welchem er mich invitirte, gegen Ostern bey ihm zu seyn, weil der Capitain Horn um selbige Zeit ohnfehlbar bey ihm eintreffen, und mich gern selbst sehen und sprechen wolte. Weil ich nun versichert war, daß ich diese Reise nicht umsonst thun würde, setzte ich mich zu rechter Zeit auf die geschwinde Post, und kam 14. Tage vor O- stern in des Herrn H. W. Behausung an, wel- cher mich sehr wohl aufnahm, der Capitain Horn aber stellete sich erstlich 8. Tage nach Ostern ein, war sehr erfreut, mich zu sehen, und gab mir das unverdiente Lob, daß ich die zwey ersten Thei- le der Felsenburgischen Geschichte, welche er schon in A * und D * zu lesen bekommen, gantz wohl besorgt und ausgefertiget hätte, weßwegen er nunmehro, empfangener Ordre gemäß, mir nebst einem Honorario auch den dritten und letzten Theil einhändigen, darbey nicht zweif- feln wolte, daß ich deuselben eben so wohl, als die beyden erstern, besorgen würde, doch bath er sich aus, daß ich ihm dieses des Eberhard Julii Manuscript erstlich vorlesen solte. Die- ses geschahe, denn wir nahmen einige Abende hintereinander immer 3. biß 4. Stunden darzu, discurirten darzwischen, da ich denn von dem Capitain Horn vieler Dinge wegen besser ver- ständiget wurde, endlich aber, als wir hiermit fertig, that der Capitain dem Herrn H. W. und mir folgende Erzählung:
Am
welchem er mich invitirte, gegen Oſtern bey ihm zu ſeyn, weil der Capitain Horn um ſelbige Zeit ohnfehlbar bey ihm eintreffen, und mich gern ſelbſt ſehen und ſprechen wolte. Weil ich nun verſichert war, daß ich dieſe Reiſe nicht umſonſt thun wuͤrde, ſetzte ich mich zu rechter Zeit auf die geſchwinde Poſt, und kam 14. Tage vor O- ſtern in des Herrn H. W. Behauſung an, wel- cher mich ſehr wohl aufnahm, der Capitain Horn aber ſtellete ſich erſtlich 8. Tage nach Oſtern ein, war ſehr erfreut, mich zu ſehen, und gab mir das unverdiente Lob, daß ich die zwey erſten Thei- le der Felſenburgiſchen Geſchichte, welche er ſchon in A * und D * zu leſen bekommen, gantz wohl beſorgt und ausgefertiget haͤtte, weßwegen er nunmehro, empfangener Ordre gemaͤß, mir nebſt einem Honorario auch den dritten und letzten Theil einhaͤndigen, darbey nicht zweif- feln wolte, daß ich deuſelben eben ſo wohl, als die beyden erſtern, beſorgen wuͤrde, doch bath er ſich aus, daß ich ihm dieſes des Eberhard Julii Manuſcript erſtlich vorleſen ſolte. Die- ſes geſchahe, denn wir nahmen einige Abende hintereinander immer 3. biß 4. Stunden darzu, diſcurirten darzwiſchen, da ich denn von dem Capitain Horn vieler Dinge wegen beſſer ver- ſtaͤndiget wurde, endlich aber, als wir hiermit fertig, that der Capitain dem Herrn H. W. und mir folgende Erzaͤhlung:
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welchem er mich invitirte, gegen Oſtern bey ihm
zu ſeyn, weil der Capitain Horn um ſelbige Zeit
ohnfehlbar bey ihm eintreffen, und mich gern
ſelbſt ſehen und ſprechen wolte. Weil ich nun
verſichert war, daß ich dieſe Reiſe nicht umſonſt
thun wuͤrde, ſetzte ich mich zu rechter Zeit auf
die geſchwinde Poſt, und kam 14. Tage vor O-
ſtern in des Herrn H. W. Behauſung an, wel-
cher mich ſehr wohl aufnahm, der Capitain
Horn aber ſtellete ſich erſtlich 8. Tage nach Oſtern
ein, war ſehr erfreut, mich zu ſehen, und gab mir
das unverdiente Lob, daß ich die zwey erſten Thei-
le der Felſenburgiſchen Geſchichte, welche er ſchon
in A * und D * zu leſen bekommen, gantz wohl
beſorgt und ausgefertiget haͤtte, weßwegen er
nunmehro, empfangener Ordre gemaͤß, mir
nebſt einem Honorario auch den dritten und
letzten Theil einhaͤndigen, darbey nicht zweif-
feln wolte, daß ich deuſelben eben ſo wohl, als
die beyden erſtern, beſorgen wuͤrde, doch bath
er ſich aus, daß ich ihm dieſes des Eberhard
Julii Manuſcript erſtlich vorleſen ſolte. Die-
ſes geſchahe, denn wir nahmen einige Abende
hintereinander immer 3. biß 4. Stunden darzu,
diſcurirten darzwiſchen, da ich denn von dem
Capitain Horn vieler Dinge wegen beſſer ver-
ſtaͤndiget wurde, endlich aber, als wir hiermit
fertig, that der Capitain dem Herrn H. W. und
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/472>, abgerufen am 21.11.2024.
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