Schnitzler, Arthur: Anatol. Berlin, 1893.
und noch dazu etwas zu licht -- ein paar alte, schlechte Kupferstiche mit verblaßten Aufschriften hängen da und dort. -- Eine Hängelampe mit einem Schirm. -- Vom Fenster aus, wenn es Abend wird, die Aussicht auf die im Dunkel versinkenden Dächer und Rauchfänge! ... Und -- wenn der Frühling kommt, da wird der Garten gegenüber blüh'n und duften ... Gabriele. Wie glücklich müssen Sie sein, daß Sie schon zu Weihnachten an den Mai denken! Anatol. Ja -- dort bin ich auch zuweilen glück- lich! ... Gabriele. Genug, genug! -- Es wird spät ... wir wollten ihr was kaufen! ... Vielleicht etwas für das Zimmer mit den gemalten Wänden ... Anatol. Es fehlt nichts darin! Gabriele. Ja ... ihr! -- das glaub' ich wohl! -- Aber ich möchte Ihnen -- ja Ihnen! das Zimmer so recht nach Ihrer Weise schmücken! Anatol. Mir? -- Gabriele. Mit persischen Teppichen ... Anatol. Aber ich bitte Sie -- da hinaus! Gabriele. Mit einer Ampel von gebrochenem, roth- grünem Glas ...? Anatol. Hm! Gabriele. Ein paar Vasen mit frischen Blumen? -- Anatol. Ja ... aber ich will ja ihr was bringen -- Gabriele. Ach ja ... es ist wahr -- wir müssen uns entscheiden -- sie wartet wohl schon auf Sie?
und noch dazu etwas zu licht — ein paar alte, ſchlechte Kupferſtiche mit verblaßten Aufſchriften hängen da und dort. — Eine Hängelampe mit einem Schirm. — Vom Fenſter aus, wenn es Abend wird, die Ausſicht auf die im Dunkel verſinkenden Dächer und Rauchfänge! … Und — wenn der Frühling kommt, da wird der Garten gegenüber blüh’n und duften … Gabriele. Wie glücklich müſſen Sie ſein, daß Sie ſchon zu Weihnachten an den Mai denken! Anatol. Ja — dort bin ich auch zuweilen glück- lich! … Gabriele. Genug, genug! — Es wird ſpät … wir wollten ihr was kaufen! … Vielleicht etwas für das Zimmer mit den gemalten Wänden … Anatol. Es fehlt nichts darin! Gabriele. Ja … ihr! — das glaub’ ich wohl! — Aber ich möchte Ihnen — ja Ihnen! das Zimmer ſo recht nach Ihrer Weiſe ſchmücken! Anatol. Mir? — Gabriele. Mit perſiſchen Teppichen … Anatol. Aber ich bitte Sie — da hinaus! Gabriele. Mit einer Ampel von gebrochenem, roth- grünem Glas …? Anatol. Hm! Gabriele. Ein paar Vaſen mit friſchen Blumen? — Anatol. Ja … aber ich will ja ihr was bringen — Gabriele. Ach ja … es iſt wahr — wir müſſen uns entſcheiden — ſie wartet wohl ſchon auf Sie? <TEI> <text> <body> <div type="act" n="1"> <div type="scene" n="2"> <sp who="#ANA"> <p><pb facs="#f0049" n="39"/> und noch dazu etwas zu licht — ein paar alte, ſchlechte<lb/> Kupferſtiche mit verblaßten Aufſchriften hängen da und dort.<lb/> — Eine Hängelampe mit einem Schirm. — Vom Fenſter<lb/> aus, wenn es Abend wird, die Ausſicht auf die im Dunkel<lb/> verſinkenden Dächer und Rauchfänge! … Und — wenn der<lb/> Frühling kommt, da wird der Garten gegenüber blüh’n und<lb/> duften …</p> </sp><lb/> <sp who="#GAB"> <speaker> <hi rendition="#b">Gabriele.</hi> </speaker> <p>Wie glücklich müſſen Sie ſein, daß Sie ſchon<lb/> zu Weihnachten an den Mai denken!