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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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nach selbige an den nächsten den liebsten, es seyen
Holländer oder Engelländer, zu verkauffen.

Denen bißhero gefangen gewesenen Chri-
sten-Sclaven wurde so wohl von uns, als den
Portugiesen ihre völlige Freyheit angekündiget,
derowegen meldeten sich zu erst die 4. Frauenzim-
mer bey uns, hernach noch erstlich ein feiner
Mensch, welcher unter den Dänen als Schiffs-
Lieutenant gedienet hatte. Mein Bruder frag-
te mich um Rath, ob ich es vor genehm hielte, die-
sen Menschen, welcher von guten Ansehen wäre,
und sehr wohl raisonirte, an die Stelle seines er-
schossenen Schiff-Lieutenants zu setzen, da ich
nun nichts darwieder einzuwenden hatte, trug er
dem Dänen, welches aber ein gebohrner Sachse
war, die Lieutenants-Charge an, welcher dieselbe
mit dem allergrösten Vergnügen annahm, und
sich so gleich in Eyd und Pflicht nehmen ließ. Als
auch dieses geschehen, wurde die von den Barbaren
eroberte Beute nach Proportion unter unser
Volck getheilet, dergestallt, daß ein jeder wohl da-
mit zu frieden war, und wir niemanden murren hö-
reten.

Folgenden Tages wurde Anstallt gemacht,
den Gouverneur und dessen Familie nebst seinem
Comitat am Strande unter unsern grossen Ge-
zelten zu bewirthen, und dieserwegen wurde eine
grosse Küche von Bretern, deren wir schon eine
grosse Menge zu Ausbesserung unserer Schiffe liegen
hatten, in gröster Geschwindigkeit aufgeschlagen.

Demnach muste mein Lieutenant nach der
Citadelle zu reuten, und den Gouverneur nebst

seiner

nach ſelbige an den naͤchſten den liebſten, es ſeyen
Hollaͤnder oder Engellaͤnder, zu verkauffen.

Denen bißhero gefangen geweſenen Chri-
ſten-Sclaven wurde ſo wohl von uns, als den
Portugieſen ihre voͤllige Freyheit angekuͤndiget,
derowegen meldeten ſich zu erſt die 4. Frauenzim-
mer bey uns, hernach noch erſtlich ein feiner
Menſch, welcher unter den Daͤnen als Schiffs-
Lieutenant gedienet hatte. Mein Bruder frag-
te mich um Rath, ob ich es vor genehm hielte, die-
ſen Menſchen, welcher von guten Anſehen waͤre,
und ſehr wohl raiſonirte, an die Stelle ſeines er-
ſchoſſenen Schiff-Lieutenants zu ſetzen, da ich
nun nichts darwieder einzuwenden hatte, trug er
dem Daͤnen, welches aber ein gebohrner Sachſe
war, die Lieutenants-Charge an, welcher dieſelbe
mit dem allergroͤſten Vergnuͤgen annahm, und
ſich ſo gleich in Eyd und Pflicht nehmen ließ. Als
auch dieſes geſchehen, wurde die von den Barbaren
eroberte Beute nach Proportion unter unſer
Volck getheilet, dergeſtallt, daß ein jeder wohl da-
mit zu frieden war, und wir niemanden murren hoͤ-
reten.

Folgenden Tages wurde Anſtallt gemacht,
den Gouverneur und deſſen Familie nebſt ſeinem
Comitat am Strande unter unſern groſſen Ge-
zelten zu bewirthen, und dieſerwegen wurde eine
groſſe Kuͤche von Bretern, deren wir ſchon eine
groſſe Menge zu Ausbeſſerung unſerer Schiffe liegen
hatten, in groͤſter Geſchwindigkeit aufgeſchlagen.

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[122/0132] nach ſelbige an den naͤchſten den liebſten, es ſeyen Hollaͤnder oder Engellaͤnder, zu verkauffen. Denen bißhero gefangen geweſenen Chri- ſten-Sclaven wurde ſo wohl von uns, als den Portugieſen ihre voͤllige Freyheit angekuͤndiget, derowegen meldeten ſich zu erſt die 4. Frauenzim- mer bey uns, hernach noch erſtlich ein feiner Menſch, welcher unter den Daͤnen als Schiffs- Lieutenant gedienet hatte. Mein Bruder frag- te mich um Rath, ob ich es vor genehm hielte, die- ſen Menſchen, welcher von guten Anſehen waͤre, und ſehr wohl raiſonirte, an die Stelle ſeines er- ſchoſſenen Schiff-Lieutenants zu ſetzen, da ich nun nichts darwieder einzuwenden hatte, trug er dem Daͤnen, welches aber ein gebohrner Sachſe war, die Lieutenants-Charge an, welcher dieſelbe mit dem allergroͤſten Vergnuͤgen annahm, und ſich ſo gleich in Eyd und Pflicht nehmen ließ. Als auch dieſes geſchehen, wurde die von den Barbaren eroberte Beute nach Proportion unter unſer Volck getheilet, dergeſtallt, daß ein jeder wohl da- mit zu frieden war, und wir niemanden murren hoͤ- reten. Folgenden Tages wurde Anſtallt gemacht, den Gouverneur und deſſen Familie nebſt ſeinem Comitat am Strande unter unſern groſſen Ge- zelten zu bewirthen, und dieſerwegen wurde eine groſſe Kuͤche von Bretern, deren wir ſchon eine groſſe Menge zu Ausbeſſerung unſerer Schiffe liegen hatten, in groͤſter Geſchwindigkeit aufgeſchlagen. Demnach muſte mein Lieutenant nach der Citadelle zu reuten, und den Gouverneur nebſt ſeiner

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/132>, abgerufen am 21.11.2024.