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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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langer Zeit selbst nicht gewust, was ich geglaubt
habe. Von nun an will ich die Herrn Geistlichen
bitten, daß sie mich Lutherisch machen. Der
Himmel segne euer gutes Vorhaben, war meine
Antwort, denn es ist nichts bessers im Gewissen,
als wenn man in seinem Glauben recht gegrün-
det ist.

Hierauf weil ich angemerckt, daß die Einwohner
ihren Kirch-Thurm binnen Zeit meines Abwesens
um ein merckliches erhöhet, ließ ich mir die Lust an-
kommen, in selbigen hinauf zu steigen, und fand dar-
innen 4. schöne Glocken, deren Thone ungemein
wohl mit einander accordirten, sie waren meistens
von Silber biß auf die allergröste, die nur bey hohen
Festen geläutet wurde. Ferner betraten wir das
Orgel-Chor, da ich denn das gantze Werck sowohl
gemacht befand|, daß mich ungemein darüber ver-
wunderte, denn wegen der Register, war die Dispo-
sition
folgende:

1. Principal - - 4. Fuß.
2. Quinta dena - - 8. -
3. Grob-Gedackt - 8. -
4. Spitz-Flöte - - 4. -
5. Klein-Gedackt - 4. -
6. Quinta - - 3. -
7. Octava - - 2 -
8. Ditonus - - 1 3/5 -
9. Sesquialtera - 2. fach.
10. Mixtura - - 3. fach.
11. Trompett - - 8. Fuß.
Pedal.

langer Zeit ſelbſt nicht gewuſt, was ich geglaubt
habe. Von nun an will ich die Herrn Geiſtlichen
bitten, daß ſie mich Lutheriſch machen. Der
Himmel ſegne euer gutes Vorhaben, war meine
Antwort, denn es iſt nichts beſſers im Gewiſſen,
als wenn man in ſeinem Glauben recht gegruͤn-
det iſt.

Hierauf weil ich angemerckt, daß die Einwohner
ihren Kirch-Thurm binnen Zeit meines Abweſens
um ein merckliches erhoͤhet, ließ ich mir die Luſt an-
kommen, in ſelbigen hinauf zu ſteigen, und fand dar-
innen 4. ſchoͤne Glocken, deren Thone ungemein
wohl mit einander accordirten, ſie waren meiſtens
von Silber biß auf die allergroͤſte, die nur bey hohen
Feſten gelaͤutet wurde. Ferner betraten wir das
Orgel-Chor, da ich denn das gantze Werck ſowohl
gemacht befand|, daß mich ungemein daruͤber ver-
wunderte, denn wegen der Regiſter, war die Diſpo-
ſition
folgende:

1. Principal ‒ ‒ 4. Fuß.
2. Quinta dena ‒ ‒ 8. ‒
3. Grob-Gedackt ‒ 8. ‒
4. Spitz-Floͤte ‒ ‒ 4. ‒
5. Klein-Gedackt ‒ 4. ‒
6. Quinta ‒ ‒ 3. ‒
7. Octava ‒ ‒ 2 ‒
8. Ditonus ‒ ‒ 1⅗ ‒
9. Sesquialtera ‒ 2. fach.
10. Mixtura ‒ ‒ 3. fach.
11. Trompett ‒ ‒ 8. Fuß.
Pedal.
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[58/0066] langer Zeit ſelbſt nicht gewuſt, was ich geglaubt habe. Von nun an will ich die Herrn Geiſtlichen bitten, daß ſie mich Lutheriſch machen. Der Himmel ſegne euer gutes Vorhaben, war meine Antwort, denn es iſt nichts beſſers im Gewiſſen, als wenn man in ſeinem Glauben recht gegruͤn- det iſt. Hierauf weil ich angemerckt, daß die Einwohner ihren Kirch-Thurm binnen Zeit meines Abweſens um ein merckliches erhoͤhet, ließ ich mir die Luſt an- kommen, in ſelbigen hinauf zu ſteigen, und fand dar- innen 4. ſchoͤne Glocken, deren Thone ungemein wohl mit einander accordirten, ſie waren meiſtens von Silber biß auf die allergroͤſte, die nur bey hohen Feſten gelaͤutet wurde. Ferner betraten wir das Orgel-Chor, da ich denn das gantze Werck ſowohl gemacht befand|, daß mich ungemein daruͤber ver- wunderte, denn wegen der Regiſter, war die Diſpo- ſition folgende: 1. Principal ‒ ‒ 4. Fuß. 2. Quinta dena ‒ ‒ 8. ‒ 3. Grob-Gedackt ‒ 8. ‒ 4. Spitz-Floͤte ‒ ‒ 4. ‒ 5. Klein-Gedackt ‒ 4. ‒ 6. Quinta ‒ ‒ 3. ‒ 7. Octava ‒ ‒ 2 ‒ 8. Ditonus ‒ ‒ 1⅗ ‒ 9. Sesquialtera ‒ 2. fach. 10. Mixtura ‒ ‒ 3. fach. 11. Trompett ‒ ‒ 8. Fuß. Pedal.

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/66>, abgerufen am 21.11.2024.