Stabe, überließ auch einem und andern die Frey- heit, verschiedene Proben damit zu machen, wor- über wir denn alle vor Verwunderung fast aus uns selbst gesetzt wurden; da wir nemlich sahen, daß diese Dinger so sonderbare Würckungen thaten.
Wie dieses Vincentius merckte, sagte er: Mei- ne Herrn! ihr verwundert euch zwar über diese kleinen Begebenheiten, allein sie finden ihre Stelle bloß in der magia naturali, denn ihr sehet und hö- ret, daß ich weder Characters mache, noch den Nahmen des Dreyeinigen GOttes unnützlich führe, am allerwenigsten aber eine Geister-Beschwerung darbey vonnöthen habe; derowegen halte ich davor, daß einem jeden guten Christen, der mit seinem GOtt wohl stehet, es eine gantz wohl erlaubte Sa- che sey, dergleichen Proben zu machen, denn die Erde ist des Herrn und was darinnen ist etc.
Nachdem wir dergleichen nachdenckliche und christliche Reden von dem Vincentio vernommen, wurde von uns also gleich beschlossen, seinem Rath und Angeben in allen Stücken zu folgen, und kei- nen Tag zu verabsäumen, den Hütten-Bau anzu- fangen, weßwegen denn nicht allein Mons. Plager die Geschicktesten und Klügsten von seinen Gehülffen auf diese kleine Jnsul herüber zu kommen verschrieb; sondern wir andern besonnen uns ebenfalls auf die tüchtigsten Männer, welche sich zu diesem Bauwer- cke wohl etwa am besten schicken möchten, um gleich- falls mit herüber zu kommen. Da sich nun diese, und zwar in noch stärckerer Anzahl, als wir ver- langt, eingefunden hatten, wurde der Bau in GOt- tes Nahmen angefangen, und noch, ehe 2. Monathe
völlig
Stabe, uͤberließ auch einem und andern die Frey- heit, verſchiedene Proben damit zu machen, wor- uͤber wir denn alle vor Verwunderung faſt aus uns ſelbſt geſetzt wurden; da wir nemlich ſahen, daß dieſe Dinger ſo ſonderbare Wuͤrckungen thaten.
Wie dieſes Vincentius merckte, ſagte er: Mei- ne Herrn! ihr verwundert euch zwar uͤber dieſe kleinen Begebenheiten, allein ſie finden ihre Stelle bloß in der magia naturali, denn ihr ſehet und hoͤ- ret, daß ich weder Characters mache, noch den Nahmen des Dreyeinigen GOttes unnuͤtzlich fuͤhre, am allerwenigſten aber eine Geiſter-Beſchwerung darbey vonnoͤthen habe; derowegen halte ich davor, daß einem jeden guten Chriſten, der mit ſeinem GOtt wohl ſtehet, es eine gantz wohl erlaubte Sa- che ſey, dergleichen Proben zu machen, denn die Erde iſt des Herrn und was darinnen iſt ꝛc.
Nachdem wir dergleichen nachdenckliche und chriſtliche Reden von dem Vincentio vernommen, wurde von uns alſo gleich beſchloſſen, ſeinem Rath und Angeben in allen Stuͤcken zu folgen, und kei- nen Tag zu verabſaͤumen, den Huͤtten-Bau anzu- fangen, weßwegen denn nicht allein Monſ. Plager die Geſchickteſten und Kluͤgſten von ſeinen Gehuͤlffen auf dieſe kleine Jnſul heruͤber zu kommen verſchrieb; ſondern wir andern beſonnen uns ebenfalls auf die tuͤchtigſten Maͤnner, welche ſich zu dieſem Bauwer- cke wohl etwa am beſten ſchicken moͤchten, um gleich- falls mit heruͤber zu kommen. Da ſich nun dieſe, und zwar in noch ſtaͤrckerer Anzahl, als wir ver- langt, eingefunden hatten, wurde der Bau in GOt- tes Nahmen angefangen, und noch, ehe 2. Monathe
voͤllig
<TEI><text><body><divn="1"><floatingText><body><div><p><pbfacs="#f0533"n="523"/>
Stabe, uͤberließ auch einem und andern die Frey-<lb/>
heit, verſchiedene Proben damit zu machen, wor-<lb/>
uͤber wir denn alle vor Verwunderung faſt aus<lb/>
uns ſelbſt geſetzt wurden; da wir nemlich ſahen,<lb/>
