&q;den werdet. Nehmet hin aus meiner Hand die- &q;sen Schlüssel, welchen ihr auf das allerbehutsam- &q;ste zu verwahren habt, so bald dieser Schlüssel von &q;euch, oder von einem durch euch Abgeordneten, nur &q;auf das Grab gelegt wird, soll sich solches von selb- &q;sten aufthun, und alle Kostbarkeiten in die Höhe &q;heben.
&q;Nach Endigung dieser Worte überreichte &q;er Mirzamanden ein ungemein kostbares gol- &q;denes mit Diamanten, Rubinen und andern &q;raren Edelgesteinen versetztes, sehr sauber ausge- &q;arbeitetes Crucifix, welches gantz bequemlich auf &q;der Brust zu tragen war, wickelte dasselbe in ein &q;Stücke Pergament, auf welches er vorhero noch &q;verschiedene Characters und Buchstaben mah- &q;lete, hüllete solches alles in weisses Wachs ein, &q;und sagte nur noch dieses: Hier habt ihr, was &q;ihr haben sollet, und was euch auf dißmahl von &q;der Güte des Himmels beschehret ist."
Demnach küssete Mirzamanda unserm Wohl- thäter die Hand, welches sie denn ihrem hohen Stande ohnbeschadet, zumahlen in Betrachtung der grossen ererbten Schätze, gantz wohl thun kon- te. Jnmittelst war der getreue Frantz von allem dem, was vorgegangen war, gantz und gar nichts inne worden, und da wir nachhero Urbanum frag- ten: wo denn sein Frantz hingekommen wäre, weilen wir denselben nicht sähen? so gab er uns zur Antwort: bekümmert euch nur um nichts! denn Frantz wird zu rechter Zeit nebst 2. mit Lebens- Mitteln beladenen Maul-Thieren bey uns erschei-
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&q;den werdet. Nehmet hin aus meiner Hand die- &q;ſen Schluͤſſel, welchen ihr auf das allerbehutſam- &q;ſte zu verwahren habt, ſo bald dieſer Schluͤſſel von &q;euch, oder von einem durch euch Abgeordneten, nur &q;auf das Grab gelegt wird, ſoll ſich ſolches von ſelb- &q;ſten aufthun, und alle Koſtbarkeiten in die Hoͤhe &q;heben.
&q;Nach Endigung dieſer Worte uͤberreichte &q;er Mirzamanden ein ungemein koſtbares gol- &q;denes mit Diamanten, Rubinen und andern &q;raren Edelgeſteinen verſetztes, ſehr ſauber ausge- &q;arbeitetes Crucifix, welches gantz bequemlich auf &q;der Bruſt zu tragen war, wickelte daſſelbe in ein &q;Stuͤcke Pergament, auf welches er vorhero noch &q;verſchiedene Characters und Buchſtaben mah- &q;lete, huͤllete ſolches alles in weiſſes Wachs ein, &q;und ſagte nur noch dieſes: Hier habt ihr, was &q;ihr haben ſollet, und was euch auf dißmahl von &q;der Guͤte des Himmels beſchehret iſt.‟
Demnach kuͤſſete Mirzamanda unſerm Wohl- thaͤter die Hand, welches ſie denn ihrem hohen Stande ohnbeſchadet, zumahlen in Betrachtung der groſſen ererbten Schaͤtze, gantz wohl thun kon- te. Jnmittelſt war der getreue Frantz von allem dem, was vorgegangen war, gantz und gar nichts inne worden, und da wir nachhero Urbanum frag- ten: wo denn ſein Frantz hingekommen waͤre, weilen wir denſelben nicht ſaͤhen? ſo gab er uns zur Antwort: bekuͤmmert euch nur um nichts! denn Frantz wird zu rechter Zeit nebſt 2. mit Lebens- Mitteln beladenen Maul-Thieren bey uns erſchei-
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&q;den werdet. Nehmet hin aus meiner Hand die-
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&q;ſte zu verwahren habt, ſo bald dieſer Schluͤſſel von
&q;euch, oder von einem durch euch Abgeordneten, nur
&q;auf das Grab gelegt wird, ſoll ſich ſolches von ſelb-
&q;ſten aufthun, und alle Koſtbarkeiten in die Hoͤhe
&q;heben.
&q;Nach Endigung dieſer Worte uͤberreichte
&q;er Mirzamanden ein ungemein koſtbares gol-
&q;denes mit Diamanten, Rubinen und andern
&q;raren Edelgeſteinen verſetztes, ſehr ſauber ausge-
&q;arbeitetes Crucifix, welches gantz bequemlich auf
&q;der Bruſt zu tragen war, wickelte daſſelbe in ein
&q;Stuͤcke Pergament, auf welches er vorhero noch
&q;verſchiedene Characters und Buchſtaben mah-
&q;lete, huͤllete ſolches alles in weiſſes Wachs ein,
&q;und ſagte nur noch dieſes: Hier habt ihr, was
&q;ihr haben ſollet, und was euch auf dißmahl von
&q;der Guͤte des Himmels beſchehret iſt.‟
Demnach kuͤſſete Mirzamanda unſerm Wohl-
thaͤter die Hand, welches ſie denn ihrem hohen
Stande ohnbeſchadet, zumahlen in Betrachtung
der groſſen ererbten Schaͤtze, gantz wohl thun kon-
te. Jnmittelſt war der getreue Frantz von allem
dem, was vorgegangen war, gantz und gar nichts
inne worden, und da wir nachhero Urbanum frag-
ten: wo denn ſein Frantz hingekommen waͤre,
weilen wir denſelben nicht ſaͤhen? ſo gab er uns
zur Antwort: bekuͤmmert euch nur um nichts! denn
Frantz wird zu rechter Zeit nebſt 2. mit Lebens-
Mitteln beladenen Maul-Thieren bey uns erſchei-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/512>, abgerufen am 21.11.2024.
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