</p> </sp><lb/> <sp who="#ANA"> <speaker> <hi rendition="#b">Anatol.</hi> </speaker> <p>Ja — <hi rendition="#g">dort</hi> bin ich auch zuweilen glück-<lb/> lich! …</p> </sp><lb/> <sp who="#GAB"> <speaker> <hi rendition="#b">Gabriele.</hi> </speaker> <p>Genug, genug! — Es wird ſpät … wir<lb/> wollten ihr was kaufen! … Vielleicht etwas für das<lb/> Zimmer mit den gemalten Wänden …</p> </sp><lb/> <sp who="#ANA"> <speaker> <hi rendition="#b">Anatol.</hi> </speaker> <p>Es fehlt nichts darin!</p> </sp><lb/> <sp who="#GAB"> <speaker> <hi rendition="#b">Gabriele.</hi> </speaker> <p>Ja … ihr! — das glaub’ ich wohl! —<lb/> Aber ich möchte Ihnen — ja Ihnen! das Zimmer ſo recht<lb/> nach Ihrer Weiſe ſchmücken!</p> </sp><lb/> <sp who="#ANA"> <speaker> <hi rendition="#b">Anatol.</hi> </speaker> <p>Mir? —</p> </sp><lb/> <sp who="#GAB"> <speaker> <hi rendition="#b">Gabriele.</hi> </speaker> <p>Mit perſiſchen Teppichen …</p> </sp><lb/> <sp who="#ANA"> <speaker> <hi rendition="#b">Anatol.</hi> </speaker> <p>Aber ich bitte Sie — da hinaus!</p> </sp><lb/> <sp who="#GAB"> <speaker> <hi rendition="#b">Gabriele.</hi> </speaker> <p>Mit einer Ampel von gebrochenem, roth-<lb/> grünem Glas …?</p> </sp><lb/> <sp who="#ANA"> <speaker> <hi rendition="#b">Anatol.</hi> </speaker> <p>Hm!</p> </sp><lb/> <sp who="#GAB"> <speaker> <hi rendition="#b">Gabriele.</hi> </speaker> <p>Ein paar Vaſen mit friſchen Blumen? —</p> </sp><lb/> <sp who="#ANA"> <speaker> <hi rendition="#b">Anatol.</hi> </speaker> <p>Ja … aber ich will ja <hi rendition="#g">ihr</hi> was bringen —</p> </sp><lb/> <sp who="#GAB"> <speaker> <hi rendition="#b">Gabriele.</hi> </speaker> <p>Ach ja … es iſt wahr — wir müſſen<lb/> uns entſcheiden — ſie wartet wohl ſchon auf Sie?</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0049]
und noch dazu etwas zu licht — ein paar alte, ſchlechte
Kupferſtiche mit verblaßten Aufſchriften hängen da und dort.
— Eine Hängelampe mit einem Schirm. — Vom Fenſter
aus, wenn es Abend wird, die Ausſicht auf die im Dunkel
verſinkenden Dächer und Rauchfänge! … Und — wenn der
Frühling kommt, da wird der Garten gegenüber blüh’n und
duften …
Gabriele. Wie glücklich müſſen Sie ſein, daß Sie ſchon
zu Weihnachten an den Mai denken!
Anatol. Ja — dort bin ich auch zuweilen glück-
lich! …
Gabriele. Genug, genug! — Es wird ſpät … wir
wollten ihr was kaufen! … Vielleicht etwas für das
Zimmer mit den gemalten Wänden …
Anatol. Es fehlt nichts darin!
Gabriele. Ja … ihr! — das glaub’ ich wohl! —
Aber ich möchte Ihnen — ja Ihnen! das Zimmer ſo recht
nach Ihrer Weiſe ſchmücken!
Anatol. Mir? —
Gabriele. Mit perſiſchen Teppichen …
Anatol. Aber ich bitte Sie — da hinaus!
Gabriele. Mit einer Ampel von gebrochenem, roth-
grünem Glas …?
Anatol. Hm!
Gabriele. Ein paar Vaſen mit friſchen Blumen? —
Anatol. Ja … aber ich will ja ihr was bringen —
Gabriele. Ach ja … es iſt wahr — wir müſſen
uns entſcheiden — ſie wartet wohl ſchon auf Sie?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |