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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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&q;abwarten; ich aber als Vater zwinge dich zu
&q;keiner unanständigen Heyrath, sondern überlasse
&q;dir deßfalls deinen eigenen Willen, weilen ich
&q;versichert bin, daß es dir am Verstande nicht
&q;fehlet."

Arab-Ogli mochte sich zwar über diese Wor-
te nicht wenig ärgern, allein er gieng nochmahls
zum Zimmer hinaus, und redete mit der darvor-
stehenden Wache, kam auch bald wieder zurück,
und etwa eine 4tel Stunde hernach wurde der
Fürst von der Wache mit seinen tragenden Ketten
abgefordert und zurück geführet. Jn den Mitter-
nachts-Stunden kam Ogli abermahls in der
Printzeßin Zimmer, und suchte dieselbe mit den
allerglättesten Worten zu seiner Liebe zu bewegen;
da aber dieses geschehen, zumahlen, da sie ihren Va-
ter in Ketten und Banden gehen und hinweg führen
sehen, so war sie fast in eine kleine Raserey gera-
then, dergestalt, daß sie dem Arab-Ogli die schänd-
lichsten Reden anzuhören gab. Dieser, ohngeachtet
man meynen sollen, er würde sich zur Ruhe bege-
ben, und Mirzamanden auf dißmahl zu Frieden
lassen, unterstunde sich dennoch derselben auf das
allerhefftigste zuzusetzen, ja! seine Geilheit trieb
ihn so weit, sie mit Gewalt darzu zu zwingen, auch
alle Kräffte daran streckte, seinen verfluchten Zweck
zu erreichen, allein Mirzamanda wehrete sich auch
dergestalt, daß ich mich nur verwundern muste,
wo sie die Stärcke und Kräffte herbekam, sich die-
sem starcken Manne zu wiedersetzen. Endlich
ruffte sie mich um Hülffe an, allein ich war kaum
durch die halb eröffnete Thür in ihr Zimmer hinein

getreten,

&q;abwarten; ich aber als Vater zwinge dich zu
&q;keiner unanſtaͤndigen Heyrath, ſondern uͤberlaſſe
&q;dir deßfalls deinen eigenen Willen, weilen ich
&q;verſichert bin, daß es dir am Verſtande nicht
&q;fehlet.‟

Arab-Ogli mochte ſich zwar uͤber dieſe Wor-
te nicht wenig aͤrgern, allein er gieng nochmahls
zum Zimmer hinaus, und redete mit der darvor-
ſtehenden Wache, kam auch bald wieder zuruͤck,
und etwa eine 4tel Stunde hernach wurde der
Fuͤrſt von der Wache mit ſeinen tragenden Ketten
abgefordert und zuruͤck gefuͤhret. Jn den Mitter-
nachts-Stunden kam Ogli abermahls in der
Printzeßin Zimmer, und ſuchte dieſelbe mit den
allerglaͤtteſten Worten zu ſeiner Liebe zu bewegen;
da aber dieſes geſchehen, zumahlen, da ſie ihren Va-
ter in Ketten und Banden gehen und hinweg fuͤhren
ſehen, ſo war ſie faſt in eine kleine Raſerey gera-
then, dergeſtalt, daß ſie dem Arab-Ogli die ſchaͤnd-
lichſten Reden anzuhoͤren gab. Dieſer, ohngeachtet
man meynen ſollen, er wuͤrde ſich zur Ruhe bege-
ben, und Mirzamanden auf dißmahl zu Frieden
laſſen, unterſtunde ſich dennoch derſelben auf das
allerhefftigſte zuzuſetzen, ja! ſeine Geilheit trieb
ihn ſo weit, ſie mit Gewalt darzu zu zwingen, auch
alle Kraͤffte daran ſtreckte, ſeinen verfluchten Zweck
zu erreichen, allein Mirzamanda wehrete ſich auch
dergeſtalt, daß ich mich nur verwundern muſte,
wo ſie die Staͤrcke und Kraͤffte herbekam, ſich die-
ſem ſtarcken Manne zu wiederſetzen. Endlich
ruffte ſie mich um Huͤlffe an, allein ich war kaum
durch die halb eroͤffnete Thuͤr in ihr Zimmer hinein

getreten,
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[479/0489] &q;abwarten; ich aber als Vater zwinge dich zu &q;keiner unanſtaͤndigen Heyrath, ſondern uͤberlaſſe &q;dir deßfalls deinen eigenen Willen, weilen ich &q;verſichert bin, daß es dir am Verſtande nicht &q;fehlet.‟ Arab-Ogli mochte ſich zwar uͤber dieſe Wor- te nicht wenig aͤrgern, allein er gieng nochmahls zum Zimmer hinaus, und redete mit der darvor- ſtehenden Wache, kam auch bald wieder zuruͤck, und etwa eine 4tel Stunde hernach wurde der Fuͤrſt von der Wache mit ſeinen tragenden Ketten abgefordert und zuruͤck gefuͤhret. Jn den Mitter- nachts-Stunden kam Ogli abermahls in der Printzeßin Zimmer, und ſuchte dieſelbe mit den allerglaͤtteſten Worten zu ſeiner Liebe zu bewegen; da aber dieſes geſchehen, zumahlen, da ſie ihren Va- ter in Ketten und Banden gehen und hinweg fuͤhren ſehen, ſo war ſie faſt in eine kleine Raſerey gera- then, dergeſtalt, daß ſie dem Arab-Ogli die ſchaͤnd- lichſten Reden anzuhoͤren gab. Dieſer, ohngeachtet man meynen ſollen, er wuͤrde ſich zur Ruhe bege- ben, und Mirzamanden auf dißmahl zu Frieden laſſen, unterſtunde ſich dennoch derſelben auf das allerhefftigſte zuzuſetzen, ja! ſeine Geilheit trieb ihn ſo weit, ſie mit Gewalt darzu zu zwingen, auch alle Kraͤffte daran ſtreckte, ſeinen verfluchten Zweck zu erreichen, allein Mirzamanda wehrete ſich auch dergeſtalt, daß ich mich nur verwundern muſte, wo ſie die Staͤrcke und Kraͤffte herbekam, ſich die- ſem ſtarcken Manne zu wiederſetzen. Endlich ruffte ſie mich um Huͤlffe an, allein ich war kaum durch die halb eroͤffnete Thuͤr in ihr Zimmer hinein getreten,

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/489>, abgerufen am 27.11.2024.