gen Geschencke, durch die Gelegenheit, hauptsäch- lich aber durch die Vorsorge der Himmels-Güte, bey eben dieser Leute Anwesenheit so reichlich solte ersetzt werden.
Jedoch, kurtz zu sagen: so sahen wir unserer Stipendiaten Boot, welches man wohl eine der besten Chalouppen nennen mochte, zu bestimmter Zeit angerudert kommen, weßwegen wir uns denn auch sogleich mit unserer verabredeten Equipage fertig machten, solches nicht lange aufzuhalten, da mir denn dieses am allerlächerlichsten vorkam, daß der liebe Töpffer und Bruder, Schreiner, in unsäg- licher Eile fast das halbe Schiff mit seinem auser- lesensten Töpffer-Geschirre anfüllen ließ, so, daß wir ihn noch bitten musten, den mehreresten Theil wieder zurück zu nehmen, und vor uns aufzube- halten, zumahlen, da noch andere Handwercks- Leute, als Böttcher, Tischer, so wohl auch die Künstler, ihre Gaben herbey brachten, und zwar dergestalt reichlich, als ob eine Colonie von etliche 100. Mann vorhanden wäre.
So bald wir aber unsere Sachen alle in beste Ordnung gebracht, fuhren wir mit unsern in der Chalouppe befindlichen Gästen, ohne fernere Weitläufftigkeiten zu machen, nach der Jnsul Klein-Felsenburg zu, allwo wir unsere Herrn Liebhaber alle 5. bey ihrer sich selbst gemachten Taf- fel antraffen, worbey ich bemerckte, daß sie erstlich eine gute See-Krebs-Eyer-Suppe, die sehr wohl gewürtzt war, hatten; hernach zum andern Ge- richte, ein recht unvergleichlich schönes, mit einer gewissen Wurtzel gekochtes Auer-Ochsen-Fleisch;
zum
gen Geſchencke, durch die Gelegenheit, hauptſaͤch- lich aber durch die Vorſorge der Himmels-Guͤte, bey eben dieſer Leute Anweſenheit ſo reichlich ſolte erſetzt werden.
Jedoch, kurtz zu ſagen: ſo ſahen wir unſerer Stipendiaten Boot, welches man wohl eine der beſten Chalouppen nennen mochte, zu beſtimmter Zeit angerudert kommen, weßwegen wir uns denn auch ſogleich mit unſerer verabredeten Equipage fertig machten, ſolches nicht lange aufzuhalten, da mir denn dieſes am allerlaͤcherlichſten vorkam, daß der liebe Toͤpffer und Bruder, Schreiner, in unſaͤg- licher Eile faſt das halbe Schiff mit ſeinem auser- leſenſten Toͤpffer-Geſchirre anfuͤllen ließ, ſo, daß wir ihn noch bitten muſten, den mehrereſten Theil wieder zuruͤck zu nehmen, und vor uns aufzube- halten, zumahlen, da noch andere Handwercks- Leute, als Boͤttcher, Tiſcher, ſo wohl auch die Kuͤnſtler, ihre Gaben herbey brachten, und zwar dergeſtalt reichlich, als ob eine Colonie von etliche 100. Mann vorhanden waͤre.
