Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite

Endlich am dritten Tage, nachdem sie lange
genug vergeblich herumgewebelt, thaten sie 3. Ca-
non
en-Schüsse, um vielleicht Menschen zu sich zu
locken, allein wir hielten uns noch einige Tage gantz
stille, biß endlich ihre zweyte Canonade so viel bey
uns würckte, daß wir ihnen behörig antworteten,
auch ihnen eine Chalouppe entgegen schickten, wo-
rinnen sich Herr Wolffgang, Mons. de Blac und
noch eine gewisse Person nebst mir befanden.

Der Capitain des vordersten Portugiesischen
Schiffs ließ uns salutiren, und da er die Parole von
sich gegeben, ein freyes und aufrichtiges Gespräch
mit uns zu halten, auf seinem Schiffe bewillkom-
men, und zwar unter vielen Ehren-Bezeugungen,
worauf er uns in seine besondere Cajüte einzusteigen
bath, als welche fast königlich ausgezieret, wie
denn auch er der Capitain selbst ein sehr ansehnli-
cher und ziemlich hochtrabend-scheinender Mann
war.

Nachdem uns die Erlaubniß gegeben worden,
sein Schiff zu besichtigen, fanden wir alles darin-
nen sehr herrlich, kostbar und dergestalt magni-
fique
zugerichtet, daß keiner von uns ein derglei-
chen Reise-Schiff jemahls gesehen zu haben sich rüh-
men konte.

So bald wir von der Taffel gekommen, welche
sehr unvergleichlich wohl bestellet war, bath er uns
zu bleiben, und eine und andere Vorstellungen von
gröster Wichtigkeit anzuhören. Jndem wir nun
alle sehr neugierig waren, solche Wichtigkeiten zu
vernehmen, als begaben wir uns, nach vielen ge-
wechselten Complimenten, abermahls in seine

Cajüte,

Endlich am dritten Tage, nachdem ſie lange
genug vergeblich herumgewebelt, thaten ſie 3. Ca-
non
en-Schuͤſſe, um vielleicht Menſchen zu ſich zu
locken, allein wir hielten uns noch einige Tage gantz
ſtille, biß endlich ihre zweyte Canonade ſo viel bey
uns wuͤrckte, daß wir ihnen behoͤrig antworteten,
auch ihnen eine Chalouppe entgegen ſchickten, wo-
rinnen ſich Herr Wolffgang, Mons. de Blac und
noch eine gewiſſe Perſon nebſt mir befanden.

Der Capitain des vorderſten Portugieſiſchen
Schiffs ließ uns ſalutiren, und da er die Parole von
ſich gegeben, ein freyes und aufrichtiges Geſpraͤch
mit uns zu halten, auf ſeinem Schiffe bewillkom-
men, und zwar unter vielen Ehren-Bezeugungen,
worauf er uns in ſeine beſondere Cajüte einzuſteigen
bath, als welche faſt koͤniglich ausgezieret, wie
denn auch er der Capitain ſelbſt ein ſehr anſehnli-
cher und ziemlich hochtrabend-ſcheinender Mann
war.

Nachdem uns die Erlaubniß gegeben worden,
ſein Schiff zu beſichtigen, fanden wir alles darin-
nen ſehr herrlich, koſtbar und dergeſtalt magni-
fique
zugerichtet, daß keiner von uns ein derglei-
chen Reiſe-Schiff jemahls geſehen zu haben ſich ruͤh-
men konte.

So bald wir von der Taffel gekommen, welche
ſehr unvergleichlich wohl beſtellet war, bath er uns
zu bleiben, und eine und andere Vorſtellungen von
groͤſter Wichtigkeit anzuhoͤren. Jndem wir nun
alle ſehr neugierig waren, ſolche Wichtigkeiten zu
vernehmen, als begaben wir uns, nach vielen ge-
wechſelten Complimenten, abermahls in ſeine

