngeacht es ſchon ziemlich ſpaͤ- re war, ohnfehlbar beſucht, befuͤrchrete aber, die Wehen zuruͤck zu treiben, und weil ich mit dem Amte der Hebe-Muͤtter nicht (E e 3)

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/445>, abgerufen am 23.11.2024.