Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite

Puissancen, es seyen dieselben auch, wer sie
nur immer wollen, gantz alleine von Rechts-
wegen zustehet, eignet und gebühret, voll-
kommene Genugthuung zu leisten, inzwi-
schen aber, so viel als immer möglich seyn
will, alles vergeblich zu vergiessende Men-
schen-Blut zu verhüten. Wann nun ich,
meine Herrn und Freunde! vor meine Person
heilig und theuer versichern kan, daß sie kei-
nen bessern Schutz-Herrn, als meinen aller-
gnädigsten König, erhalten werden, und
wenn sie auch alle Potenzen, ja so gar die
Barbarischen
Nationen darum ansprächen;
als will hoffen, es werden sich dieselben in
Güte weisen lassen, und mich erstlich dero
Oerter des Aufenthalts besser besehen, her-
nach, wenn es zum fernern
Accord kömmt,
mit einer
proportionirlichen Guarnison diesel-
ben einnehmen lassen, unter der theuren Ver-
sicherung, daß ihnen allen kein Leides wie-
derfahren, sondern sie unter dem Schutz
Sr. Portugiesischen Majestät jederzeit in
Ruhe und Friede leben sollen.

Alles dieses höreten wir Felsenburger mit auf-
mercksamen Ohren an, stutzten aber jedennoch
ziemlicher Maassen über diesen Antrag und Vor-
schlag, allein ich schlich unter dem Schatten der
Dunckelheit auf die Seite, um am ersten derjenige
zu seyn, welcher diese gantz besondere Neuigkeit
nach Groß-Felsenburg überbrächte, ließ mich also
in einem gantz kleinen Nachen, und zwar mit grö-
ster Lebens-Gefahr, zur Mitter-Nachts-Zeit dahin

bringen,

Puiſſancen, es ſeyen dieſelben auch, wer ſie
nur immer wollen, gantz alleine von Rechts-
wegen zuſtehet, eignet und gebuͤhret, voll-
kommene Genugthuung zu leiſten, inzwi-
ſchen aber, ſo viel als immer moͤglich ſeyn
will, alles vergeblich zu vergieſſende Men-
ſchen-Blut zu verhuͤten. Wann nun ich,
meine Herrn und Freunde! vor meine Perſon
heilig und theuer verſichern kan, daß ſie kei-
nen beſſern Schutz-Herrn, als meinen aller-
gnaͤdigſten Koͤnig, erhalten werden, und
wenn ſie auch alle Potenzen, ja ſo gar die
Barbariſchen
Nationen darum anſpraͤchen;
als will hoffen, es werden ſich dieſelben in
Guͤte weiſen laſſen, und mich erſtlich dero
Oerter des Aufenthalts beſſer beſehen, her-
nach, wenn es zum fernern
Accord koͤmmt,
mit einer
proportionirlichen Guarniſon dieſel-
ben einnehmen laſſen, unter der theuren Ver-
ſicherung, daß ihnen allen kein Leides wie-
derfahren, ſondern ſie unter dem Schutz
Sr. Portugieſiſchen Majeſtaͤt jederzeit in
Ruhe und Friede leben ſollen.

Alles dieſes hoͤreten wir Felſenburger mit auf-
merckſamen Ohren an, ſtutzten aber jedennoch
ziemlicher Maaſſen uͤber dieſen Antrag und Vor-
ſchlag, allein ich ſchlich unter dem Schatten der
Dunckelheit auf die Seite, um am erſten derjenige
zu ſeyn, welcher dieſe gantz beſondere Neuigkeit
nach Groß-Felſenburg uͤberbraͤchte, ließ mich alſo
in einem gantz kleinen Nachen, und zwar mit groͤ-
ſter Lebens-Gefahr, zur Mitter-Nachts-Zeit dahin

