sirten vermeyntlichen und eingebildeten Ubels al- les in Feuer und Brand, und verursacht einen erbärmlichen Zustand, der von sich selbst wesentlich ist. Denn das Sprichwort ist wahr: nemo lae- ditur, nisi a se ipso.
Das fünffte Bild ist ein Mensch mit einem Hunde-Kopffe, und zeigt an die das einschleichen- de Verderben der Creatur stets bewachende Natur. Wie ein Hund das Haus bewahret und billet, wenn ein Dieb einbrechen will; Also ist der Archae- us stets wachsam, daß bey Imbibirung der Nah- rung nichts unreines oder überflüßiges in die Cre- atur eingeführet werde. Denn dieses wird sie al- sobald in der Fermentation von dem guten und reinen Chvlo abscheiden, und durch allerley Aus- gänge der Excretion, als per sudorem urinam, sedes ausführen. Ja, wenn der Mensch selbst durch überflüßige Geniessung der Speisen und Geträncke die Werckstatt des Archaei verunrei- niget; So wird der Archaeus in seinen Grimm aufgebracht, verläst seine ordentliche Würckung, und das Bellen dieses wütenden Hundes kan mau ja äuserlich wohl mercken aus der entstehenden grossen Hitze, item aus allerhand gefährlichen Symptomatibus, als Ohnmachten, Hertz-Klopf- fen, äuserlich gifftigen Geschwüren u. s. w.
Das sechste Bild ist die Figur eines aufge- richteten sitzenden Ochsens. Gleichwie nun der Ochse arbeitsam ist; also wird dadurch die für
ihre
ſirten vermeyntlichen und eingebildeten Ubels al- les in Feuer und Brand, und verurſacht einen erbaͤrmlichen Zuſtand, der von ſich ſelbſt weſentlich iſt. Denn das Sprichwort iſt wahr: nemo læ- ditur, niſi a ſe ipſo.
Das fuͤnffte Bild iſt ein Menſch mit einem Hunde-Kopffe, und zeigt an die das einſchleichen- de Verderben der Creatur ſtets bewachende Natur. Wie ein Hund das Haus bewahret und billet, wenn ein Dieb einbrechen will; Alſo iſt der Archæ- us ſtets wachſam, daß bey Imbibirung der Nah- rung nichts unreines oder uͤberfluͤßiges in die Cre- atur eingefuͤhret werde. Denn dieſes wird ſie al- ſobald in der Fermentation von dem guten und reinen Chvlo abſcheiden, und durch allerley Aus- gaͤnge der Excretion, als per ſudorem urinam, ſedes ausfuͤhren. Ja, wenn der Menſch ſelbſt durch uͤberfluͤßige Genieſſung der Speiſen und Getraͤncke die Werckſtatt des Archæi verunrei- niget; So wird der Archæus in ſeinen Grimm aufgebracht, verlaͤſt ſeine ordentliche Wuͤrckung, und das Bellen dieſes wuͤtenden Hundes kan mau ja aͤuſerlich wohl mercken aus der entſtehenden groſſen Hitze, item aus allerhand gefaͤhrlichen Symptomatibus, als Ohnmachten, Hertz-Klopf- fen, aͤuſerlich gifftigen Geſchwuͤren u. ſ. w.
