gen. Welches gleichfalls anzeigt, wie begierig die weibliche allgemeine Samens-Quelle des Mondes nach der feurigen allgemeinen Samens-Quelle der Sonne sich bezeigt, also daß der Mond alle diese so- larische, seurige Influentien attrahiret, in ihre Na- tur verwandelt, und nach und nach selbst gantz feurig wird, und geschickt, ist eine neue Creatur hervor zu bringen, nemlich den allgemeinen chaotischen Sa- men | im Wasser, Nitrum und Sal, gleichwie nun der männliche Same eine corrumpirende Krafft hat, indem er alles verbrennt und austrocknet; also hat auch der weibliche Same eine corrumpirende Krafft, indem er durch ihre überflüßige Aquosität alles faulend machet. Diese corrumpirende Krafft wird an dem Bilde im Tempel angezeigt dadurch, daß dieser Götze ein Kind verschlingt. Was ich nun esse, das verwandele ich in meine Natur. Wenn nun eine Sache mit allzu vielen wässerigen Prin- cipiis impraegniret wird, so faults und wird zu lauter Wasser. Man probire es mit einem einge- saltzenen Fleische, stelle das Fleisch also, daß das Saltz-Wasser davon ablauffen, und die Lufft dazu kommen kan. Man werffe Saltz darauf, so viel man will, weil es ein wässeriges Saltz ist, so muß es doch verfaulen. Weil nun dieser weibliche mit dem männlichen impraegnirte Same gleich- wohl immer nach mehrern dergleichen hungert; so werden dadurch die Lebens-Geister im Samen zu ei- ner Activität und Leben aufgewecket, fangen an zu wachsen und aufzuschwellen, daß sich endlich zuletzt
der
gen. Welches gleichfalls anzeigt, wie begierig die weibliche allgemeine Samens-Quelle des Mondes nach der feurigen allgemeinen Samens-Quelle der Sonne ſich bezeigt, alſo daß der Mond alle dieſe ſo- lariſche, ſeurige Influentien attrahiret, in ihre Na- tur verwandelt, und nach und nach ſelbſt gantz feurig wird, und geſchickt, iſt eine neue Creatur hervor zu bringen, nemlich den allgemeinen chaotiſchen Sa- men | im Waſſer, Nitrum und Sal, gleichwie nun der maͤnnliche Same eine corrumpirende Krafft hat, indem er alles verbrennt und austrocknet; alſo hat auch der weibliche Same eine corrumpirende Krafft, indem er durch ihre uͤberfluͤßige Aquoſitaͤt alles faulend machet. Dieſe corrumpirende Krafft wird an dem Bilde im Tempel angezeigt dadurch, daß dieſer Goͤtze ein Kind verſchlingt. Was ich nun eſſe, das verwandele ich in meine Natur. Wenn nun eine Sache mit allzu vielen waͤſſerigen Prin- cipiis imprægniret wird, ſo faults und wird zu lauter Waſſer. Man probire es mit einem einge- ſaltzenen Fleiſche, ſtelle das Fleiſch alſo, daß das Saltz-Waſſer davon ablauffen, und die Lufft dazu kommen kan. Man werffe Saltz darauf, ſo viel man will, weil es ein waͤſſeriges Saltz iſt, ſo muß es doch verfaulen. Weil nun dieſer weibliche mit dem maͤnnlichen imprægnirte Same gleich- wohl immer nach mehrern dergleichen hungert; ſo werden dadurch die Lebens-Geiſter im Samen zu ei- ner Activitaͤt und Leben aufgewecket, fangen an zu wachſen und aufzuſchwellen, daß ſich endlich zuletzt
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gen. Welches gleichfalls anzeigt, wie begierig die
weibliche allgemeine Samens-Quelle des Mondes
nach der feurigen allgemeinen Samens-Quelle der
Sonne ſich bezeigt, alſo daß der Mond alle dieſe ſo-
lariſche, ſeurige Influentien attrahiret, in ihre Na-
tur verwandelt, und nach und nach ſelbſt gantz feurig
wird, und geſchickt, iſt eine neue Creatur hervor zu
bringen, nemlich den allgemeinen chaotiſchen Sa-
men | im Waſſer, Nitrum und Sal, gleichwie nun der
maͤnnliche Same eine corrumpirende Krafft hat,
indem er alles verbrennt und austrocknet; alſo hat
auch der weibliche Same eine corrumpirende
Krafft, indem er durch ihre uͤberfluͤßige Aquoſitaͤt
alles faulend machet. Dieſe corrumpirende Krafft
wird an dem Bilde im Tempel angezeigt dadurch,
daß dieſer Goͤtze ein Kind verſchlingt. Was ich
nun eſſe, das verwandele ich in meine Natur. Wenn
nun eine Sache mit allzu vielen waͤſſerigen Prin-
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dazu kommen kan. Man werffe Saltz darauf, ſo
viel man will, weil es ein waͤſſeriges Saltz iſt, ſo
muß es doch verfaulen. Weil nun dieſer weibliche
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 566. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/576>, abgerufen am 21.11.2024.
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