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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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Feuer-Spiel, und wo es euch gefällig, etliche
100. Pech-Fackeln an das Ufer setzen lassen. Jch
will auch so gleich Ordre ertheilen, daß die 8. klei-
nen Lust-Schiffe benebst den Boötchen und Käh-
nen in Ordnung gestellet werden.

Nach aufgehobener Taffel wurde getantzt, da
denn unverhoft mein Bruder und die krancke Fräul:
fast zu gleicher Zeit zum Vorscheine kamen, allein
diese letztere ließ sich von niemanden zum Tantzen be-
wegen, also tantzten sie alle beyde und ich auch nicht,
mein Bruder retirirte sich bald wieder, indem
er mit seiner Feuerwerckerey noch nicht vollkommen
fertig war, auch die Raqueten-Stöcke noch
nicht alle beysammen hatte; Allein er schien mir
weit munterer, als vorhero, nachdem er seinen
Aug-Apffel wieder zu sehen bekommen hatte. Eine
Stunde vor der Demmerung wurde auf der Taffel
angerichtet, allein es gieng dißmahl kurtz ab, wie-
wohlen alles im Uberflusse vorhanden war.

Da nun mein Bruder sein Feuer-Spiel und
alles, was wegen der Fahrzeuge zu besorgen war,
in Ordnung gebracht, nahm er mich und die Por-
tugiesischen Capitains mit hinunter an den Teich
oder kleine See, denn es war ein gewaltig grosser
Teich, setzten uns in ein artiges, vestes und com-
modes
Schiff, nahmen die 2. Mortiers und Bom-
ben mit hinein, und löseten unter Trompeten und
Baucken-Schall anfänglich 2. Mortiers, wel-
che 2. Bomben in die See worffen, die sich ziemlich
darinnen herum tummelten und endlich crepirten,
zu gleicher Zeit hörete man auf der Citadelle 12.
Canon
en-Schüsse, auf welche unsere, in dem Ha-

fen
(g) 3

Feuer-Spiel, und wo es euch gefaͤllig, etliche
100. Pech-Fackeln an das Ufer ſetzen laſſen. Jch
will auch ſo gleich Ordre ertheilen, daß die 8. klei-
nen Luſt-Schiffe benebſt den Booͤtchen und Kaͤh-
nen in Ordnung geſtellet werden.

Nach aufgehobener Taffel wurde getantzt, da
denn unverhoft mein Bruder und die krancke Fraͤul:
faſt zu gleicher Zeit zum Vorſcheine kamen, allein
dieſe letztere ließ ſich von niemanden zum Tantzen be-
wegen, alſo tantzten ſie alle beyde und ich auch nicht,
mein Bruder retirirte ſich bald wieder, indem
er mit ſeiner Feuerwerckerey noch nicht vollkommen
fertig war, auch die Raqueten-Stoͤcke noch
nicht alle beyſammen hatte; Allein er ſchien mir
weit munterer, als vorhero, nachdem er ſeinen
Aug-Apffel wieder zu ſehen bekommen hatte. Eine
Stunde vor der Demmerung wurde auf der Taffel
angerichtet, allein es gieng dißmahl kurtz ab, wie-
wohlen alles im Uberfluſſe vorhanden war.

Da nun mein Bruder ſein Feuer-Spiel und
alles, was wegen der Fahrzeuge zu beſorgen war,
in Ordnung gebracht, nahm er mich und die Por-
tugieſiſchen Capitains mit hinunter an den Teich
oder kleine See, denn es war ein gewaltig groſſer
Teich, ſetzten uns in ein artiges, veſtes und com-
modes
Schiff, nahmen die 2. Mortiers und Bom-
ben mit hinein, und loͤſeten unter Trompeten und
Baucken-Schall anfaͤnglich 2. Mortiers, wel-
che 2. Bomben in die See worffen, die ſich ziemlich
darinnen herum tummelten und endlich crepirten,
zu gleicher Zeit hoͤrete man auf der Citadelle 12.
Canon
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[101/0111] Feuer-Spiel, und wo es euch gefaͤllig, etliche 100. Pech-Fackeln an das Ufer ſetzen laſſen. Jch will auch ſo gleich Ordre ertheilen, daß die 8. klei- nen Luſt-Schiffe benebſt den Booͤtchen und Kaͤh- nen in Ordnung geſtellet werden. Nach aufgehobener Taffel wurde getantzt, da denn unverhoft mein Bruder und die krancke Fraͤul: faſt zu gleicher Zeit zum Vorſcheine kamen, allein dieſe letztere ließ ſich von niemanden zum Tantzen be- wegen, alſo tantzten ſie alle beyde und ich auch nicht, mein Bruder retirirte ſich bald wieder, indem er mit ſeiner Feuerwerckerey noch nicht vollkommen fertig war, auch die Raqueten-Stoͤcke noch nicht alle beyſammen hatte; Allein er ſchien mir weit munterer, als vorhero, nachdem er ſeinen Aug-Apffel wieder zu ſehen bekommen hatte. Eine Stunde vor der Demmerung wurde auf der Taffel angerichtet, allein es gieng dißmahl kurtz ab, wie- wohlen alles im Uberfluſſe vorhanden war. Da nun mein Bruder ſein Feuer-Spiel und alles, was wegen der Fahrzeuge zu beſorgen war, in Ordnung gebracht, nahm er mich und die Por- tugieſiſchen Capitains mit hinunter an den Teich oder kleine See, denn es war ein gewaltig groſſer Teich, ſetzten uns in ein artiges, veſtes und com- modes Schiff, nahmen die 2. Mortiers und Bom- ben mit hinein, und loͤſeten unter Trompeten und Baucken-Schall anfaͤnglich 2. Mortiers, wel- che 2. Bomben in die See worffen, die ſich ziemlich darinnen herum tummelten und endlich crepirten, zu gleicher Zeit hoͤrete man auf der Citadelle 12. Canonen-Schuͤſſe, auf welche unſere, in dem Ha- fen (g) 3

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/111>, abgerufen am 17.05.2024.