Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

Bild:
<< vorherige Seite

mit ihnen zu sprechen, kan aber versichern, daß
die Vor-Eltern nicht anders geglaubt, als daß
Carl Franz, Concordia, ihr mitgereiseter Bru-
der und alle andern Menschen, sammt dem Schif-
fe untergegangen wären, weiln nachhero niemand
weiter etwas von ihnen erfahren können.

Der Alt-Vater reichte dem van Blac die Hand,
und sagte: ich habe die gröste Ursach, euch in al-
len völligen Glauben zuzustellen, denn die Nah-
men und Umstände haben in so weit ihre Richtig-
keit, da ich nun die Asche meines seeligen Vor-
wirths, Carl Franz van Leuven, annoch in
ihrer Grufft verehre, und ihr solchergestalt ein
Anverwandter von ihm seyd, will ich euch ver-
sichern, daß ihr meinen Befreundten und Abstamm-
lingen gleich gehalten werden sollet, damit ihr
aber doch sehen möget, woher ich weiß, daß eure
Reden eintreffen, so will ich euch ein Buch zeigen,
welches der selige Carl Franz van Leuven mit
eigener Hand geschrieben, und worinnen nicht allein
sein gantzes Geschlechts-Register, sondern auch viel
andere besondere Umstände, und endlich, sein fast
biß an seinen Todes-Tag fortgeführtes Diarium
anzutreffen ist. Hiermit öffnete der Alt-Vater
seinen Bücher-Schranck, und langete ein geschrie-
benes Buch heraus, blätterte erstlich ein wenig
darinnen herum, und sagte endlich; Ja, es ist wahr,
die Nahmen treffen zu, jedoch die Nahmen der
beyden Schwestern habt ihr nicht gemeldet, ich
will sie euch sagen: Die erste hat geheissen: Antonia
Salome,
die andere aber Esther Benigna. Jch
glaube, daß es so seyn wird, mein Herr, repli

cirte

mit ihnen zu ſprechen, kan aber verſichern, daß
die Vor-Eltern nicht anders geglaubt, als daß
Carl Franz, Concordia, ihr mitgereiſeter Bru-
der und alle andern Menſchen, ſammt dem Schif-
fe untergegangen waͤren, weiln nachhero niemand
weiter etwas von ihnen erfahren koͤnnen.

Der Alt-Vater reichte dem van Blac die Hand,
und ſagte: ich habe die groͤſte Urſach, euch in al-
len voͤlligen Glauben zuzuſtellen, denn die Nah-
men und Umſtaͤnde haben in ſo weit ihre Richtig-
keit, da ich nun die Aſche meines ſeeligen Vor-
wirths, Carl Franz van Leuven, annoch in
ihrer Grufft verehre, und ihr ſolchergeſtalt ein
Anverwandter von ihm ſeyd, will ich euch ver-
ſichern, daß ihr meinen Befreundten und Abſtamm-
lingen gleich gehalten werden ſollet, damit ihr
aber doch ſehen moͤget, woher ich weiß, daß eure
Reden eintreffen, ſo will ich euch ein Buch zeigen,
welches der ſelige Carl Franz van Leuven mit
eigener Hand geſchrieben, und worinnen nicht allein
ſein gantzes Geſchlechts-Regiſter, ſondern auch viel
andere beſondere Umſtaͤnde, und endlich, ſein faſt
biß an ſeinen Todes-Tag fortgefuͤhrtes Diarium
anzutreffen iſt. Hiermit oͤffnete der Alt-Vater
ſeinen Buͤcher-Schranck, und langete ein geſchrie-
benes Buch heraus, blaͤtterte erſtlich ein wenig
darinnen herum, und ſagte endlich; Ja, es iſt wahr,
die Nahmen treffen zu, jedoch die Nahmen der
beyden Schweſtern habt ihr nicht gemeldet, ich
will ſie euch ſagen: Die erſte hat geheiſſen: Antonia
Salome,
die andere aber Eſther Benigna. Jch
glaube, daß es ſo ſeyn wird, mein Herr, repli

