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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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&q;vereinigt zu werden, und zwar durch eine glück-
&q;seelige Vermählung zwischen euch und mir."

Mirzamanda schickte sich damahls, meinen
Gedancken nach, ziemlicher Maassen in die Zeit,
indem dieselbe den Arab-Ogli von der Erden auf-
zohe, und ihm eine und andere kleine Schmeicheley-
en erwiese, auf die Haupt-Sache aber gab sie zu
diesem ersten mahle eine fast gantz spröde heraus
kommende Antwort; jedoch, der in sie allzu hefftig
verliebte Ogli vermeynete vielleicht, daß sie es
nach und nach schon etwas näher geben würde.
Demnach besuchte er sie nicht nur auf das allerfleis-
sigste, sondern versuchte auch durch die allerkost-
barsten Geschencke, vortrefflichste Bewirthung und
allerhand Schmeicheleyen sie dahin zu bewegen,
ihn zu lieben; ja! er ließ aus unserm Zimmer
2. Felder ausschlagen, und 2. Treppen anlegen,
vermittelst deren wir, und zwar durch die eine oben
hinauf in eine grosse Gallerie steigen, und uns
aus den vielen Fenstern weit und breit umsehen,
mithin frische Lufft schöpffen könten. Auser dieser
oben hinaus lauffenden Treppe, wurde noch eine
andere in die Tieffe angeleget, wobey er uns die
Freyheit gab, so offt als es uns nur immer gefällig
wäre, hinunter in den grossen Baum-und Lust-
Garten zu steigen, in welchem Garten denn auch
verschiedene wilde Thiere-als Löwen, Leoparden,
Tygerthiere und dergleichen andere wilde Bestien
mehr in ordentlichen vor sie erbaueten Gehäusen
aufbehalten wurden, ohne die unbeschreibliche
Menge der grossen und kleinen Vögel von aller-
hand Arten. Zuweilen, wenn Arab-Ogli selbsten

in

&q;vereinigt zu werden, und zwar durch eine gluͤck-
&q;ſeelige Vermaͤhlung zwiſchen euch und mir.‟

Mirzamanda ſchickte ſich damahls, meinen
Gedancken nach, ziemlicher Maaſſen in die Zeit,
indem dieſelbe den Arab-Ogli von der Erden auf-
zohe, und ihm eine und andere kleine Schmeicheley-
en erwieſe, auf die Haupt-Sache aber gab ſie zu
dieſem erſten mahle eine faſt gantz ſproͤde heraus
kommende Antwort; jedoch, der in ſie allzu hefftig
verliebte Ogli vermeynete vielleicht, daß ſie es
nach und nach ſchon etwas naͤher geben wuͤrde.
Demnach beſuchte er ſie nicht nur auf das allerfleiſ-
ſigſte, ſondern verſuchte auch durch die allerkoſt-
barſten Geſchencke, vortrefflichſte Bewirthung und
allerhand Schmeicheleyen ſie dahin zu bewegen,
ihn zu lieben; ja! er ließ aus unſerm Zimmer
2. Felder ausſchlagen, und 2. Treppen anlegen,
vermittelſt deren wir, und zwar durch die eine oben
hinauf in eine groſſe Gallerie ſteigen, und uns
aus den vielen Fenſtern weit und breit umſehen,
mithin friſche Lufft ſchoͤpffen koͤnten. Auſer dieſer
oben hinaus lauffenden Treppe, wurde noch eine
andere in die Tieffe angeleget, wobey er uns die
Freyheit gab, ſo offt als es uns nur immer gefaͤllig
waͤre, hinunter in den groſſen Baum-und Luſt-
Garten zu ſteigen, in welchem Garten denn auch
verſchiedene wilde Thiere-als Loͤwen, Leoparden,
Tygerthiere und dergleichen andere wilde Beſtien
mehr in ordentlichen vor ſie erbaueten Gehaͤuſen
aufbehalten wurden, ohne die unbeſchreibliche
Menge der groſſen und kleinen Voͤgel von aller-
hand Arten. Zuweilen, wenn Arab-Ogli ſelbſten

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[476/0486] &q;vereinigt zu werden, und zwar durch eine gluͤck- &q;ſeelige Vermaͤhlung zwiſchen euch und mir.‟ Mirzamanda ſchickte ſich damahls, meinen Gedancken nach, ziemlicher Maaſſen in die Zeit, indem dieſelbe den Arab-Ogli von der Erden auf- zohe, und ihm eine und andere kleine Schmeicheley- en erwieſe, auf die Haupt-Sache aber gab ſie zu dieſem erſten mahle eine faſt gantz ſproͤde heraus kommende Antwort; jedoch, der in ſie allzu hefftig verliebte Ogli vermeynete vielleicht, daß ſie es nach und nach ſchon etwas naͤher geben wuͤrde. Demnach beſuchte er ſie nicht nur auf das allerfleiſ- ſigſte, ſondern verſuchte auch durch die allerkoſt- barſten Geſchencke, vortrefflichſte Bewirthung und allerhand Schmeicheleyen ſie dahin zu bewegen, ihn zu lieben; ja! er ließ aus unſerm Zimmer 2. Felder ausſchlagen, und 2. Treppen anlegen, vermittelſt deren wir, und zwar durch die eine oben hinauf in eine groſſe Gallerie ſteigen, und uns aus den vielen Fenſtern weit und breit umſehen, mithin friſche Lufft ſchoͤpffen koͤnten. Auſer dieſer oben hinaus lauffenden Treppe, wurde noch eine andere in die Tieffe angeleget, wobey er uns die Freyheit gab, ſo offt als es uns nur immer gefaͤllig waͤre, hinunter in den groſſen Baum-und Luſt- Garten zu ſteigen, in welchem Garten denn auch verſchiedene wilde Thiere-als Loͤwen, Leoparden, Tygerthiere und dergleichen andere wilde Beſtien mehr in ordentlichen vor ſie erbaueten Gehaͤuſen aufbehalten wurden, ohne die unbeſchreibliche Menge der groſſen und kleinen Voͤgel von aller- hand Arten. Zuweilen, wenn Arab-Ogli ſelbſten in

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/486>, abgerufen am 17.06.2024.