Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

Bild:
<< vorherige Seite

und sagte: Wohl gewählt, mein Sohn,
GOtt segne euch beyde.
Meine Cordula wurde
von dem Alten Greisen fast gezwungen, sich an mei-
ne Seite zu setzen, ohngeacht wenig Platz vorhan-
den war, jedoch wir konten vor allzugrosser Freu-
de wenig Worte zu Marckte bringen, ehe wir es
uns aber versahen, fieng Monsieur Litzberg mit
einigen Felsenburgischen Junggesellen und Knaben,
die sich binnen der Zeit sehr starck in der Music ge-
übt und gebessert hatten, im Neben-Zimmer an,
ein schönes Concert zu spielen, und damit ich nichts
vergesse, so hatte dieser redliche Freund, der unge-
mein viel Liebe gegen mich bezeigte, seinen Hirsch-
Wagen angespannet, war damit nach Roberts-
Raum gerennet, und hatte mit Bitten nicht ab-
gelassen, biß sich meine Cordula resolviret, in sei-
ner und Harkerts Gesellschafft nach der Albertus-
Burg zu fahren.

Wir hörten dieser Instrumental-Music alle mit
Vergnügen zu, bald hernach aber veränderte er
die Instrumente, und sunge folgende

CANTATA.
Aria.
WJllkommen, Hertz-geliebten Freunde!
Willkommen hier in Canaan!
Seyd tausend-tausendmahl willkommen!
Da ihr uns unsern Schmertz benommen;
Der Himmel sey davor gepriesen,
Der euch und uns diß Glück erwiesen,
Ja, seine Güte hats gethan.
Will-
(D 2)

und ſagte: Wohl gewaͤhlt, mein Sohn,
GOtt ſegne euch beyde.
Meine Cordula wurde
von dem Alten Greiſen faſt gezwungen, ſich an mei-
ne Seite zu ſetzen, ohngeacht wenig Platz vorhan-
den war, jedoch wir konten vor allzugroſſer Freu-
de wenig Worte zu Marckte bringen, ehe wir es
uns aber verſahen, fieng Monſieur Litzberg mit
einigen Felſenburgiſchen Junggeſellen und Knaben,
die ſich binnen der Zeit ſehr ſtarck in der Muſic ge-
uͤbt und gebeſſert hatten, im Neben-Zimmer an,
ein ſchoͤnes Concert zu ſpielen, und damit ich nichts
vergeſſe, ſo hatte dieſer redliche Freund, der unge-
mein viel Liebe gegen mich bezeigte, ſeinen Hirſch-
Wagen angeſpannet, war damit nach Roberts-
Raum gerennet, und hatte mit Bitten nicht ab-
gelaſſen, biß ſich meine Cordula reſolviret, in ſei-
ner und Harkerts Geſellſchafft nach der Albertus-
Burg zu fahren.

Wir hoͤrten dieſer Inſtrumental-Muſic alle mit
Vergnuͤgen zu, bald hernach aber veraͤnderte er
die Inſtrumente, und ſunge folgende

