der Weißheit erwählet gehabt, dasselbe zu erklä- ren, und uns daraus zu trösten, allein, da er im ersten Aufschlage den 85. Psalm erblickt, habe er diesen zum Grunde seiner Rede genommen, weil ihm derselbe sehr omineus vorgekommen wäre.
Viele, so diese meine Geschichts-Beschrei- bung lesen, möchten vielleicht zu commode seyn, etwa die Bibel erstlich herbey bringen zu lassen, derowegen will sie dieser Mühe überheben, und den gantzen Psalm der Kinder Korah, welcher unter den Davidischen der 85ste ist, so gleich mit herse- tzen, es lautet derselbe also:
HErr, der du bist vormahls gnädig gewe- sen deinem Lande, und hast die Gefan- genen Jacob erlöset.
Der du die Missethat vormahls vergeben hast alle deinem Volcke, und alle ihre Sün- de bedeckt, Sela!
Der du vormahls hast allen deinen Zorn aufgehaben, und dich gewendet von dem Grimme deines Zorns.
Tröste uns, GOtt, unser Heyland, und laß ab von deiner Ungnade über uns.
Wilt du denn ewiglich zürnen über uns, und deinen Zorn gehen lassen immer für und für?
Wilt du uns denn nicht wieder erquicken, daß sich dein Volck über dir freuen möge?
HErr, erzeige uns deine Gnade, und hilff uns!
Ach! daß ich hören solte, daß GOtt der HErr redete, daß er Friede zusagte seinem
Volcke,
der Weißheit erwaͤhlet gehabt, daſſelbe zu erklaͤ- ren, und uns daraus zu troͤſten, allein, da er im erſten Aufſchlage den 85. Pſalm erblickt, habe er dieſen zum Grunde ſeiner Rede genommen, weil ihm derſelbe ſehr omineus vorgekommen waͤre.
Viele, ſo dieſe meine Geſchichts-Beſchrei- bung leſen, moͤchten vielleicht zu commode ſeyn, etwa die Bibel erſtlich herbey bringen zu laſſen, derowegen will ſie dieſer Muͤhe uͤberheben, und den gantzen Pſalm der Kinder Korah, welcher unter den Davidiſchen der 85ſte iſt, ſo gleich mit herſe- tzen, es lautet derſelbe alſo:
HErr, der du biſt vormahls gnaͤdig gewe- ſen deinem Lande, und haſt die Gefan- genen Jacob erloͤſet.
Der du die Miſſethat vormahls vergeben haſt alle deinem Volcke, und alle ihre Suͤn- de bedeckt, Sela!
Der du vormahls haſt allen deinen Zorn aufgehaben, und dich gewendet von dem Grimme deines Zorns.
Troͤſte uns, GOtt, unſer Heyland, und laß ab von deiner Ungnade uͤber uns.
Wilt du denn ewiglich zuͤrnen uͤber uns, und deinen Zorn gehen laſſen immer fuͤr und fuͤr?
Wilt du uns denn nicht wieder erquicken, daß ſich dein Volck uͤber dir freuen moͤge?
HErr, erzeige uns deine Gnade, und hilff uns!
