getreten, als mich Arab-Ogli mit gröster Gewalt zu Boden warff, so, daß ich die Beine in die Höhe kehren muste, und mich weiter fast nicht besinnen konte; doch hörete ich noch so viel, daß er zur Printzeßin sagte: "Siehe! weil du meinen Wil- &q;len nicht erfüllen wilt, so will ich deinen Vater &q;vor deinen Augen erwürgen lassen."
Mit Endigung dieser Worte ergriff er die Printzeßin in der Mitte des Leibes, stieß die Thür auf, so auf den grossen Saal gieng, und trug die- selbe dadurch hinaus. Jch war einiger Maassen wieder zu mich selbst gekommen, derowegen folgte ich ihnen auf dem Fusse nach, biß auf den grossen Saal, da ich denn so viel vernahm, daß Arab- Ogli denen daselbst befindlichen Wächtern be- fahl, daß sie seinen Befehl, ohne einen Augenblick zu versäumen, ausrichten solten.
Demnach wurde sogleich der gute Fürst her- bey gebracht, ihm in der Geschwindigkeit eine Schnur um den Hals geworffen, und er damit erdrosselt, so daß er sich auf dem Boden, ohne einen Laut von sich zu geben, zu Tode zappeln muste. Hergegen machte Mirzamanda ein desto grösser Geschrey, hielt sich aber auf diesem unglückseeligen Platze nicht lange auf, sondern eilete in ihr Zim- mer zurück. Was halff aber dieses? denn Arab- Ogli folgte ihr auf dem Fusse nach, warff sie aber- mahls mit der grösten Gewalt nieder, drohete ihr auch mit einem entblösseten Dolche, sie damit zu erstechen, woferne sie sich nur im allergeringsten ferner wiedersetzen würde. Jedoch die behertzte Mirzamanda runge dem Ehren-Schänder den
Dolch
getreten, als mich Arab-Ogli mit groͤſter Gewalt zu Boden warff, ſo, daß ich die Beine in die Hoͤhe kehren muſte, und mich weiter faſt nicht beſinnen konte; doch hoͤrete ich noch ſo viel, daß er zur Printzeßin ſagte: „Siehe! weil du meinen Wil- &q;len nicht erfuͤllen wilt, ſo will ich deinen Vater &q;vor deinen Augen erwuͤrgen laſſen.‟
Mit Endigung dieſer Worte ergriff er die Printzeßin in der Mitte des Leibes, ſtieß die Thuͤr auf, ſo auf den groſſen Saal gieng, und trug die- ſelbe dadurch hinaus. Jch war einiger Maaſſen wieder zu mich ſelbſt gekommen, derowegen folgte ich ihnen auf dem Fuſſe nach, biß auf den groſſen Saal, da ich denn ſo viel vernahm, daß Arab- Ogli denen daſelbſt befindlichen Waͤchtern be- fahl, daß ſie ſeinen Befehl, ohne einen Augenblick zu verſaͤumen, ausrichten ſolten.
Demnach wurde ſogleich der gute Fuͤrſt her- bey gebracht, ihm in der Geſchwindigkeit eine Schnur um den Hals geworffen, und er damit erdroſſelt, ſo daß er ſich auf dem Boden, ohne einen Laut von ſich zu geben, zu Tode zappeln muſte. Hergegen machte Mirzamanda ein deſto groͤſſer Geſchrey, hielt ſich aber auf dieſem ungluͤckſeeligen Platze nicht lange auf, ſondern eilete in ihr Zim- mer zuruͤck. Was halff aber dieſes? denn Arab- Ogli folgte ihr auf dem Fuſſe nach, warff ſie aber- mahls mit der groͤſten Gewalt nieder, drohete ihr auch mit einem entbloͤſſeten Dolche, ſie damit zu erſtechen, woferne ſie ſich nur im allergeringſten ferner wiederſetzen wuͤrde. Jedoch die behertzte Mirzamanda runge dem Ehren-Schaͤnder den
Dolch
<TEI><text><body><divn="1"><floatingText><body><div><p><pbfacs="#f0490"n="480"/>
getreten, als mich <hirendition="#aq">Arab-Ogli</hi> mit groͤſter Gewalt<lb/>
zu Boden warff, ſo, daß ich die Beine in die Hoͤhe<lb/>
kehren muſte, und mich weiter faſt nicht beſinnen<lb/>
konte; doch hoͤrete ich noch ſo viel, daß er zur<lb/>
