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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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fen liegende Schiffe in gleicher Anzahl antworte-
ten. Hierauf musten die Granadiers ihre Grana-
d
en aufs Land werffen. Nach diesen ließ mein
Bruder 24. der schweresten Raqueten steigen, wel-
che sich dergestallt wohl hielten, daß nicht nur alle Zu-
schauer, sondern auch der Gouverneur selbst, ihr
Vergnügen daran sahen, denn die meisten schaue-
ten oben aus den Fenstern der Burg heraus. Da
dieses vorbey, warff mein Bruder abermahls 2.
Bomben aufs ebene Land, welche sich wunderlich
begunten, und wie man früh Morgens sahe, ehe
sie crepirt, gewaltig tieffe Löcher in die Erde ge-
wühlet, und rechte Kessels gemacht hatte. Es
wurde ihm auf seine 2. Mörser von den Wällen der
Citadelle und von unsern Schiffen, von jeder
Seite mit 12. Canonen geantwortet. Darauf
warff er 50. Wasser-Kegel in das Wasser, ließ
dabey 50. der grösten Schwärmer in die Lufft spie-
len. Da die Wasser-Kegel versuncken, warff er
50. Lust-Kugeln von allen Seiten des Schiffs, und
spielete darauf noch 2. Bomben ins Wasser, worauf
ihm von der Citadelle und von unsern Schiffen
von jeder Seite mit 12. Canonen geantwortet wur-
de.

Also fuhr er fort, Raqueten steigen, Granaden
werffen, Schwärmer in die Lufft fliegen zu lassen,
Wasser-Kegel und Lust-Kugeln auszuwerffen,
und von Zeit zu Zeit 2. Mortiers zu lösen, da er
denn die Bomben bald aufs Land, bald aufs
Wasser fliegen ließ. Dieses währete so lange, biß
er des Dinges überdrüßig wurde, und da er nicht
viel Vorrath mehr hatte, alles kunter bund durch

ein-

fen liegende Schiffe in gleicher Anzahl antworte-
ten. Hierauf muſten die Granadiers ihre Grana-
d
en aufs Land werffen. Nach dieſen ließ mein
Bruder 24. der ſchwereſten Raqueten ſteigen, wel-
che ſich dergeſtallt wohl hielten, daß nicht nur alle Zu-
ſchauer, ſondern auch der Gouverneur ſelbſt, ihr
Vergnuͤgen daran ſahen, denn die meiſten ſchaue-
ten oben aus den Fenſtern der Burg heraus. Da
dieſes vorbey, warff mein Bruder abermahls 2.
Bomben aufs ebene Land, welche ſich wunderlich
begunten, und wie man fruͤh Morgens ſahe, ehe
ſie crepirt, gewaltig tieffe Loͤcher in die Erde ge-
wuͤhlet, und rechte Keſſels gemacht hatte. Es
wurde ihm auf ſeine 2. Moͤrſer von den Waͤllen der
Citadelle und von unſern Schiffen, von jeder
Seite mit 12. Canonen geantwortet. Darauf
warff er 50. Waſſer-Kegel in das Waſſer, ließ
dabey 50. der groͤſten Schwaͤrmer in die Lufft ſpie-
len. Da die Waſſer-Kegel verſuncken, warff er
50. Luſt-Kugeln von allen Seiten des Schiffs, und
ſpielete darauf noch 2. Bomben ins Waſſer, worauf
ihm von der Citadelle und von unſern Schiffen
von jeder Seite mit 12. Canonen geantwortet wur-
de.

Alſo fuhr er fort, Raqueten ſteigen, Granaden
werffen, Schwaͤrmer in die Lufft fliegen zu laſſen,
Waſſer-Kegel und Luſt-Kugeln auszuwerffen,
und von Zeit zu Zeit 2. Mortiers zu loͤſen, da er
denn die Bomben bald aufs Land, bald aufs
Waſſer fliegen ließ. Dieſes waͤhrete ſo lange, biß
er des Dinges uͤberdruͤßig wurde, und da er nicht
viel Vorrath mehr hatte, alles kunter bund durch

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[102/0112] fen liegende Schiffe in gleicher Anzahl antworte- ten. Hierauf muſten die Granadiers ihre Grana- den aufs Land werffen. Nach dieſen ließ mein Bruder 24. der ſchwereſten Raqueten ſteigen, wel- che ſich dergeſtallt wohl hielten, daß nicht nur alle Zu- ſchauer, ſondern auch der Gouverneur ſelbſt, ihr Vergnuͤgen daran ſahen, denn die meiſten ſchaue- ten oben aus den Fenſtern der Burg heraus. Da dieſes vorbey, warff mein Bruder abermahls 2. Bomben aufs ebene Land, welche ſich wunderlich begunten, und wie man fruͤh Morgens ſahe, ehe ſie crepirt, gewaltig tieffe Loͤcher in die Erde ge- wuͤhlet, und rechte Keſſels gemacht hatte. Es wurde ihm auf ſeine 2. Moͤrſer von den Waͤllen der Citadelle und von unſern Schiffen, von jeder Seite mit 12. Canonen geantwortet. Darauf warff er 50. Waſſer-Kegel in das Waſſer, ließ dabey 50. der groͤſten Schwaͤrmer in die Lufft ſpie- len. Da die Waſſer-Kegel verſuncken, warff er 50. Luſt-Kugeln von allen Seiten des Schiffs, und ſpielete darauf noch 2. Bomben ins Waſſer, worauf ihm von der Citadelle und von unſern Schiffen von jeder Seite mit 12. Canonen geantwortet wur- de. Alſo fuhr er fort, Raqueten ſteigen, Granaden werffen, Schwaͤrmer in die Lufft fliegen zu laſſen, Waſſer-Kegel und Luſt-Kugeln auszuwerffen, und von Zeit zu Zeit 2. Mortiers zu loͤſen, da er denn die Bomben bald aufs Land, bald aufs Waſſer fliegen ließ. Dieſes waͤhrete ſo lange, biß er des Dinges uͤberdruͤßig wurde, und da er nicht viel Vorrath mehr hatte, alles kunter bund durch ein-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/112>, abgerufen am 21.11.2024.