bringen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div>
              <p>
                <pb facs="#f0268" n="258"/> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pui&#x017F;&#x017F;ancen</hi>,</hi> <hi rendition="#fr">es &#x017F;eyen die&#x017F;elben auch, wer &#x017F;ie<lb/>
nur immer wollen, gantz alleine von Rechts-<lb/>
wegen zu&#x017F;tehet, eignet und gebu&#x0364;hret, voll-<lb/>
kommene Genugthuung zu lei&#x017F;ten, inzwi-<lb/>
&#x017F;chen aber, &#x017F;o viel als immer mo&#x0364;glich &#x017F;eyn<lb/>
will, alles vergeblich zu vergie&#x017F;&#x017F;ende Men-<lb/>
&#x017F;chen-Blut zu verhu&#x0364;ten. Wann nun ich,<lb/>
meine Herrn und Freunde! vor meine Per&#x017F;on<lb/>
heilig und theuer ver&#x017F;ichern kan, daß &#x017F;ie kei-<lb/>
nen be&#x017F;&#x017F;ern Schutz-Herrn, als meinen aller-<lb/>
gna&#x0364;dig&#x017F;ten Ko&#x0364;nig, erhalten werden, und<lb/>
wenn &#x017F;ie auch alle Potenzen, ja &#x017F;o gar die<lb/>
Barbari&#x017F;chen</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Natio</hi> </hi> <hi rendition="#fr">nen darum an&#x017F;pra&#x0364;chen;<lb/>
als will hoffen, es werden &#x017F;ich die&#x017F;elben in<lb/>
Gu&#x0364;te wei&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en, und mich er&#x017F;tlich dero<lb/>
Oerter des Aufenthalts be&#x017F;&#x017F;er be&#x017F;ehen, her-<lb/>
nach, wenn es zum fernern</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Accord</hi> </hi> <hi rendition="#fr">ko&#x0364;mmt,<lb/>
mit einer</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">proportionir</hi> </hi> <hi rendition="#fr">lichen</hi> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Guarni&#x017F;on</hi> </hi> <hi rendition="#fr">die&#x017F;el-<lb/>
ben einnehmen la&#x017F;&#x017F;en, unter der theuren Ver-<lb/>
&#x017F;icherung, daß ihnen allen kein Leides wie-<lb/>
derfahren, &#x017F;ondern &#x017F;ie unter dem Schutz<lb/>
Sr. Portugie&#x017F;i&#x017F;chen Maje&#x017F;ta&#x0364;t jederzeit in<lb/>
Ruhe und Friede leben &#x017F;ollen.</hi> </p>
            </div>
          </body>
        </floatingText><lb/>
        <p>Alles die&#x017F;es ho&#x0364;reten wir Fel&#x017F;enburger mit auf-<lb/>
merck&#x017F;amen Ohren an, &#x017F;tutzten aber jedennoch<lb/>
ziemlicher Maa&#x017F;&#x017F;en u&#x0364;ber die&#x017F;en Antrag und Vor-<lb/>
&#x017F;chlag, allein ich &#x017F;chlich unter dem Schatten der<lb/>
Dunckelheit auf die Seite, um am er&#x017F;ten derjenige<lb/>
zu &#x017F;eyn, welcher die&#x017F;e gantz be&#x017F;ondere Neuigkeit<lb/>
nach Groß-Fel&#x017F;enburg u&#x0364;berbra&#x0364;chte, ließ mich al&#x017F;o<lb/>
in einem gantz kleinen Nachen, und zwar mit gro&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ter Lebens-Gefahr, zur Mitter-Nachts-Zeit dahin<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bringen,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[258/0268] Puiſſancen, es ſeyen dieſelben auch, wer ſie nur immer wollen, gantz alleine von Rechts- wegen zuſtehet, eignet und gebuͤhret, voll- kommene Genugthuung zu leiſten, inzwi- ſchen aber, ſo viel als immer moͤglich ſeyn will, alles vergeblich zu vergieſſende Men- ſchen-Blut zu verhuͤten. Wann nun ich, meine Herrn und Freunde! vor meine Perſon heilig und theuer verſichern kan, daß ſie kei- nen beſſern Schutz-Herrn, als meinen aller- gnaͤdigſten Koͤnig, erhalten werden, und wenn ſie auch alle Potenzen, ja ſo gar die Barbariſchen Nationen darum anſpraͤchen; als will hoffen, es werden ſich dieſelben in Guͤte weiſen laſſen, und mich erſtlich dero Oerter des Aufenthalts beſſer beſehen, her- nach, wenn es zum fernern Accord koͤmmt, mit einer proportionirlichen Guarniſon dieſel- ben einnehmen laſſen, unter der theuren Ver- ſicherung, daß ihnen allen kein Leides wie- derfahren, ſondern ſie unter dem Schutz Sr. Portugieſiſchen Majeſtaͤt jederzeit in Ruhe und Friede leben ſollen. Alles dieſes hoͤreten wir Felſenburger mit auf- merckſamen Ohren an, ſtutzten aber jedennoch ziemlicher Maaſſen uͤber dieſen Antrag und Vor- ſchlag, allein ich ſchlich unter dem Schatten der Dunckelheit auf die Seite, um am erſten derjenige zu ſeyn, welcher dieſe gantz beſondere Neuigkeit nach Groß-Felſenburg uͤberbraͤchte, ließ mich alſo in einem gantz kleinen Nachen, und zwar mit groͤ- ſter Lebens-Gefahr, zur Mitter-Nachts-Zeit dahin bringen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/268
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/268>, abgerufen am 21.11.2024.