daß dieſe Dinger ſo ſonderbare Wuͤrckungen thaten.</p><lb/><p>Wie dieſes <hirendition="#aq">Vincentius</hi> merckte, ſagte er: Mei-<lb/>
ne Herrn! ihr verwundert euch zwar uͤber dieſe<lb/>
kleinen Begebenheiten, allein ſie finden ihre Stelle<lb/>
bloß in der <hirendition="#aq">magia naturali,</hi> denn ihr ſehet und hoͤ-<lb/>
ret, daß ich weder <hirendition="#aq">Charact</hi>ers mache, noch den<lb/>
Nahmen des Dreyeinigen GOttes unnuͤtzlich fuͤhre,<lb/>
am allerwenigſten aber eine Geiſter-Beſchwerung<lb/>
darbey vonnoͤthen habe; derowegen halte ich davor,<lb/>
daß einem jeden guten Chriſten, der mit ſeinem<lb/>
GOtt wohl ſtehet, es eine gantz wohl erlaubte Sa-<lb/>
che ſey, dergleichen Proben zu machen, denn <hirendition="#fr">die<lb/>
Erde iſt des Herrn und was darinnen iſt ꝛc.</hi></p><lb/><p>Nachdem wir dergleichen nachdenckliche und<lb/>
chriſtliche Reden von dem <hirendition="#aq">Vincentio</hi> vernommen,<lb/>
wurde von uns alſo gleich beſchloſſen, ſeinem Rath<lb/>
und Angeben in allen Stuͤcken zu folgen, und kei-<lb/>
nen Tag zu verabſaͤumen, den Huͤtten-Bau anzu-<lb/>
fangen, weßwegen denn nicht allein <hirendition="#aq">Monſ.</hi> Plager<lb/>
die Geſchickteſten und Kluͤgſten von ſeinen Gehuͤlffen<lb/>
auf dieſe kleine Jnſul heruͤber zu kommen verſchrieb;<lb/>ſondern wir andern beſonnen uns ebenfalls auf die<lb/>
tuͤchtigſten Maͤnner, welche ſich zu dieſem Bauwer-<lb/>
cke wohl etwa am beſten ſchicken moͤchten, um gleich-<lb/>
falls mit heruͤber zu kommen. Da ſich nun dieſe,<lb/>
und zwar in noch ſtaͤrckerer Anzahl, als wir ver-<lb/>
langt, eingefunden hatten, wurde der Bau in GOt-<lb/>
tes Nahmen angefangen, und noch, ehe 2. Monathe<lb/><fwplace="bottom"type="catch">voͤllig</fw><lb/></p></div></body></floatingText></div></body></text></TEI>
[523/0533]
Stabe, uͤberließ auch einem und andern die Frey-
heit, verſchiedene Proben damit zu machen, wor-
uͤber wir denn alle vor Verwunderung faſt aus
uns ſelbſt geſetzt wurden; da wir nemlich ſahen,
daß dieſe Dinger ſo ſonderbare Wuͤrckungen thaten.
Wie dieſes Vincentius merckte, ſagte er: Mei-
ne Herrn! ihr verwundert euch zwar uͤber dieſe
kleinen Begebenheiten, allein ſie finden ihre Stelle
bloß in der magia naturali, denn ihr ſehet und hoͤ-
ret, daß ich weder Characters mache, noch den
Nahmen des Dreyeinigen GOttes unnuͤtzlich fuͤhre,
am allerwenigſten aber eine Geiſter-Beſchwerung
darbey vonnoͤthen habe; derowegen halte ich davor,
daß einem jeden guten Chriſten, der mit ſeinem
GOtt wohl ſtehet, es eine gantz wohl erlaubte Sa-
che ſey, dergleichen Proben zu machen, denn die
Erde iſt des Herrn und was darinnen iſt ꝛc.
Nachdem wir dergleichen nachdenckliche und
chriſtliche Reden von dem Vincentio vernommen,
wurde von uns alſo gleich beſchloſſen, ſeinem Rath
und Angeben in allen Stuͤcken zu folgen, und kei-
nen Tag zu verabſaͤumen, den Huͤtten-Bau anzu-
fangen, weßwegen denn nicht allein Monſ. Plager
die Geſchickteſten und Kluͤgſten von ſeinen Gehuͤlffen
auf dieſe kleine Jnſul heruͤber zu kommen verſchrieb;
ſondern wir andern beſonnen uns ebenfalls auf die
tuͤchtigſten Maͤnner, welche ſich zu dieſem Bauwer-
cke wohl etwa am beſten ſchicken moͤchten, um gleich-
falls mit heruͤber zu kommen. Da ſich nun dieſe,
und zwar in noch ſtaͤrckerer Anzahl, als wir ver-
langt, eingefunden hatten, wurde der Bau in GOt-
tes Nahmen angefangen, und noch, ehe 2. Monathe
voͤllig
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 523. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/533>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.