Das ſechſte Bild iſt die Figur eines aufge- richteten ſitzenden Ochſens. Gleichwie nun der Ochſe arbeitſam iſt; alſo wird dadurch die fuͤr
ihre
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0565"n="555"/><hirendition="#aq">ſirt</hi>en vermeyntlichen und eingebildeten Ubels al-<lb/>
les in Feuer und Brand, und verurſacht einen<lb/>
erbaͤrmlichen Zuſtand, der von ſich ſelbſt weſentlich<lb/>
iſt. Denn das Sprichwort iſt wahr: <hirendition="#aq">nemo læ-<lb/>
ditur, niſi a ſe ipſo.</hi></p><lb/><p><hirendition="#fr">Das fuͤnffte Bild</hi> iſt ein Menſch mit einem<lb/>
Hunde-Kopffe, und zeigt an die das einſchleichen-<lb/>
de Verderben der Creatur ſtets bewachende Natur.<lb/>
Wie ein Hund das Haus bewahret und billet,<lb/>
wenn ein Dieb einbrechen will; Alſo iſt der <hirendition="#aq">Archæ-<lb/>
us</hi>ſtets wachſam, daß bey <hirendition="#aq">Imbibir</hi>ung der Nah-<lb/>
rung nichts unreines oder uͤberfluͤßiges in die Cre-<lb/>
atur eingefuͤhret werde. Denn dieſes wird ſie al-<lb/>ſobald in der <hirendition="#aq">Fermentatio</hi>n von dem guten und<lb/>
reinen <hirendition="#aq">Chvlo</hi> abſcheiden, und durch allerley Aus-<lb/>
gaͤnge der <hirendition="#aq">Excretio</hi>n, als <hirendition="#aq">per ſudorem urinam,<lb/>ſedes</hi> ausfuͤhren. Ja, wenn der Menſch ſelbſt<lb/>
durch uͤberfluͤßige Genieſſung der Speiſen und<lb/>
Getraͤncke die Werckſtatt des <hirendition="#aq">Archæi</hi> verunrei-<lb/>
niget; So wird der <hirendition="#aq">Archæus</hi> in ſeinen Grimm<lb/>
aufgebracht, verlaͤſt ſeine ordentliche Wuͤrckung,<lb/>
und das Bellen dieſes wuͤtenden Hundes kan mau<lb/>
ja aͤuſerlich wohl mercken aus der entſtehenden<lb/>
groſſen Hitze, <hirendition="#aq">item</hi> aus allerhand gefaͤhrlichen<lb/><hirendition="#aq">Symptomatibus,</hi> als Ohnmachten, Hertz-Klopf-<lb/>
fen, aͤuſerlich gifftigen Geſchwuͤren u. ſ. w.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Das ſechſte Bild</hi> iſt die Figur eines aufge-<lb/>
richteten ſitzenden Ochſens. Gleichwie nun der<lb/>
Ochſe arbeitſam iſt; alſo wird dadurch die fuͤr<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ihre</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[555/0565]
ſirten vermeyntlichen und eingebildeten Ubels al-
les in Feuer und Brand, und verurſacht einen
erbaͤrmlichen Zuſtand, der von ſich ſelbſt weſentlich
iſt. Denn das Sprichwort iſt wahr: nemo læ-
ditur, niſi a ſe ipſo.
Das fuͤnffte Bild iſt ein Menſch mit einem
Hunde-Kopffe, und zeigt an die das einſchleichen-
de Verderben der Creatur ſtets bewachende Natur.
Wie ein Hund das Haus bewahret und billet,
wenn ein Dieb einbrechen will; Alſo iſt der Archæ-
us ſtets wachſam, daß bey Imbibirung der Nah-
rung nichts unreines oder uͤberfluͤßiges in die Cre-
atur eingefuͤhret werde. Denn dieſes wird ſie al-
ſobald in der Fermentation von dem guten und
reinen Chvlo abſcheiden, und durch allerley Aus-
gaͤnge der Excretion, als per ſudorem urinam,
ſedes ausfuͤhren. Ja, wenn der Menſch ſelbſt
durch uͤberfluͤßige Genieſſung der Speiſen und
Getraͤncke die Werckſtatt des Archæi verunrei-
niget; So wird der Archæus in ſeinen Grimm
aufgebracht, verlaͤſt ſeine ordentliche Wuͤrckung,
und das Bellen dieſes wuͤtenden Hundes kan mau
ja aͤuſerlich wohl mercken aus der entſtehenden
groſſen Hitze, item aus allerhand gefaͤhrlichen
Symptomatibus, als Ohnmachten, Hertz-Klopf-
fen, aͤuſerlich gifftigen Geſchwuͤren u. ſ. w.
Das ſechſte Bild iſt die Figur eines aufge-
richteten ſitzenden Ochſens. Gleichwie nun der
Ochſe arbeitſam iſt; alſo wird dadurch die fuͤr
ihre
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/565>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.