werck, welches gantz rar ist, unserm Appotite ge- mäß nicht zulänglich seyn will.
Unsere Vorfahren haben diese von der güti- gen Natur mit Felsen und Klippen ohne dem be- vestigte Jnsul, mit tausendfacher Mühe und Ar- beit noch etwas mehr bevestiget, weilen sie wegen der Barbarischen See-Räuber in beständigen Sorgen geschwebet, die uns, als Christen-Leute, mit unsern Kindern vielleicht vertilgen und aus- rotten möchten; Allein wir können eben nicht sa- gen, daß wir nach dem Ableben unserer Vor-El- tern besondere Attaquen von den Barbaren, viel- weniger von den Christen, als unsern Glaubens- Genossen, gehabt, indem sie vielleicht Bedencken getragen, uns armes Häuflein in seiner stillen Ru- he zu stöhren, da sie bey uns wenig oder nichts, das sich der Mühe belohnete, zu finden vermuthet, als nebst dem wenigen Haußrath und Kleidern, unser Leib und Leben.
Hiermit ist Dir ohn allen Zweiffel, o Unü- berwindlichster Monarch! gantz und gar nichts gedienet, weilen wir von Fremden, auch so gar von Barbaren erfahren, daß Du ein mächti- ger Beherrscher vieler gantzer Königreiche, Für- stenthümer und anderer Landschafften in allen 4. Theilen der Welt bist.
Vorjetzo aber finden wir uns gemüßiget, Dir aufs beweglichste vorzustellen, daß einer von Dei- nen allervortrefflichsten See-Capitains, und zwar, wie er sich ausgiebt, einer vom ersten Ran- ge, Nahmens Don Juan de Silves, sich ins An- gesicht unserer Jnsul mit 3. der allerbesten Kriegs-
Schiffe
(r) 3
werck, welches gantz rar iſt, unſerm Appotite ge- maͤß nicht zulaͤnglich ſeyn will.
Unſere Vorfahren haben dieſe von der guͤti- gen Natur mit Felſen und Klippen ohne dem be- veſtigte Jnſul, mit tauſendfacher Muͤhe und Ar- beit noch etwas mehr beveſtiget, weilen ſie wegen der Barbariſchen See-Raͤuber in beſtaͤndigen Sorgen geſchwebet, die uns, als Chriſten-Leute, mit unſern Kindern vielleicht vertilgen und aus- rotten moͤchten; Allein wir koͤnnen eben nicht ſa- gen, daß wir nach dem Ableben unſerer Vor-El- tern beſondere Attaquen von den Barbaren, viel- weniger von den Chriſten, als unſern Glaubens- Genoſſen, gehabt, indem ſie vielleicht Bedencken getragen, uns armes Haͤuflein in ſeiner ſtillen Ru- he zu ſtoͤhren, da ſie bey uns wenig oder nichts, das ſich der Muͤhe belohnete, zu finden vermuthet, als nebſt dem wenigen Haußrath und Kleidern, unſer Leib und Leben.
Hiermit iſt Dir ohn allen Zweiffel, o Unuͤ- berwindlichſter Monarch! gantz und gar nichts gedienet, weilen wir von Fremden, auch ſo gar von Barbaren erfahren, daß Du ein maͤchti- ger Beherrſcher vieler gantzer Koͤnigreiche, Fuͤr- ſtenthuͤmer und anderer Landſchafften in allen 4. Theilen der Welt biſt.
