tiget. Das übrige Wasser aber, das die Natur in den Bergen abscheidet, bricht an denenselben in Seen und Flüssen in grosser Menge aus, davon et- liche gantz süsse sind, andere durch saltzigte Gebür- ge streichen, und zu Saltz-Quellen werden, noch andere durch victriolische, alaunische, martiali- sche, venerische Gänge gehen, daraus unterschied- liche Sauer-Brunnen, warme Bäder u. s. f. zu Ta- geausgehen.
Das zwölfte Bild ist der Mercurius. Die- ses ist nebst der Sonne und Mond das dritte Sa- mens-Principium, kommt aber in der philosophi- schen Arbeit nicht zum Vorschein. Denn der Phi- losophus hat beständig nur zwey Principia in Hän- den, nemlich Sonne und Mond, männlichen und weiblichen Samen, Sulphur und Saltz, Feuer und Licht, Acidum und Alcali; Jn beyden aber ist das dritte verborgen, als sein Geist und Leben, das nicht wohl ohne gäntzliche Destruction des Samens von einander geschieden werden kan. Jn dem männli- chen Samen ist es ein hitziger, feuriger, bren- nender und treibender Geist; in dem weiblichen Sa- men ist es ein wässericht-saltzigter, gelinder und temperirter Geist. Wenn nun diese beyden Gei- ster in denen beyden Principiis mit einander verei- niget werden, so heists Mercurius duplicatus, so führen sie ihren vereinigten Samen desto kräfftiger in die unvollkommene Metallen ein, verwandeln sie in ihre Natur, nemlich in einen sulphurischen
Saltz-
tiget. Das uͤbrige Waſſer aber, das die Natur in den Bergen abſcheidet, bricht an denenſelben in Seen und Fluͤſſen in groſſer Menge aus, davon et- liche gantz ſuͤſſe ſind, andere durch ſaltzigte Gebuͤr- ge ſtreichen, und zu Saltz-Quellen werden, noch andere durch victrioliſche, alauniſche, martiali- ſche, veneriſche Gaͤnge gehen, daraus unterſchied- liche Sauer-Brunnen, warme Baͤder u. ſ. f. zu Ta- geausgehen.
Das zwoͤlfte Bild iſt der Mercurius. Die- ſes iſt nebſt der Sonne und Mond das dritte Sa- mens-Principium, kommt aber in der philoſophi- ſchen Arbeit nicht zum Vorſchein. Denn der Phi- loſophus hat beſtaͤndig nur zwey Principia in Haͤn- den, nemlich Sonne und Mond, maͤnnlichen und weiblichen Samen, Sulphur und Saltz, Feuer und Licht, Acidum und Alcali; Jn beyden aber iſt das dritte verborgen, als ſein Geiſt und Leben, das nicht wohl ohne gaͤntzliche Deſtruction des Samens von einander geſchieden werden kan. Jn dem maͤnnli- chen Samen iſt es ein hitziger, feuriger, bren- nender und treibender Geiſt; in dem weiblichen Sa- men iſt es ein waͤſſericht-ſaltzigter, gelinder und temperirter Geiſt. Wenn nun dieſe beyden Gei- ſter in denen beyden Principiis mit einander verei- niget werden, ſo heiſts Mercurius duplicatus, ſo fuͤhren ſie ihren vereinigten Samen deſto kraͤfftiger in die unvollkommene Metallen ein, verwandeln ſie in ihre Natur, nemlich in einen ſulphuriſchen
Saltz-
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tiget. Das uͤbrige Waſſer aber, das die Natur
in den Bergen abſcheidet, bricht an denenſelben in
Seen und Fluͤſſen in groſſer Menge aus, davon et-
liche gantz ſuͤſſe ſind, andere durch ſaltzigte Gebuͤr-
ge ſtreichen, und zu Saltz-Quellen werden, noch
andere durch victrioliſche, alauniſche, martiali-
ſche, veneriſche Gaͤnge gehen, daraus unterſchied-
liche Sauer-Brunnen, warme Baͤder u. ſ. f. zu Ta-
geausgehen.
Das zwoͤlfte Bild iſt der Mercurius. Die-
ſes iſt nebſt der Sonne und Mond das dritte Sa-
mens-Principium, kommt aber in der philoſophi-
ſchen Arbeit nicht zum Vorſchein. Denn der Phi-
loſophus hat beſtaͤndig nur zwey Principia in Haͤn-
den, nemlich Sonne und Mond, maͤnnlichen und
weiblichen Samen, Sulphur und Saltz, Feuer und
Licht, Acidum und Alcali; Jn beyden aber iſt das
dritte verborgen, als ſein Geiſt und Leben, das nicht
wohl ohne gaͤntzliche Deſtruction des Samens von
einander geſchieden werden kan. Jn dem maͤnnli-
chen Samen iſt es ein hitziger, feuriger, bren-
nender und treibender Geiſt; in dem weiblichen Sa-
men iſt es ein waͤſſericht-ſaltzigter, gelinder und
temperirter Geiſt. Wenn nun dieſe beyden Gei-
ſter in denen beyden Principiis mit einander verei-
niget werden, ſo heiſts Mercurius duplicatus, ſo
fuͤhren ſie ihren vereinigten Samen deſto kraͤfftiger
in die unvollkommene Metallen ein, verwandeln ſie
in ihre Natur, nemlich in einen ſulphuriſchen
Saltz-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 568. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/578>, abgerufen am 21.11.2024.
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