Printzeßin ſagte: „Siehe! weil du meinen Wil-<lb/>&q;len nicht erfuͤllen wilt, ſo will ich deinen Vater<lb/>&q;vor deinen Augen erwuͤrgen laſſen.‟</p><lb/><p>Mit Endigung dieſer Worte ergriff er die<lb/>
Printzeßin in der Mitte des Leibes, ſtieß die Thuͤr<lb/>
auf, ſo auf den groſſen Saal gieng, und trug die-<lb/>ſelbe dadurch hinaus. Jch war einiger Maaſſen<lb/>
wieder zu mich ſelbſt gekommen, derowegen folgte<lb/>
ich ihnen auf dem Fuſſe nach, biß auf den groſſen<lb/>
Saal, da ich denn ſo viel vernahm, daß <hirendition="#aq">Arab-<lb/>
Ogli</hi> denen daſelbſt befindlichen Waͤchtern be-<lb/>
fahl, daß ſie ſeinen Befehl, ohne einen Augenblick<lb/>
zu verſaͤumen, ausrichten ſolten.</p><lb/><p>Demnach wurde ſogleich der gute Fuͤrſt her-<lb/>
bey gebracht, ihm in der Geſchwindigkeit eine<lb/>
Schnur um den Hals geworffen, und er damit<lb/>
erdroſſelt, ſo daß er ſich auf dem Boden, ohne einen<lb/>
Laut von ſich zu geben, zu Tode zappeln muſte.<lb/>
Hergegen machte <hirendition="#aq">Mirzamanda</hi> ein deſto groͤſſer<lb/>
Geſchrey, hielt ſich aber auf dieſem ungluͤckſeeligen<lb/>
Platze nicht lange auf, ſondern eilete in ihr Zim-<lb/>
mer zuruͤck. Was halff aber dieſes? denn <hirendition="#aq">Arab-<lb/>
Ogli</hi> folgte ihr auf dem Fuſſe nach, warff ſie aber-<lb/>
mahls mit der groͤſten Gewalt nieder, drohete ihr<lb/>
auch mit einem entbloͤſſeten Dolche, ſie damit zu<lb/>
erſtechen, woferne ſie ſich nur im allergeringſten<lb/>
ferner wiederſetzen wuͤrde. Jedoch die behertzte<lb/><hirendition="#aq">Mirzamanda</hi> runge dem Ehren-Schaͤnder den<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Dolch</fw><lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[480/0490]
getreten, als mich Arab-Ogli mit groͤſter Gewalt
zu Boden warff, ſo, daß ich die Beine in die Hoͤhe
kehren muſte, und mich weiter faſt nicht beſinnen
konte; doch hoͤrete ich noch ſo viel, daß er zur
Printzeßin ſagte: „Siehe! weil du meinen Wil-
&q;len nicht erfuͤllen wilt, ſo will ich deinen Vater
&q;vor deinen Augen erwuͤrgen laſſen.‟
Mit Endigung dieſer Worte ergriff er die
Printzeßin in der Mitte des Leibes, ſtieß die Thuͤr
auf, ſo auf den groſſen Saal gieng, und trug die-
ſelbe dadurch hinaus. Jch war einiger Maaſſen
wieder zu mich ſelbſt gekommen, derowegen folgte
ich ihnen auf dem Fuſſe nach, biß auf den groſſen
Saal, da ich denn ſo viel vernahm, daß Arab-
Ogli denen daſelbſt befindlichen Waͤchtern be-
fahl, daß ſie ſeinen Befehl, ohne einen Augenblick
zu verſaͤumen, ausrichten ſolten.
Demnach wurde ſogleich der gute Fuͤrſt her-
bey gebracht, ihm in der Geſchwindigkeit eine
Schnur um den Hals geworffen, und er damit
erdroſſelt, ſo daß er ſich auf dem Boden, ohne einen
Laut von ſich zu geben, zu Tode zappeln muſte.
Hergegen machte Mirzamanda ein deſto groͤſſer
Geſchrey, hielt ſich aber auf dieſem ungluͤckſeeligen
Platze nicht lange auf, ſondern eilete in ihr Zim-
mer zuruͤck. Was halff aber dieſes? denn Arab-
Ogli folgte ihr auf dem Fuſſe nach, warff ſie aber-
mahls mit der groͤſten Gewalt nieder, drohete ihr
auch mit einem entbloͤſſeten Dolche, ſie damit zu
erſtechen, woferne ſie ſich nur im allergeringſten
ferner wiederſetzen wuͤrde. Jedoch die behertzte
Mirzamanda runge dem Ehren-Schaͤnder den
Dolch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/490>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.