CANTATA.
Aria.
WJllkommen, Hertz-geliebten Freunde!
Willkommen hier in Canaan!
Seyd tauſend-tauſendmahl willkommen!
Da ihr uns unſern Schmertz benommen;
Der Himmel ſey davor geprieſen,
Der euch und uns diß Gluͤck erwieſen,
Ja, ſeine Guͤte hats gethan.
Will-
(D 2)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0059" n="51"/>
und &#x017F;agte: <hi rendition="#fr">Wohl gewa&#x0364;hlt, mein Sohn,<lb/>
GOtt &#x017F;egne euch beyde.</hi> Meine <hi rendition="#aq">Cordula</hi> wurde<lb/>
von dem Alten Grei&#x017F;en fa&#x017F;t gezwungen, &#x017F;ich an mei-<lb/>
ne Seite zu &#x017F;etzen, ohngeacht wenig Platz vorhan-<lb/>
den war, jedoch wir konten vor allzugro&#x017F;&#x017F;er Freu-<lb/>
de wenig Worte zu Marckte bringen, ehe wir es<lb/>
uns aber ver&#x017F;ahen, fieng <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;ieur</hi> Litzberg mit<lb/>
einigen Fel&#x017F;enburgi&#x017F;chen Jungge&#x017F;ellen und Knaben,<lb/>
die &#x017F;ich binnen der Zeit &#x017F;ehr &#x017F;tarck in der <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;ic</hi> ge-<lb/>
u&#x0364;bt und gebe&#x017F;&#x017F;ert hatten, im Neben-Zimmer an,<lb/>
ein &#x017F;cho&#x0364;nes <hi rendition="#aq">Concert</hi> zu &#x017F;pielen, und damit ich nichts<lb/>
verge&#x017F;&#x017F;e, &#x017F;o hatte die&#x017F;er redliche Freund, der unge-<lb/>
mein viel Liebe gegen mich bezeigte, &#x017F;einen Hir&#x017F;ch-<lb/>
Wagen ange&#x017F;pannet, war damit nach <hi rendition="#aq">Roberts-</hi><lb/>
Raum gerennet, und hatte mit Bitten nicht ab-<lb/>
gela&#x017F;&#x017F;en, biß &#x017F;ich meine <hi rendition="#aq">Cordula re&#x017F;olvir</hi>et, in &#x017F;ei-<lb/>
ner und <hi rendition="#aq">Harkerts</hi> Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft nach der <hi rendition="#aq">Albertus-</hi><lb/>
Burg zu fahren.</p><lb/>
        <p>Wir ho&#x0364;rten die&#x017F;er <hi rendition="#aq">In&#x017F;trumental-Mu&#x017F;ic</hi> alle mit<lb/>
Vergnu&#x0364;gen zu, bald hernach aber vera&#x0364;nderte er<lb/>
die <hi rendition="#aq">In&#x017F;trumen</hi>te, und &#x017F;unge folgende</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">CANTATA.</hi> </hi> </hi> </hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Aria.</hi> </hi> </head><lb/>
            <l> <hi rendition="#in">W</hi> <hi rendition="#fr">Jllkommen, Hertz-geliebten Freunde!</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Willkommen hier in Canaan!</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Seyd tau&#x017F;end-tau&#x017F;endmahl willkommen!</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Da ihr uns un&#x017F;ern Schmertz benommen;</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Der Himmel &#x017F;ey davor geprie&#x017F;en,</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Der euch und uns diß Glu&#x0364;ck erwie&#x017F;en,</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Ja, &#x017F;eine Gu&#x0364;te hats gethan.</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">(D 2)</fw>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Will-</hi> </fw><lb/>
            </l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0059] und ſagte: Wohl gewaͤhlt, mein Sohn, GOtt ſegne euch beyde. Meine Cordula wurde von dem Alten Greiſen faſt gezwungen, ſich an mei- ne Seite zu ſetzen, ohngeacht wenig Platz vorhan- den war, jedoch wir konten vor allzugroſſer Freu- de wenig Worte zu Marckte bringen, ehe wir es uns aber verſahen, fieng Monſieur Litzberg mit einigen Felſenburgiſchen Junggeſellen und Knaben, die ſich binnen der Zeit ſehr ſtarck in der Muſic ge- uͤbt und gebeſſert hatten, im Neben-Zimmer an, ein ſchoͤnes Concert zu ſpielen, und damit ich nichts vergeſſe, ſo hatte dieſer redliche Freund, der unge- mein viel Liebe gegen mich bezeigte, ſeinen Hirſch- Wagen angeſpannet, war damit nach Roberts- Raum gerennet, und hatte mit Bitten nicht ab- gelaſſen, biß ſich meine Cordula reſolviret, in ſei- ner und Harkerts Geſellſchafft nach der Albertus- Burg zu fahren. Wir hoͤrten dieſer Inſtrumental-Muſic alle mit Vergnuͤgen zu, bald hernach aber veraͤnderte er die Inſtrumente, und ſunge folgende CANTATA. Aria. WJllkommen, Hertz-geliebten Freunde! Willkommen hier in Canaan! Seyd tauſend-tauſendmahl willkommen! Da ihr uns unſern Schmertz benommen; Der Himmel ſey davor geprieſen, Der euch und uns diß Gluͤck erwieſen, Ja, ſeine Guͤte hats gethan. Will- (D 2)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/59
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/59>, abgerufen am 21.11.2024.