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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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Feuers nicht wohl entbehren konten. Es ist nicht
zu läugnen, daß wir um diese Zeit entsetzliche Schä-
tze an Gold, Silber, Perlen, Edelsteinen von man-
cherley Sorten auffischeten, und auf die Jnsul
schafften; was nun die Pack-Fässer, Ballen und
verwahrten Kisten anbelangete, so bedeckten wir
damit das Land von Davids- und Alberts-
Raum biß zur Burg des Regenten, dergestalt,
daß fast kein Apffel darzwischen auf die Erde fallen
konte. Demnach hatten unsere Obern zu steuren
und zu wehren gnug, um das Volck von der Arbeit
abwendig zu machen, weilen wir ja alles dessen im
grösten Uberflusse hätten, was sie mit so blutsau-
rem Schweisse herauf brächten. Unter der Zeit
war Mons. Plagern und seinen Mit-Gehülffen die
Lust angekommen, Glocken zu giessen, und zwar
aus dieser Ursache, weilen sich in einem Theile un-
serer Ertz-Gebürge ein so vortreffliches Metall be-
fände, welches sich unvergleichlich schön zum Glo-
cken-giessen schickte, wie sie denn auch 6. schöne
Glocken gegossen, deren zum Theil einige noch un-
aufgehenckt zu sehen sind. Da diese Giesserey ih-
nen so wohl von statten gegangen, versuchten sie
auch Canonen von verschiedener Grösse zu giessen,
in welchen sie so glücklich, ja fast noch glücklicher
waren, als im Glocken-giessen, indem sie 12. un-
vergleichliche Canonen von verschiedener Grösse
zu Wege brachten, ingleichen 8. Feuer-Mörser,
um Bomben daraus werffen zu können, auch gos-
sen sie eine gewaltige Quantität Kugeln von ver-
schiedener Grösse. Das Bomben-giessen, wel-
ches doch eine schlechte Kunst zu seyn scheinet, wolte

ihnen

Feuers nicht wohl entbehren konten. Es iſt nicht
zu laͤugnen, daß wir um dieſe Zeit entſetzliche Schaͤ-
tze an Gold, Silber, Perlen, Edelſteinen von man-
cherley Sorten auffiſcheten, und auf die Jnſul
ſchafften; was nun die Pack-Faͤſſer, Ballen und
verwahrten Kiſten anbelangete, ſo bedeckten wir
damit das Land von Davids- und Alberts-
Raum biß zur Burg des Regenten, dergeſtalt,
daß faſt kein Apffel darzwiſchen auf die Erde fallen
konte. Demnach hatten unſere Obern zu ſteuren
und zu wehren gnug, um das Volck von der Arbeit
abwendig zu machen, weilen wir ja alles deſſen im
groͤſten Uberfluſſe haͤtten, was ſie mit ſo blutſau-
rem Schweiſſe herauf braͤchten. Unter der Zeit
war Monſ. Plagern und ſeinen Mit-Gehuͤlffen die
Luſt angekommen, Glocken zu gieſſen, und zwar
aus dieſer Urſache, weilen ſich in einem Theile un-
ſerer Ertz-Gebuͤrge ein ſo vortreffliches Metall be-
faͤnde, welches ſich unvergleichlich ſchoͤn zum Glo-
cken-gieſſen ſchickte, wie ſie denn auch 6. ſchoͤne
Glocken gegoſſen, deren zum Theil einige noch un-
aufgehenckt zu ſehen ſind. Da dieſe Gieſſerey ih-
nen ſo wohl von ſtatten gegangen, verſuchten ſie
auch Canonen von verſchiedener Groͤſſe zu gieſſen,
in welchen ſie ſo gluͤcklich, ja faſt noch gluͤcklicher
waren, als im Glocken-gieſſen, indem ſie 12. un-
vergleichliche Canonen von verſchiedener Groͤſſe
zu Wege brachten, ingleichen 8. Feuer-Moͤrſer,
um Bomben daraus werffen zu koͤnnen, auch goſ-
ſen ſie eine gewaltige Quantitaͤt Kugeln von ver-
ſchiedener Groͤſſe. Das Bomben-gieſſen, wel-
ches doch eine ſchlechte Kunſt zu ſeyn ſcheinet, wolte

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[238/0248] Feuers nicht wohl entbehren konten. Es iſt nicht zu laͤugnen, daß wir um dieſe Zeit entſetzliche Schaͤ- tze an Gold, Silber, Perlen, Edelſteinen von man- cherley Sorten auffiſcheten, und auf die Jnſul ſchafften; was nun die Pack-Faͤſſer, Ballen und verwahrten Kiſten anbelangete, ſo bedeckten wir damit das Land von Davids- und Alberts- Raum biß zur Burg des Regenten, dergeſtalt, daß faſt kein Apffel darzwiſchen auf die Erde fallen konte. Demnach hatten unſere Obern zu ſteuren und zu wehren gnug, um das Volck von der Arbeit abwendig zu machen, weilen wir ja alles deſſen im groͤſten Uberfluſſe haͤtten, was ſie mit ſo blutſau- rem Schweiſſe herauf braͤchten. Unter der Zeit war Monſ. Plagern und ſeinen Mit-Gehuͤlffen die Luſt angekommen, Glocken zu gieſſen, und zwar aus dieſer Urſache, weilen ſich in einem Theile un- ſerer Ertz-Gebuͤrge ein ſo vortreffliches Metall be- faͤnde, welches ſich unvergleichlich ſchoͤn zum Glo- cken-gieſſen ſchickte, wie ſie denn auch 6. ſchoͤne Glocken gegoſſen, deren zum Theil einige noch un- aufgehenckt zu ſehen ſind. Da dieſe Gieſſerey ih- nen ſo wohl von ſtatten gegangen, verſuchten ſie auch Canonen von verſchiedener Groͤſſe zu gieſſen, in welchen ſie ſo gluͤcklich, ja faſt noch gluͤcklicher waren, als im Glocken-gieſſen, indem ſie 12. un- vergleichliche Canonen von verſchiedener Groͤſſe zu Wege brachten, ingleichen 8. Feuer-Moͤrſer, um Bomben daraus werffen zu koͤnnen, auch goſ- ſen ſie eine gewaltige Quantitaͤt Kugeln von ver- ſchiedener Groͤſſe. Das Bomben-gieſſen, wel- ches doch eine ſchlechte Kunſt zu ſeyn ſcheinet, wolte ihnen

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/248>, abgerufen am 24.11.2024.