Kloster zu zubringen, und keine 4. Wochen Be- denck-Zeit weiter deßwegen zu nehmen. Nun, mein Herr und Bruder! was Raths, was sind eure Gedancken bey diesen verwirrten Umständen? Was wird euer Hr. Bruder darzu sagen, wenn ihr ihm dieses erzählt, als warum ich inständig bitte, und solches als ein besonderes Zeichen der Freund- schafft gegen mich und die Meinigen erkennen will, damit ich nur erfahre, was eure und seine Gedan- cken bey dieser Sache sind. Signor! (gab ich ihm zur Antwort) meine eigene Gedancken will ich Jh- nen so fort im Vertraulichkeit eröffnen, und so viel sagen, daß meinem Bruder zwar ein Glück vorstün- de, dessen er wegen seiner Person nimmermehr wür- dig wäre; wo ich mich anders auf Dero vertrau- lichen Vortrag sicher zu verlassen weiß, stehen bey der gantzen Sache nicht mehr als 2. Haupt-Pun- cte im Wege: daß nemlich mein Bruder so wohl, als ich, vors erste kein gebohrner von Adel ist; vors andere, wird Jhnen die Protestantische Re- ligion, der wir ergeben sind, im Wege stehen, und diese letztere zu changiren dörffte bey meinem Bru- der sehr schwer hergehen, weilen er keines wanckel- müthigen, sondern ungemein beständigen Gemüths ist; vors dritte, so wird derselbe einzuwenden ha- ben, daß er, als ein armer See-Capitain, mit sei- nem wenigen Vermögen viel zu unwürdig ist, eine solche hohe und mit allen Leibes-und Glücks, Gü- tern reichlich versehene Braut zu heben etc.
Ehe ich noch vollkommen ausgeredet hatte, klatschte der Gouverneur in die Hände, sprang auf, und führete mich in dem Garten herum spazie-
ren;
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Kloſter zu zubringen, und keine 4. Wochen Be- denck-Zeit weiter deßwegen zu nehmen. Nun, mein Herr und Bruder! was Raths, was ſind eure Gedancken bey dieſen verwirrten Umſtaͤnden? Was wird euer Hr. Bruder darzu ſagen, wenn ihr ihm dieſes erzaͤhlt, als warum ich inſtaͤndig bitte, und ſolches als ein beſonderes Zeichen der Freund- ſchafft gegen mich und die Meinigen erkennen will, damit ich nur erfahre, was eure und ſeine Gedan- cken bey dieſer Sache ſind. Signor! (gab ich ihm zur Antwort) meine eigene Gedancken will ich Jh- nen ſo fort im Vertraulichkeit eroͤffnen, und ſo viel ſagen, daß meinem Bruder zwar ein Gluͤck vorſtuͤn- de, deſſen er wegen ſeiner Perſon nimmermehr wuͤr- dig waͤre; wo ich mich anders auf Dero vertrau- lichen Vortrag ſicher zu verlaſſen weiß, ſtehen bey der gantzen Sache nicht mehr als 2. Haupt-Pun- cte im Wege: daß nemlich mein Bruder ſo wohl, als ich, vors erſte kein gebohrner von Adel iſt; vors andere, wird Jhnen die Proteſtantiſche Re- ligion, der wir ergeben ſind, im Wege ſtehen, und dieſe letztere zu changiren doͤrffte bey meinem Bru- der ſehr ſchwer hergehen, weilen er keines wanckel- muͤthigen, ſondern ungemein beſtaͤndigen Gemuͤths iſt; vors dritte, ſo wird derſelbe einzuwenden ha- ben, daß er, als ein armer See-Capitain, mit ſei- nem wenigen Vermoͤgen viel zu unwuͤrdig iſt, eine ſolche hohe und mit allen Leibes-und Gluͤcks, Guͤ- tern reichlich verſehene Braut zu heben ꝛc.
Ehe ich noch vollkommen ausgeredet hatte, klatſchte der Gouverneur in die Haͤnde, ſprang auf, und fuͤhrete mich in dem Garten herum ſpazie-
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Kloſter zu zubringen, und keine 4. Wochen Be-
denck-Zeit weiter deßwegen zu nehmen. Nun,
mein Herr und Bruder! was Raths, was ſind
eure Gedancken bey dieſen verwirrten Umſtaͤnden?
Was wird euer Hr. Bruder darzu ſagen, wenn ihr
ihm dieſes erzaͤhlt, als warum ich inſtaͤndig bitte,
und ſolches als ein beſonderes Zeichen der Freund-
ſchafft gegen mich und die Meinigen erkennen will,
damit ich nur erfahre, was eure und ſeine Gedan-
cken bey dieſer Sache ſind. Signor! (gab ich ihm
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nen ſo fort im Vertraulichkeit eroͤffnen, und ſo viel
ſagen, daß meinem Bruder zwar ein Gluͤck vorſtuͤn-
de, deſſen er wegen ſeiner Perſon nimmermehr wuͤr-
dig waͤre; wo ich mich anders auf Dero vertrau-
lichen Vortrag ſicher zu verlaſſen weiß, ſtehen bey
der gantzen Sache nicht mehr als 2. Haupt-Pun-
cte im Wege: daß nemlich mein Bruder ſo wohl,
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vors andere, wird Jhnen die Proteſtantiſche Re-
ligion, der wir ergeben ſind, im Wege ſtehen, und
dieſe letztere zu changiren doͤrffte bey meinem Bru-
der ſehr ſchwer hergehen, weilen er keines wanckel-
muͤthigen, ſondern ungemein beſtaͤndigen Gemuͤths
iſt; vors dritte, ſo wird derſelbe einzuwenden ha-
ben, daß er, als ein armer See-Capitain, mit ſei-
nem wenigen Vermoͤgen viel zu unwuͤrdig iſt, eine
ſolche hohe und mit allen Leibes-und Gluͤcks, Guͤ-
tern reichlich verſehene Braut zu heben ꝛc.
Ehe ich noch vollkommen ausgeredet hatte,
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auf, und fuͤhrete mich in dem Garten herum ſpazie-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/179>, abgerufen am 24.11.2024.
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