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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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einander hergehen ließ, zu letzt aber mit 4. Bomben,
die er kurtz nach einander spielte, der gantzen Sache
ein Ende machte, und anhören muste, daß ihm so wohl
die Citadelle mit 24. und unsere im Hafen liegen-
de Schiffe auch mit 24. Canonen-Schüssen eine
gute Nacht wünschten. Als wir alle ins gesammt
zurück ins Taffel-Zimmer auf der Burg kamen,
fanden wir einen schönen Caffee, Bisquit und her-
nach ein Glaß Canari-Sect, wir wolten uns a-
ber nicht dabey aufhalten, jedoch, da uns der Gou-
verneur
allzustarck nöthigte, und sagte: Meine
Herrn! ihr habt mir diesen Abend ein Divertisse-
ment
gemacht, dessen gleichen ich, so lange ich auf
dieser Jnsul wohne, nicht gehabt, auch haben sich
meine gantze Familie und meine werthesten Gäste
unaussprechlich darüber ergötzt; darum erlaubet
mir, meine Herrn! daß ich auf diesem grossen Tei-
che, oder so zu sagen, kleinen See, euch sämmt-
lich wieder zu divertiren, eine Fischerey anstelle,
und euch insgesammt bitte, derselben beyzuwohnen,
und zwar Morgen gleich nach der Mittags-Taffel.
Unterdessen wollen wir unter einem guten Gespräch
noch eins in bona pace ex poculo hilaritatis trin-
cken, und uns hernach zur Ruhe begeben. Wir
liessen uns alle bereden, ich bemerckte aber, daß
mein Bruder und sein Fräulein sich an das abge-
legenste Fenster begaben, und daselbst die vertrau-
lichsten Gespräche mit einander führeten.

Wir giengen also lange nach Mitternacht zur Ru-
he. Früh Morgens bekamen wir unser Deputat al'
ordinaire
an Thee, Caffee und Chocolade, auch
die gewöhnlichen Visiten, und erschienen hernach im

grü-
(g) 4

einander hergehen ließ, zu letzt aber mit 4. Bomben,
die er kurtz nach einander ſpielte, der gantzen Sache
ein Ende machte, und anhoͤrẽ muſte, daß ihm ſo wohl
die Citadelle mit 24. und unſere im Hafen liegen-
de Schiffe auch mit 24. Canonen-Schuͤſſen eine
gute Nacht wuͤnſchten. Als wir alle ins geſammt
zuruͤck ins Taffel-Zimmer auf der Burg kamen,
fanden wir einen ſchoͤnen Caffee, Biſquit und her-
nach ein Glaß Canari-Sect, wir wolten uns a-
ber nicht dabey aufhalten, jedoch, da uns der Gou-
verneur
allzuſtarck noͤthigte, und ſagte: Meine
Herrn! ihr habt mir dieſen Abend ein Divertiſſe-
ment
gemacht, deſſen gleichen ich, ſo lange ich auf
dieſer Jnſul wohne, nicht gehabt, auch haben ſich
meine gantze Familie und meine wertheſten Gaͤſte
unausſprechlich daruͤber ergoͤtzt; darum erlaubet
mir, meine Herrn! daß ich auf dieſem groſſen Tei-
che, oder ſo zu ſagen, kleinen See, euch ſaͤmmt-
lich wieder zu divertiren, eine Fiſcherey anſtelle,
und euch insgeſammt bitte, derſelben beyzuwohnen,
und zwar Morgen gleich nach der Mittags-Taffel.
Unterdeſſen wollen wir unter einem guten Geſpraͤch
noch eins in bona pace ex poculo hilaritatis trin-
cken, und uns hernach zur Ruhe begeben. Wir
lieſſen uns alle bereden, ich bemerckte aber, daß
mein Bruder und ſein Fraͤulein ſich an das abge-
legenſte Fenſter begaben, und daſelbſt die vertrau-
lichſten Geſpraͤche mit einander fuͤhreten.

Wir giengen alſo lange nach Mitternacht zur Ru-
he. Fruͤh Morgens bekamen wir unſer Deputat al’
ordinaire
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[103/0113] einander hergehen ließ, zu letzt aber mit 4. Bomben, die er kurtz nach einander ſpielte, der gantzen Sache ein Ende machte, und anhoͤrẽ muſte, daß ihm ſo wohl die Citadelle mit 24. und unſere im Hafen liegen- de Schiffe auch mit 24. Canonen-Schuͤſſen eine gute Nacht wuͤnſchten. Als wir alle ins geſammt zuruͤck ins Taffel-Zimmer auf der Burg kamen, fanden wir einen ſchoͤnen Caffee, Biſquit und her- nach ein Glaß Canari-Sect, wir wolten uns a- ber nicht dabey aufhalten, jedoch, da uns der Gou- verneur allzuſtarck noͤthigte, und ſagte: Meine Herrn! ihr habt mir dieſen Abend ein Divertiſſe- ment gemacht, deſſen gleichen ich, ſo lange ich auf dieſer Jnſul wohne, nicht gehabt, auch haben ſich meine gantze Familie und meine wertheſten Gaͤſte unausſprechlich daruͤber ergoͤtzt; darum erlaubet mir, meine Herrn! daß ich auf dieſem groſſen Tei- che, oder ſo zu ſagen, kleinen See, euch ſaͤmmt- lich wieder zu divertiren, eine Fiſcherey anſtelle, und euch insgeſammt bitte, derſelben beyzuwohnen, und zwar Morgen gleich nach der Mittags-Taffel. Unterdeſſen wollen wir unter einem guten Geſpraͤch noch eins in bona pace ex poculo hilaritatis trin- cken, und uns hernach zur Ruhe begeben. Wir lieſſen uns alle bereden, ich bemerckte aber, daß mein Bruder und ſein Fraͤulein ſich an das abge- legenſte Fenſter begaben, und daſelbſt die vertrau- lichſten Geſpraͤche mit einander fuͤhreten. Wir giengen alſo lange nach Mitternacht zur Ru- he. Fruͤh Morgens bekamen wir unſer Deputat al’ ordinaire an Thee, Caffee und Chocolade, auch die gewoͤhnlichen Viſiten, und erſchienen hernach im gruͤ- (g) 4

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/113>, abgerufen am 21.11.2024.