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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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uns thun, ohngeachtet wir vorjetzo noch
ziemlicher Maassen in Ruhe sitzen, und von
keiner besondern Bekümmerniß wissen, aus-
genommen, was die Sorgen anbetrifft, die
wir wegen unserer Verreiseten haben.

Wie gesagt, wir wissen (GOtt sey davor
gelobt) weder von Noth, Kranckheiten,
Hunger, Kummer und andern Land-Pla-
gen zum Theil wenig, zum Theil gar nichts
zu sagen, und die wohlverdienten Straffen
unserer Sünden empfinden wir von dem
barmhertzigen, liebreichen Vater im Himmel
weit gelinder, als wir fast vermuthen kön-
ten, indem wir wissen, wie sein Zorn und
seine strenge Gerechtigkeit öffters, auch über
die von den Menschen unerkannten Sün-
den sich zu zeigen pflegt.

Nun, der Herr segne und behüte Sie und
uns, wir empfehlen uns Jhnen vom grösten
biß zum kleinesten, vom ältesten biß zum
jüngsten zu dero geneigten Wohlwollen und
guter Freundschafft, ohngeachtet, da wir eine
so entsetzliche Weite über Meer von einan-
der wohnen. Doch den GOtt, den Sie an-
beten, den beten wir allhier auch an, und
verehren denselben eben so wohl, als wie Sie,
wo nicht mit Ubereinstimmung aller christ-
lichen
Ceremonien, jedoch in unsern christli-
chen Hertzen. Also kan die
Sympathie den-
noch ihr Wesen und Würckung beständig
zwischen Jhnen und uns ausüben.

Wir schicken Jhnen etwas weniges von

den

uns thun, ohngeachtet wir vorjetzo noch
ziemlicher Maaſſen in Ruhe ſitzen, und von
keiner beſondern Bekuͤmmerniß wiſſen, aus-
genommen, was die Sorgen anbetrifft, die
wir wegen unſerer Verreiſeten haben.

Wie geſagt, wir wiſſen (GOtt ſey davor
gelobt) weder von Noth, Kranckheiten,
Hunger, Kummer und andern Land-Pla-
gen zum Theil wenig, zum Theil gar nichts
zu ſagen, und die wohlverdienten Straffen
unſerer Suͤnden empfinden wir von dem
barmhertzigen, liebreichen Vater im Himmel
weit gelinder, als wir faſt vermuthen koͤn-
ten, indem wir wiſſen, wie ſein Zorn und
ſeine ſtrenge Gerechtigkeit oͤffters, auch uͤber
die von den Menſchen unerkannten Suͤn-
den ſich zu zeigen pflegt.

Nun, der Herr ſegne und behuͤte Sie und
uns, wir empfehlen uns Jhnen vom groͤſten
biß zum kleineſten, vom aͤlteſten biß zum
juͤngſten zu dero geneigten Wohlwollen und
guter Freundſchafft, ohngeachtet, da wir eine
ſo entſetzliche Weite uͤber Meer von einan-
der wohnen. Doch den GOtt, den Sie an-
beten, den beten wir allhier auch an, und
verehren denſelben eben ſo wohl, als wie Sie,
wo nicht mit Ubereinſtimmung aller chriſt-
lichen
Ceremonien, jedoch in unſern chriſtli-
chen Hertzen. Alſo kan die
Sympathie den-
noch ihr Weſen und Wuͤrckung beſtaͤndig
zwiſchen Jhnen und uns ausuͤben.

Wir ſchicken Jhnen etwas weniges von

den
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[4/0014] uns thun, ohngeachtet wir vorjetzo noch ziemlicher Maaſſen in Ruhe ſitzen, und von keiner beſondern Bekuͤmmerniß wiſſen, aus- genommen, was die Sorgen anbetrifft, die wir wegen unſerer Verreiſeten haben. Wie geſagt, wir wiſſen (GOtt ſey davor gelobt) weder von Noth, Kranckheiten, Hunger, Kummer und andern Land-Pla- gen zum Theil wenig, zum Theil gar nichts zu ſagen, und die wohlverdienten Straffen unſerer Suͤnden empfinden wir von dem barmhertzigen, liebreichen Vater im Himmel weit gelinder, als wir faſt vermuthen koͤn- ten, indem wir wiſſen, wie ſein Zorn und ſeine ſtrenge Gerechtigkeit oͤffters, auch uͤber die von den Menſchen unerkannten Suͤn- den ſich zu zeigen pflegt. Nun, der Herr ſegne und behuͤte Sie und uns, wir empfehlen uns Jhnen vom groͤſten biß zum kleineſten, vom aͤlteſten biß zum juͤngſten zu dero geneigten Wohlwollen und guter Freundſchafft, ohngeachtet, da wir eine ſo entſetzliche Weite uͤber Meer von einan- der wohnen. Doch den GOtt, den Sie an- beten, den beten wir allhier auch an, und verehren denſelben eben ſo wohl, als wie Sie, wo nicht mit Ubereinſtimmung aller chriſt- lichen Ceremonien, jedoch in unſern chriſtli- chen Hertzen. Alſo kan die Sympathie den- noch ihr Weſen und Wuͤrckung beſtaͤndig zwiſchen Jhnen und uns ausuͤben. Wir ſchicken Jhnen etwas weniges von den

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/14>, abgerufen am 21.11.2024.