Cajüte,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0266" n="256"/>
        <p>Endlich am dritten Tage, nachdem &#x017F;ie lange<lb/>
genug vergeblich herumgewebelt, thaten &#x017F;ie 3. <hi rendition="#aq">Ca-<lb/>
non</hi>en-Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, um vielleicht Men&#x017F;chen zu &#x017F;ich zu<lb/>
locken, allein wir hielten uns noch einige Tage gantz<lb/>
&#x017F;tille, biß endlich ihre zweyte <hi rendition="#aq">Canonade</hi> &#x017F;o viel bey<lb/>
uns wu&#x0364;rckte, daß wir ihnen beho&#x0364;rig antworteten,<lb/>
auch ihnen eine <hi rendition="#aq">Chalouppe</hi> entgegen &#x017F;chickten, wo-<lb/>
rinnen &#x017F;ich Herr Wolffgang, <hi rendition="#aq">Mons. de</hi> Blac und<lb/>
noch eine gewi&#x017F;&#x017F;e Per&#x017F;on neb&#x017F;t mir befanden.</p><lb/>
        <p>Der <hi rendition="#aq">Capitain</hi> des vorder&#x017F;ten Portugie&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Schiffs ließ uns <hi rendition="#aq">&#x017F;aluti</hi>ren, und da er die <hi rendition="#aq">Parole</hi> von<lb/>
&#x017F;ich gegeben, ein freyes und aufrichtiges Ge&#x017F;pra&#x0364;ch<lb/>
mit uns zu halten, auf &#x017F;einem Schiffe bewillkom-<lb/>
men, und zwar unter vielen Ehren-Bezeugungen,<lb/>
worauf er uns in &#x017F;eine be&#x017F;ondere <hi rendition="#aq">Cajüte</hi> einzu&#x017F;teigen<lb/>
bath, als welche fa&#x017F;t ko&#x0364;niglich ausgezieret, wie<lb/>
denn auch er der <hi rendition="#aq">Capitain</hi> &#x017F;elb&#x017F;t ein &#x017F;ehr an&#x017F;ehnli-<lb/>
cher und ziemlich hochtrabend-&#x017F;cheinender Mann<lb/>
war.</p><lb/>
        <p>Nachdem uns die Erlaubniß gegeben worden,<lb/>
&#x017F;ein Schiff zu be&#x017F;ichtigen, fanden wir alles darin-<lb/>
nen &#x017F;ehr herrlich, ko&#x017F;tbar und derge&#x017F;talt <hi rendition="#aq">magni-<lb/>
fique</hi> zugerichtet, daß keiner von uns ein derglei-<lb/>
chen Rei&#x017F;e-Schiff jemahls ge&#x017F;ehen zu haben &#x017F;ich ru&#x0364;h-<lb/>
men konte.</p><lb/>
        <p>So bald wir von der Taffel gekommen, welche<lb/>
&#x017F;ehr unvergleichlich wohl be&#x017F;tellet war, bath er uns<lb/>
zu bleiben, und eine und andere Vor&#x017F;tellungen von<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;ter Wichtigkeit anzuho&#x0364;ren. Jndem wir nun<lb/>
alle &#x017F;ehr neugierig waren, &#x017F;olche Wichtigkeiten zu<lb/>
vernehmen, als begaben wir uns, nach vielen ge-<lb/>
wech&#x017F;elten <hi rendition="#aq">Compliment</hi>en, abermahls in &#x017F;eine<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Cajüte,</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[256/0266] Endlich am dritten Tage, nachdem ſie lange genug vergeblich herumgewebelt, thaten ſie 3. Ca- nonen-Schuͤſſe, um vielleicht Menſchen zu ſich zu locken, allein wir hielten uns noch einige Tage gantz ſtille, biß endlich ihre zweyte Canonade ſo viel bey uns wuͤrckte, daß wir ihnen behoͤrig antworteten, auch ihnen eine Chalouppe entgegen ſchickten, wo- rinnen ſich Herr Wolffgang, Mons. de Blac und noch eine gewiſſe Perſon nebſt mir befanden. Der Capitain des vorderſten Portugieſiſchen Schiffs ließ uns ſalutiren, und da er die Parole von ſich gegeben, ein freyes und aufrichtiges Geſpraͤch mit uns zu halten, auf ſeinem Schiffe bewillkom- men, und zwar unter vielen Ehren-Bezeugungen, worauf er uns in ſeine beſondere Cajüte einzuſteigen bath, als welche faſt koͤniglich ausgezieret, wie denn auch er der Capitain ſelbſt ein ſehr anſehnli- cher und ziemlich hochtrabend-ſcheinender Mann war. Nachdem uns die Erlaubniß gegeben worden, ſein Schiff zu beſichtigen, fanden wir alles darin- nen ſehr herrlich, koſtbar und dergeſtalt magni- fique zugerichtet, daß keiner von uns ein derglei- chen Reiſe-Schiff jemahls geſehen zu haben ſich ruͤh- men konte. So bald wir von der Taffel gekommen, welche ſehr unvergleichlich wohl beſtellet war, bath er uns zu bleiben, und eine und andere Vorſtellungen von groͤſter Wichtigkeit anzuhoͤren. Jndem wir nun alle ſehr neugierig waren, ſolche Wichtigkeiten zu vernehmen, als begaben wir uns, nach vielen ge- wechſelten Complimenten, abermahls in ſeine Cajüte,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/266
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/266>, abgerufen am 21.11.2024.