So bald wir aber unſere Sachen alle in beſte Ordnung gebracht, fuhren wir mit unſern in der Chalouppe befindlichen Gaͤſten, ohne fernere Weitlaͤufftigkeiten zu machen, nach der Jnſul Klein-Felſenburg zu, allwo wir unſere Herrn Liebhaber alle 5. bey ihrer ſich ſelbſt gemachten Taf- fel antraffen, worbey ich bemerckte, daß ſie erſtlich eine gute See-Krebs-Eyer-Suppe, die ſehr wohl gewuͤrtzt war, hatten; hernach zum andern Ge- richte, ein recht unvergleichlich ſchoͤnes, mit einer gewiſſen Wurtzel gekochtes Auer-Ochſen-Fleiſch;
zum
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0336"n="326"/>
gen Geſchencke, durch die Gelegenheit, hauptſaͤch-<lb/>
lich aber durch die Vorſorge der Himmels-Guͤte,<lb/>
bey eben dieſer Leute Anweſenheit ſo reichlich ſolte<lb/>
erſetzt werden.</p><lb/><p>Jedoch, kurtz zu ſagen: ſo ſahen wir unſerer<lb/><hirendition="#aq">Stipendiat</hi>en Boot, welches man wohl eine der<lb/>
beſten <hirendition="#aq">Chalouppen</hi> nennen mochte, zu beſtimmter<lb/>
Zeit angerudert kommen, weßwegen wir uns denn<lb/>
auch ſogleich mit unſerer verabredeten <hirendition="#aq">Equipage</hi><lb/>
fertig machten, ſolches nicht lange aufzuhalten, da<lb/>
mir denn dieſes am allerlaͤcherlichſten vorkam, daß<lb/>
der liebe Toͤpffer und Bruder, Schreiner, in unſaͤg-<lb/>
licher Eile faſt das halbe Schiff mit ſeinem auser-<lb/>
leſenſten Toͤpffer-Geſchirre anfuͤllen ließ, ſo, daß<lb/>
wir ihn noch bitten muſten, den mehrereſten Theil<lb/>
wieder zuruͤck zu nehmen, und vor uns aufzube-<lb/>
halten, zumahlen, da noch andere Handwercks-<lb/>
Leute, als Boͤttcher, Tiſcher, ſo wohl auch die<lb/>
Kuͤnſtler, ihre Gaben herbey brachten, und zwar<lb/>
dergeſtalt reichlich, als ob eine <hirendition="#aq">Colonie</hi> von etliche<lb/>
100. Mann vorhanden waͤre.</p><lb/><p>So bald wir aber unſere Sachen alle in beſte<lb/>
Ordnung gebracht, fuhren wir mit unſern in der<lb/><hirendition="#aq">Chalouppe</hi> befindlichen Gaͤſten, ohne fernere<lb/>
Weitlaͤufftigkeiten zu machen, nach der Jnſul<lb/><hirendition="#fr">Klein-Felſenburg</hi> zu, allwo wir unſere Herrn<lb/>
Liebhaber alle 5. bey ihrer ſich ſelbſt gemachten Taf-<lb/>
fel antraffen, worbey ich bemerckte, daß ſie erſtlich<lb/>
eine gute See-Krebs-Eyer-Suppe, die ſehr wohl<lb/>
gewuͤrtzt war, hatten; hernach zum andern Ge-<lb/>
richte, ein recht unvergleichlich ſchoͤnes, mit einer<lb/>
gewiſſen Wurtzel gekochtes Auer-Ochſen-Fleiſch;<lb/><fwplace="bottom"type="catch">zum</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[326/0336]
gen Geſchencke, durch die Gelegenheit, hauptſaͤch-
lich aber durch die Vorſorge der Himmels-Guͤte,
bey eben dieſer Leute Anweſenheit ſo reichlich ſolte
erſetzt werden.
Jedoch, kurtz zu ſagen: ſo ſahen wir unſerer
Stipendiaten Boot, welches man wohl eine der
beſten Chalouppen nennen mochte, zu beſtimmter
Zeit angerudert kommen, weßwegen wir uns denn
auch ſogleich mit unſerer verabredeten Equipage
fertig machten, ſolches nicht lange aufzuhalten, da
mir denn dieſes am allerlaͤcherlichſten vorkam, daß
der liebe Toͤpffer und Bruder, Schreiner, in unſaͤg-
licher Eile faſt das halbe Schiff mit ſeinem auser-
leſenſten Toͤpffer-Geſchirre anfuͤllen ließ, ſo, daß
wir ihn noch bitten muſten, den mehrereſten Theil
wieder zuruͤck zu nehmen, und vor uns aufzube-
halten, zumahlen, da noch andere Handwercks-
Leute, als Boͤttcher, Tiſcher, ſo wohl auch die
Kuͤnſtler, ihre Gaben herbey brachten, und zwar
dergeſtalt reichlich, als ob eine Colonie von etliche
100. Mann vorhanden waͤre.
So bald wir aber unſere Sachen alle in beſte
Ordnung gebracht, fuhren wir mit unſern in der
Chalouppe befindlichen Gaͤſten, ohne fernere
Weitlaͤufftigkeiten zu machen, nach der Jnſul
Klein-Felſenburg zu, allwo wir unſere Herrn
Liebhaber alle 5. bey ihrer ſich ſelbſt gemachten Taf-
fel antraffen, worbey ich bemerckte, daß ſie erſtlich
eine gute See-Krebs-Eyer-Suppe, die ſehr wohl
gewuͤrtzt war, hatten; hernach zum andern Ge-
richte, ein recht unvergleichlich ſchoͤnes, mit einer
gewiſſen Wurtzel gekochtes Auer-Ochſen-Fleiſch;
zum
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/336>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.