durchaus nicht von sich lassen, sondern nöthigte uns beyden Brüder, nur noch so lange bey ihm zu bleiben, biß wir vollkommen curirt wären; da wir ihm aber vorstelleten, daß nicht allein einige kleine Desordres auf unsern Schiffen passirten, hiernächst wir auch wegen der gefangenen Bar- baren und erbeuteten Güter Disposition machen müsten; ließ er uns endlich passiren, und in einer Chaise, die mit 6. Pferden bespannet war, fort- bringen, worbey wir 2. Compagnien Reuter, und die ordinaire Infanterie-Wache, welche am Strande abzulösen pflegte, zur Escorte hatten.
Wir gelangeten also, nachdem wir alle bey dem Gouverneur noch ziemlich gebechert hatten, gegen Abend auf unsern Schiffen an, und fanden alles in behöriger Ordnung, denn mein Lieute- nant war in Wahrheit ein rechter Mann.
Des andern Tages liessen wir die Portugie- sischen Capitains ruffen, um mit uns auf die Bar- barischen Schiffe zu gehen, und die Beute zu thei- len. Sie kamen; und da fanden wir auf allen dreyen Schiffen, 2. und eine halbe Million an geprägten gold- und silbernen allerley Müntz- Sorten. Hiernächst 3. und einen halben Centner Gold-Barren. Ferner an gutem gediehenen, wie auch andern bereits verarbeiteten Silber 8. Centner und etliche Pfund. Noch ferner:
86. Ballen Scharlach und sonsten allerley couleurtes Tuch, und zwar von den allerfeinsten Sorten.
102. Ballen schlechteres Tuch von allerhand Couleuren.
216. Bal-
durchaus nicht von ſich laſſen, ſondern noͤthigte uns beyden Bruͤder, nur noch ſo lange bey ihm zu bleiben, biß wir vollkommen curirt waͤren; da wir ihm aber vorſtelleten, daß nicht allein einige kleine Deſordres auf unſern Schiffen paſſirten, hiernaͤchſt wir auch wegen der gefangenen Bar- baren und erbeuteten Guͤter Diſpoſition machen muͤſten; ließ er uns endlich paſſiren, und in einer Chaiſe, die mit 6. Pferden beſpannet war, fort- bringen, worbey wir 2. Compagnien Reuter, und die ordinaire Infanterie-Wache, welche am Strande abzuloͤſen pflegte, zur Eſcorte hatten.
Wir gelangeten alſo, nachdem wir alle bey dem Gouverneur noch ziemlich gebechert hatten, gegen Abend auf unſern Schiffen an, und fanden alles in behoͤriger Ordnung, denn mein Lieute- nant war in Wahrheit ein rechter Mann.
Des andern Tages lieſſen wir die Portugie- ſiſchen Capitains ruffen, um mit uns auf die Bar- bariſchen Schiffe zu gehen, und die Beute zu thei- len. Sie kamen; und da fanden wir auf allen dreyen Schiffen, 2. und eine halbe Million an gepraͤgten gold- und ſilbernen allerley Muͤntz- Sorten. Hiernaͤchſt 3. und einen halben Centner Gold-Barren. Ferner an gutem gediehenen, wie auch andern bereits verarbeiteten Silber 8. Centner und etliche Pfund. Noch ferner:
86. Ballen Scharlach und ſonſten allerley couleurtes Tuch, und zwar von den allerfeinſten Sorten.
102. Ballen ſchlechteres Tuch von allerhand Couleuren.
216. Bal-
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durchaus nicht von ſich laſſen, ſondern noͤthigte
uns beyden Bruͤder, nur noch ſo lange bey ihm zu
bleiben, biß wir vollkommen curirt waͤren; da
wir ihm aber vorſtelleten, daß nicht allein einige
kleine Deſordres auf unſern Schiffen paſſirten,
hiernaͤchſt wir auch wegen der gefangenen Bar-
baren und erbeuteten Guͤter Diſpoſition machen
muͤſten; ließ er uns endlich paſſiren, und in einer
Chaiſe, die mit 6. Pferden beſpannet war, fort-
bringen, worbey wir 2. Compagnien Reuter, und
die ordinaire Infanterie-Wache, welche am
Strande abzuloͤſen pflegte, zur Eſcorte hatten.
Wir gelangeten alſo, nachdem wir alle bey
dem Gouverneur noch ziemlich gebechert hatten,
gegen Abend auf unſern Schiffen an, und fanden
alles in behoͤriger Ordnung, denn mein Lieute-
nant war in Wahrheit ein rechter Mann.
Des andern Tages lieſſen wir die Portugie-
ſiſchen Capitains ruffen, um mit uns auf die Bar-
bariſchen Schiffe zu gehen, und die Beute zu thei-
len. Sie kamen; und da fanden wir auf allen
dreyen Schiffen, 2. und eine halbe Million an
gepraͤgten gold- und ſilbernen allerley Muͤntz-
Sorten. Hiernaͤchſt 3. und einen halben Centner
Gold-Barren. Ferner an gutem gediehenen,
wie auch andern bereits verarbeiteten Silber 8.
Centner und etliche Pfund. Noch ferner:
86. Ballen Scharlach und ſonſten allerley
couleurtes Tuch, und zwar von den allerfeinſten
Sorten.
102. Ballen ſchlechteres Tuch von allerhand
Couleuren.
216. Bal-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/126>, abgerufen am 24.11.2024.
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