Cajüte, allwo der Herr Capitain sich auf einen etwas erhabenen Commode-Stuhl setzte, jedoch so höflich war, uns Felsenburgern auch Stühle setzen zu lassen, welche wir denn ohne allzu vieles Nöthigen in Besitz nahmen, worauf derselbe in Portugiesischer Sprache, (ohne zu fragen, ob wir dieselbe auch alle verstünden) folgende Anrede an uns that:
Meine lieben Herrn und Freunde!
Jch bin einer von den vornehmsten Schiff-CapitainsSr. Königl. Portugiesi- schen Majestät, und zwar, wie man zu sagen pflegt, einer vom ersten Range. Vorietzo bin ich im Begriff, mich mit einer starcken und sehr reich beladenen Flotte nachEuropa zurück zu begeben, allwo sich dermahlen Jhro Königl. Majestät nebst Dero Hofstadt befinden und aufhalten. Auf dieser meiner Reise oder Fahrt nun habe ich, ohngeachtet ich viel ältereCommandeurs,als ich bin, über mir habe, die gantz besondereCommission be- kommen, die Jnsuln undRepubliquen Groß- und Klein-Felsenburg, so wie man dieselben zu nennen pflegt, erstlich mit der allergrösten Gelindigkeit und Güte; im Verweigerungs- Fall aber, mit der grösten Strengigkeit und Schärffe unter Jhro Majestät, meines aller- gnädigsten Königs und Herrn Ober-Herr- schafft und Bothmäßigkeit zu bringen, und Dero Jhnen von dem Himmel verliehenen Gerechtsame, die Jhnen vor allen andern
Puissan-
IV.Theil. (r)
Cajüte, allwo der Herr Capitain ſich auf einen etwas erhabenen Commode-Stuhl ſetzte, jedoch ſo hoͤflich war, uns Felſenburgern auch Stuͤhle ſetzen zu laſſen, welche wir denn ohne allzu vieles Noͤthigen in Beſitz nahmen, worauf derſelbe in Portugieſiſcher Sprache, (ohne zu fragen, ob wir dieſelbe auch alle verſtuͤnden) folgende Anrede an uns that:
Meine lieben Herrn und Freunde!
Jch bin einer von den vornehmſten Schiff-CapitainsSr. Koͤnigl. Portugieſi- ſchen Majeſtaͤt, und zwar, wie man zu ſagen pflegt, einer vom erſten Range. Vorietzo bin ich im Begriff, mich mit einer ſtarcken und ſehr reich beladenen Flotte nachEuropa zuruͤck zu begeben, allwo ſich dermahlen Jhro Koͤnigl. Majeſtaͤt nebſt Dero Hofſtadt befinden und aufhalten. Auf dieſer meiner Reiſe oder Fahrt nun habe ich, ohngeachtet ich viel aͤltereCommandeurs,als ich bin, uͤber mir habe, die gantz beſondereCommiſſion be- kommen, die Jnſuln undRepubliquen Groß- und Klein-Felſenburg, ſo wie man dieſelben zu nennen pflegt, erſtlich mit der allergroͤſten Gelindigkeit und Guͤte; im Verweigerungs- Fall aber, mit der groͤſten Strengigkeit und Schaͤrffe unter Jhro Majeſtaͤt, meines aller- gnaͤdigſten Koͤnigs und Herrn Ober-Herr- ſchafft und Bothmaͤßigkeit zu bringen, und Dero Jhnen von dem Himmel verliehenen Gerechtſame, die Jhnen vor allen andern
Puiſſan-
IV.Theil. (r)
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Cajüte, allwo der Herr Capitain ſich auf einen
etwas erhabenen Commode-Stuhl ſetzte, jedoch
ſo hoͤflich war, uns Felſenburgern auch Stuͤhle
ſetzen zu laſſen, welche wir denn ohne allzu vieles
Noͤthigen in Beſitz nahmen, worauf derſelbe in
Portugieſiſcher Sprache, (ohne zu fragen, ob wir
dieſelbe auch alle verſtuͤnden) folgende Anrede an
uns that:
Meine lieben Herrn und Freunde!
Jch bin einer von den vornehmſten
Schiff-Capitains Sr. Koͤnigl. Portugieſi-
ſchen Majeſtaͤt, und zwar, wie man zu ſagen
pflegt, einer vom erſten Range. Vorietzo
bin ich im Begriff, mich mit einer ſtarcken
und ſehr reich beladenen Flotte nach Europa
zuruͤck zu begeben, allwo ſich dermahlen
Jhro Koͤnigl. Majeſtaͤt nebſt Dero Hofſtadt
befinden und aufhalten. Auf dieſer meiner
Reiſe oder Fahrt nun habe ich, ohngeachtet
ich viel aͤltere Commandeurs, als ich bin, uͤber
mir habe, die gantz beſondere Commiſſion be-
kommen, die Jnſuln und Republiquen Groß-
und Klein-Felſenburg, ſo wie man dieſelben
zu nennen pflegt, erſtlich mit der allergroͤſten
Gelindigkeit und Guͤte; im Verweigerungs-
Fall aber, mit der groͤſten Strengigkeit und
Schaͤrffe unter Jhro Majeſtaͤt, meines aller-
gnaͤdigſten Koͤnigs und Herrn Ober-Herr-
ſchafft und Bothmaͤßigkeit zu bringen, und
Dero Jhnen von dem Himmel verliehenen
Gerechtſame, die Jhnen vor allen andern
Puiſſan-
IV. Theil. (r)
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/267>, abgerufen am 21.11.2024.
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