cirte
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0074" n="66"/>
mit ihnen zu &#x017F;prechen, kan aber ver&#x017F;ichern, daß<lb/>
die Vor-Eltern nicht anders geglaubt, als daß<lb/><hi rendition="#aq">Carl Franz, Concordia,</hi> ihr mitgerei&#x017F;eter Bru-<lb/>
der und alle andern Men&#x017F;chen, &#x017F;ammt dem Schif-<lb/>
fe untergegangen wa&#x0364;ren, weiln nachhero niemand<lb/>
weiter etwas von ihnen erfahren ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
        <p>Der Alt-Vater reichte dem <hi rendition="#aq">van Blac</hi> die Hand,<lb/>
und &#x017F;agte: ich habe die gro&#x0364;&#x017F;te Ur&#x017F;ach, euch in al-<lb/>
len vo&#x0364;lligen Glauben zuzu&#x017F;tellen, denn die Nah-<lb/>
men und Um&#x017F;ta&#x0364;nde haben in &#x017F;o weit ihre Richtig-<lb/>
keit, da ich nun die A&#x017F;che meines &#x017F;eeligen Vor-<lb/>
wirths, <hi rendition="#aq">Carl Franz van Leuven,</hi> annoch in<lb/>
ihrer Grufft verehre, und ihr &#x017F;olcherge&#x017F;talt ein<lb/>
Anverwandter von ihm &#x017F;eyd, will ich euch ver-<lb/>
&#x017F;ichern, daß ihr meinen Befreundten und Ab&#x017F;tamm-<lb/>
lingen gleich gehalten werden &#x017F;ollet, damit ihr<lb/>
aber doch &#x017F;ehen mo&#x0364;get, woher ich weiß, daß eure<lb/>
Reden eintreffen, &#x017F;o will ich euch ein Buch zeigen,<lb/>
welches der &#x017F;elige <hi rendition="#aq">Carl Franz van Leuven</hi> mit<lb/>
eigener Hand ge&#x017F;chrieben, und worinnen nicht allein<lb/>
&#x017F;ein gantzes Ge&#x017F;chlechts-Regi&#x017F;ter, &#x017F;ondern auch viel<lb/>
andere be&#x017F;ondere Um&#x017F;ta&#x0364;nde, und endlich, &#x017F;ein fa&#x017F;t<lb/>
biß an &#x017F;einen Todes-Tag fortgefu&#x0364;hrtes <hi rendition="#aq">Diarium</hi><lb/>
anzutreffen i&#x017F;t. Hiermit o&#x0364;ffnete der Alt-Vater<lb/>
&#x017F;einen Bu&#x0364;cher-Schranck, und langete ein ge&#x017F;chrie-<lb/>
benes Buch heraus, bla&#x0364;tterte er&#x017F;tlich ein wenig<lb/>
darinnen herum, und &#x017F;agte endlich; Ja, es i&#x017F;t wahr,<lb/>
die Nahmen treffen zu, jedoch die Nahmen der<lb/>
beyden Schwe&#x017F;tern habt ihr nicht gemeldet, ich<lb/>
will &#x017F;ie euch &#x017F;agen: Die er&#x017F;te hat gehei&#x017F;&#x017F;en: <hi rendition="#aq">Antonia<lb/>
Salome,</hi> die andere aber <hi rendition="#aq">E&#x017F;ther Benigna.</hi> Jch<lb/>
glaube, daß es &#x017F;o &#x017F;eyn wird, mein Herr, <hi rendition="#aq">repli</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">cir</hi>te</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0074] mit ihnen zu ſprechen, kan aber verſichern, daß die Vor-Eltern nicht anders geglaubt, als daß Carl Franz, Concordia, ihr mitgereiſeter Bru- der und alle andern Menſchen, ſammt dem Schif- fe untergegangen waͤren, weiln nachhero niemand weiter etwas von ihnen erfahren koͤnnen. Der Alt-Vater reichte dem van Blac die Hand, und ſagte: ich habe die groͤſte Urſach, euch in al- len voͤlligen Glauben zuzuſtellen, denn die Nah- men und Umſtaͤnde haben in ſo weit ihre Richtig- keit, da ich nun die Aſche meines ſeeligen Vor- wirths, Carl Franz van Leuven, annoch in ihrer Grufft verehre, und ihr ſolchergeſtalt ein Anverwandter von ihm ſeyd, will ich euch ver- ſichern, daß ihr meinen Befreundten und Abſtamm- lingen gleich gehalten werden ſollet, damit ihr aber doch ſehen moͤget, woher ich weiß, daß eure Reden eintreffen, ſo will ich euch ein Buch zeigen, welches der ſelige Carl Franz van Leuven mit eigener Hand geſchrieben, und worinnen nicht allein ſein gantzes Geſchlechts-Regiſter, ſondern auch viel andere beſondere Umſtaͤnde, und endlich, ſein faſt biß an ſeinen Todes-Tag fortgefuͤhrtes Diarium anzutreffen iſt. Hiermit oͤffnete der Alt-Vater ſeinen Buͤcher-Schranck, und langete ein geſchrie- benes Buch heraus, blaͤtterte erſtlich ein wenig darinnen herum, und ſagte endlich; Ja, es iſt wahr, die Nahmen treffen zu, jedoch die Nahmen der beyden Schweſtern habt ihr nicht gemeldet, ich will ſie euch ſagen: Die erſte hat geheiſſen: Antonia Salome, die andere aber Eſther Benigna. Jch glaube, daß es ſo ſeyn wird, mein Herr, repli cirte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/74
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/74>, abgerufen am 21.11.2024.