Vorjetzo aber finden wir uns gemuͤßiget, Dir aufs beweglichſte vorzuſtellen, daß einer von Dei- nen allervortrefflichſten See-Capitains, und zwar, wie er ſich ausgiebt, einer vom erſten Ran- ge, Nahmens Don Juan de Silves, ſich ins An- geſicht unſerer Jnſul mit 3. der allerbeſten Kriegs-
Schiffe
(r) 3
<TEI><text><body><divn="1"><floatingText><body><div><p><pbfacs="#f0271"n="261"/>
werck, welches gantz rar iſt, unſerm <hirendition="#aq">Appotit</hi>e ge-<lb/>
maͤß nicht zulaͤnglich ſeyn will.</p><lb/><p>Unſere Vorfahren haben dieſe von der guͤti-<lb/>
gen Natur mit Felſen und Klippen ohne dem be-<lb/>
veſtigte Jnſul, mit tauſendfacher Muͤhe und Ar-<lb/>
beit noch etwas mehr beveſtiget, weilen ſie wegen<lb/>
der Barbariſchen See-Raͤuber in beſtaͤndigen<lb/>
Sorgen geſchwebet, die uns, als Chriſten-Leute,<lb/>
mit unſern Kindern vielleicht vertilgen und aus-<lb/>
rotten moͤchten; Allein wir koͤnnen eben nicht ſa-<lb/>
gen, daß wir nach dem Ableben unſerer Vor-El-<lb/>
tern beſondere <hirendition="#aq">Attaqu</hi>en von den Barbaren, viel-<lb/>
weniger von den Chriſten, als unſern Glaubens-<lb/>
Genoſſen, gehabt, indem ſie vielleicht Bedencken<lb/>
getragen, uns armes Haͤuflein in ſeiner ſtillen Ru-<lb/>
he zu ſtoͤhren, da ſie bey uns wenig oder nichts,<lb/>
das ſich der Muͤhe belohnete, zu finden vermuthet,<lb/>
als nebſt dem wenigen Haußrath und Kleidern,<lb/>
unſer Leib und Leben.</p><lb/><p>Hiermit iſt <hirendition="#fr">Dir</hi> ohn allen Zweiffel, o <hirendition="#fr">Unuͤ-<lb/>
berwindlichſter <hirendition="#g">Monarch!</hi></hi> gantz und gar<lb/>
nichts gedienet, weilen wir von Fremden, auch ſo<lb/>
gar von Barbaren erfahren, daß <hirendition="#fr">Du</hi> ein maͤchti-<lb/>
ger Beherrſcher vieler gantzer Koͤnigreiche, Fuͤr-<lb/>ſtenthuͤmer und anderer Landſchafften in allen 4.<lb/>
Theilen der Welt biſt.</p><lb/><p>Vorjetzo aber finden wir uns gemuͤßiget, <hirendition="#fr">Dir</hi><lb/>
aufs beweglichſte vorzuſtellen, daß einer von <hirendition="#fr">Dei-<lb/>
nen</hi> allervortrefflichſten See-<hirendition="#aq">Capitains,</hi> und<lb/>
zwar, wie er ſich ausgiebt, einer vom erſten Ran-<lb/>
ge, Nahmens <hirendition="#aq">Don Juan de Silves,</hi>ſich ins An-<lb/>
geſicht unſerer Jnſul mit 3. der allerbeſten Kriegs-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">(r) 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">Schiffe</fw><lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[261/0271]
werck, welches gantz rar iſt, unſerm Appotite ge-
maͤß nicht zulaͤnglich ſeyn will.
Unſere Vorfahren haben dieſe von der guͤti-
gen Natur mit Felſen und Klippen ohne dem be-
veſtigte Jnſul, mit tauſendfacher Muͤhe und Ar-
beit noch etwas mehr beveſtiget, weilen ſie wegen
der Barbariſchen See-Raͤuber in beſtaͤndigen
Sorgen geſchwebet, die uns, als Chriſten-Leute,
mit unſern Kindern vielleicht vertilgen und aus-
rotten moͤchten; Allein wir koͤnnen eben nicht ſa-
gen, daß wir nach dem Ableben unſerer Vor-El-
tern beſondere Attaquen von den Barbaren, viel-
weniger von den Chriſten, als unſern Glaubens-
Genoſſen, gehabt, indem ſie vielleicht Bedencken
getragen, uns armes Haͤuflein in ſeiner ſtillen Ru-
he zu ſtoͤhren, da ſie bey uns wenig oder nichts,
das ſich der Muͤhe belohnete, zu finden vermuthet,
als nebſt dem wenigen Haußrath und Kleidern,
unſer Leib und Leben.
Hiermit iſt Dir ohn allen Zweiffel, o Unuͤ-
berwindlichſter Monarch! gantz und gar
nichts gedienet, weilen wir von Fremden, auch ſo
gar von Barbaren erfahren, daß Du ein maͤchti-
ger Beherrſcher vieler gantzer Koͤnigreiche, Fuͤr-
ſtenthuͤmer und anderer Landſchafften in allen 4.
Theilen der Welt biſt.
Vorjetzo aber finden wir uns gemuͤßiget, Dir
aufs beweglichſte vorzuſtellen, daß einer von Dei-
nen allervortrefflichſten See-Capitains, und
zwar, wie er ſich ausgiebt, einer vom erſten Ran-
ge, Nahmens Don Juan de Silves, ſich ins An-
geſicht unſerer Jnſul mit 3. der allerbeſten Kriegs-
Schiffe
(r) 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/271>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.