Ach! daß ich hoͤren ſolte, daß GOtt der HErr redete, daß er Friede zuſagte ſeinem
Volcke,
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0030"n="20"/>
der Weißheit erwaͤhlet gehabt, daſſelbe zu erklaͤ-<lb/>
ren, und uns daraus zu troͤſten, allein, da er im<lb/>
erſten Aufſchlage den 85. Pſalm erblickt, habe er<lb/>
dieſen zum Grunde ſeiner Rede genommen, weil<lb/>
ihm derſelbe ſehr <hirendition="#aq">omineus</hi> vorgekommen waͤre.</p><lb/><p>Viele, ſo dieſe meine Geſchichts-Beſchrei-<lb/>
bung leſen, moͤchten vielleicht zu <hirendition="#aq">commode</hi>ſeyn,<lb/>
etwa die Bibel erſtlich herbey bringen zu laſſen,<lb/>
derowegen will ſie dieſer Muͤhe uͤberheben, und den<lb/>
gantzen Pſalm der Kinder Korah, welcher unter<lb/>
den Davidiſchen der 85ſte iſt, ſo gleich mit herſe-<lb/>
tzen, es lautet derſelbe alſo:</p><lb/><p><hirendition="#in">H</hi><hirendition="#fr">Err, der du biſt vormahls gnaͤdig gewe-<lb/>ſen deinem Lande, und haſt die Gefan-<lb/>
genen Jacob erloͤſet.</hi></p><lb/><p><hirendition="#fr">Der du die Miſſethat vormahls vergeben<lb/>
haſt alle deinem Volcke, und alle ihre Suͤn-<lb/>
de bedeckt, Sela!</hi></p><lb/><p><hirendition="#fr">Der du vormahls haſt allen deinen Zorn<lb/>
aufgehaben, und dich gewendet von dem<lb/>
Grimme deines Zorns.</hi></p><lb/><p><hirendition="#fr">Troͤſte uns, GOtt, unſer Heyland, und laß<lb/>
ab von deiner Ungnade uͤber uns.</hi></p><lb/><p><hirendition="#fr">Wilt du denn ewiglich zuͤrnen uͤber uns,<lb/>
und deinen Zorn gehen laſſen immer fuͤr und<lb/>
fuͤr?</hi></p><lb/><p><hirendition="#fr">Wilt du uns denn nicht wieder erquicken,<lb/>
daß ſich dein Volck uͤber dir freuen moͤge?</hi></p><lb/><p><hirendition="#fr">HErr, erzeige uns deine Gnade, und hilff<lb/>
uns!</hi></p><lb/><p><hirendition="#fr">Ach! daß ich hoͤren ſolte, daß GOtt der<lb/>
HErr redete, daß er Friede zuſagte ſeinem</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Volcke,</hi></fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[20/0030]
der Weißheit erwaͤhlet gehabt, daſſelbe zu erklaͤ-
ren, und uns daraus zu troͤſten, allein, da er im
erſten Aufſchlage den 85. Pſalm erblickt, habe er
dieſen zum Grunde ſeiner Rede genommen, weil
ihm derſelbe ſehr omineus vorgekommen waͤre.
Viele, ſo dieſe meine Geſchichts-Beſchrei-
bung leſen, moͤchten vielleicht zu commode ſeyn,
etwa die Bibel erſtlich herbey bringen zu laſſen,
derowegen will ſie dieſer Muͤhe uͤberheben, und den
gantzen Pſalm der Kinder Korah, welcher unter
den Davidiſchen der 85ſte iſt, ſo gleich mit herſe-
tzen, es lautet derſelbe alſo:
HErr, der du biſt vormahls gnaͤdig gewe-
ſen deinem Lande, und haſt die Gefan-
genen Jacob erloͤſet.
Der du die Miſſethat vormahls vergeben
haſt alle deinem Volcke, und alle ihre Suͤn-
de bedeckt, Sela!
Der du vormahls haſt allen deinen Zorn
aufgehaben, und dich gewendet von dem
Grimme deines Zorns.
Troͤſte uns, GOtt, unſer Heyland, und laß
ab von deiner Ungnade uͤber uns.
Wilt du denn ewiglich zuͤrnen uͤber uns,
und deinen Zorn gehen laſſen immer fuͤr und
fuͤr?
Wilt du uns denn nicht wieder erquicken,
daß ſich dein Volck uͤber dir freuen moͤge?
HErr, erzeige uns deine Gnade, und hilff
uns!
Ach! daß ich hoͤren ſolte, daß GOtt der
HErr redete, daß er Friede zuſagte ſeinem
Volcke,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/30>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.