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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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anbefohlen wurde, das Beylager mit dem Arab-
Ogli,
als seinem neuen werthen Freunde, und
liebsten Schwieger-Sohne, auf das allereiligste
zu vollziehen, indem er bald selbsten kommen und
sie besuchen wolte; Allein Mirzamanda merckte
den Betrug und die List, weilen sie ihres Vaters
Hand und Siegel besser kannte; weßwegen sie
sich gegen den Arab-Ogli nochmahls weigerte,
dem väterlichen Befehle zu gehorsamen, sondern
es so lange anstehen zu lassen versprach, biß ihr
Vater selbsten käme, und ihr das Wort in den
Mund gäbe.

Hiermit war dem Fasse der Boden einge-
stossen, denn Arab-Ogli gieng nur nach der Thüre
des Zimmers, und murmelte viele Worte mit der
davor stehenden Wache, welche wir aber nicht alle
vernehmen konten, biß endlich etwa eine Stunde
hernach der Fürst von Candahar, als der Prin-
tzeßin Vater, in unser Zimmer herein gebracht
wurde; jedoch in einer sehr jämmerlichen Gestalt,
und über dieses alles noch, daß er eiserne Ketten
und Banden an Armen und Beinen trug. Hier
solte nun die Ehe-Stifftung geschlossen werden;
allein, nachdem die Printzeßin eine kleine Ohn-
macht überstanden, sagte sie so wohl zu ihrem Va-
ter, als dem Arab-Ogli, daß sie viel lieber des
allerbittersten Todes sterben, als des Arab-Ogli
Gemahlin werden wolte.

Der Fürst, ihr Vater, versetzte hierauf:
"Siehe, meine Tochter! wir sind unter die Hände
&q;unserer Feinde gerathen, ob uns die Götter wie-
&q;der daraus erretten wollen, solches müssen wir

&q;abwar-

anbefohlen wurde, das Beylager mit dem Arab-
Ogli,
als ſeinem neuen werthen Freunde, und
liebſten Schwieger-Sohne, auf das allereiligſte
zu vollziehen, indem er bald ſelbſten kommen und
ſie beſuchen wolte; Allein Mirzamanda merckte
den Betrug und die Liſt, weilen ſie ihres Vaters
Hand und Siegel beſſer kannte; weßwegen ſie
ſich gegen den Arab-Ogli nochmahls weigerte,
dem vaͤterlichen Befehle zu gehorſamen, ſondern
es ſo lange anſtehen zu laſſen verſprach, biß ihr
Vater ſelbſten kaͤme, und ihr das Wort in den
Mund gaͤbe.

Hiermit war dem Faſſe der Boden einge-
ſtoſſen, denn Arab-Ogli gieng nur nach der Thuͤre
des Zimmers, und murmelte viele Worte mit der
davor ſtehenden Wache, welche wir aber nicht alle
vernehmen konten, biß endlich etwa eine Stunde
hernach der Fuͤrſt von Candahar, als der Prin-
tzeßin Vater, in unſer Zimmer herein gebracht
wurde; jedoch in einer ſehr jaͤmmerlichen Geſtalt,
und uͤber dieſes alles noch, daß er eiſerne Ketten
und Banden an Armen und Beinen trug. Hier
ſolte nun die Ehe-Stifftung geſchloſſen werden;
allein, nachdem die Printzeßin eine kleine Ohn-
macht uͤberſtanden, ſagte ſie ſo wohl zu ihrem Va-
ter, als dem Arab-Ogli, daß ſie viel lieber des
allerbitterſten Todes ſterben, als des Arab-Ogli
Gemahlin werden wolte.

Der Fuͤrſt, ihr Vater, verſetzte hierauf:
„Siehe, meine Tochter! wir ſind unter die Haͤnde
&q;unſerer Feinde gerathen, ob uns die Goͤtter wie-
&q;der daraus erretten wollen, ſolches muͤſſen wir

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[478/0488] anbefohlen wurde, das Beylager mit dem Arab- Ogli, als ſeinem neuen werthen Freunde, und liebſten Schwieger-Sohne, auf das allereiligſte zu vollziehen, indem er bald ſelbſten kommen und ſie beſuchen wolte; Allein Mirzamanda merckte den Betrug und die Liſt, weilen ſie ihres Vaters Hand und Siegel beſſer kannte; weßwegen ſie ſich gegen den Arab-Ogli nochmahls weigerte, dem vaͤterlichen Befehle zu gehorſamen, ſondern es ſo lange anſtehen zu laſſen verſprach, biß ihr Vater ſelbſten kaͤme, und ihr das Wort in den Mund gaͤbe. Hiermit war dem Faſſe der Boden einge- ſtoſſen, denn Arab-Ogli gieng nur nach der Thuͤre des Zimmers, und murmelte viele Worte mit der davor ſtehenden Wache, welche wir aber nicht alle vernehmen konten, biß endlich etwa eine Stunde hernach der Fuͤrſt von Candahar, als der Prin- tzeßin Vater, in unſer Zimmer herein gebracht wurde; jedoch in einer ſehr jaͤmmerlichen Geſtalt, und uͤber dieſes alles noch, daß er eiſerne Ketten und Banden an Armen und Beinen trug. Hier ſolte nun die Ehe-Stifftung geſchloſſen werden; allein, nachdem die Printzeßin eine kleine Ohn- macht uͤberſtanden, ſagte ſie ſo wohl zu ihrem Va- ter, als dem Arab-Ogli, daß ſie viel lieber des allerbitterſten Todes ſterben, als des Arab-Ogli Gemahlin werden wolte. Der Fuͤrſt, ihr Vater, verſetzte hierauf: „Siehe, meine Tochter! wir ſind unter die Haͤnde &q;unſerer Feinde gerathen, ob uns die Goͤtter wie- &q;der daraus erretten wollen, ſolches muͤſſen wir &q;abwar-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/488>, abgerufen am 27.11.2024.