Schnitzler, Arthur: Reigen. Wien, 1903.
Idee, haben s' mich da heraufgetragen? Nein . . . . ich hab' ja geseh'n -- ich komm in das Zimmer . . . . ja . . . . da bin ich noch wach gewesen oder wach worden . . . . oder . . . . oder ist vielleicht nur, daß mich das Zimmer an was erinnert? . . . . Meiner Seel', na ja . . . . gestern hab' ich's halt g'seh'n . . . . (sieht auf die Uhr) was! gestern, vor ein paar Stunden -- Aber ich hab's g'wußt, daß 'was passieren muß . . . . . ich hab's g'spürt . . . . wie ich ang'fangen hab' zu trinken gestern, hab' ich's g'spürt, daß . . . . Und was ist denn passiert? . . . . . Also nichts . . . . . Oder ist was . . . . .? Meiner Seel . . . . seit . . . . also seit zehn Jahren ist mir so 'was nicht vor'kommen, daß ich nicht weiß . . . . Also kurz und gut, ich war halt b'soffen. Wenn ich nur wüßt', von wann an . . . . Also das weiß ich noch ganz genau, wie ich in das Hurenkaffeehaus hinein bin mit dem Lulu und . . . . nein, nein . . . . vom Sacher sind wir ja noch weg'gangen . . . . und dann auf dem Weg ist schon . . . . Ja richtig, ich bin ja in meinem Wagen g'fahren mit'm Lulu . . . . Was zerbrich ich mir denn viel den Kopf. Ist ja egal. Schau'n wir,
Idee, haben s’ mich da heraufgetragen? Nein . . . . ich hab’ ja geseh’n — ich komm in das Zimmer . . . . ja . . . . da bin ich noch wach gewesen oder wach worden . . . . oder . . . . oder ist vielleicht nur, daß mich das Zimmer an was erinnert? . . . . Meiner Seel’, na ja . . . . gestern hab’ ich’s halt g’seh’n . . . . (sieht auf die Uhr) was! gestern, vor ein paar Stunden — Aber ich hab’s g’wußt, daß ’was passieren muß . . . . . ich hab’s g’spürt . . . . wie ich ang’fangen hab’ zu trinken gestern, hab’ ich’s g’spürt, daß . . . . Und was ist denn passiert? . . . . . Also nichts . . . . . Oder ist was . . . . .? Meiner Seel . . . . seit . . . . also seit zehn Jahren ist mir so ’was nicht vor’kommen, daß ich nicht weiß . . . . Also kurz und gut, ich war halt b’soffen. Wenn ich nur wüßt’, von wann an . . . . Also das weiß ich noch ganz genau, wie ich in das Hurenkaffeehaus hinein bin mit dem Lulu und . . . . nein, nein . . . . vom Sacher sind wir ja noch weg’gangen . . . . und dann auf dem Weg ist schon . . . . Ja richtig, ich bin ja in meinem Wagen g’fahren mit’m Lulu . . . . Was zerbrich ich mir denn viel den Kopf. Ist ja egal. Schau’n wir, <TEI> <text> <body> <div n="2"> <sp who="#GRAF"> <p><pb facs="#f0242" n="234"/> Idee, haben s’ mich da heraufgetragen?<lb/> Nein . . . . ich hab’ ja geseh’n — ich komm<lb/> in das Zimmer . . . . ja . . . . da bin ich noch<lb/> wach gewesen oder wach worden . . . .<lb/> oder . . . . oder ist vielleicht nur, daß mich<lb/> das Zimmer an was erinnert? . . . . Meiner<lb/> Seel’, na ja . . . . gestern hab’ ich’s halt<lb/> g’seh’n . . . . <stage>(sieht auf die Uhr)</stage> was! gestern, vor<lb/> ein paar Stunden — Aber ich hab’s g’wußt,<lb/> daß ’was passieren muß . . . . . ich hab’s<lb/> g’spürt . . . . wie ich ang’fangen hab’ zu<lb/> trinken gestern, hab’ ich’s g’spürt, daß . . . .<lb/> Und was ist denn passiert? . . . . . Also<lb/> nichts . . . . . Oder ist was . . . . .? Meiner<lb/> Seel . . . . seit . . . . also seit zehn Jahren ist<lb/> mir so ’was nicht vor’kommen, daß ich nicht<lb/> weiß . . . . Also kurz und gut, ich war halt<lb/> b’soffen. Wenn ich nur wüßt’, von wann<lb/> an . . . . Also das weiß ich noch ganz genau,<lb/> wie ich in das Hurenkaffeehaus hinein bin<lb/> mit dem Lulu und . . . . nein, nein . . . . vom<lb/> Sacher sind wir ja noch weg’gangen . . . .<lb/> und dann auf dem Weg ist schon . . . . Ja<lb/> richtig, ich bin ja in meinem Wagen g’fahren<lb/> mit’m Lulu . . . . Was zerbrich ich mir denn<lb/> viel den Kopf. Ist ja egal. Schau’n wir,<lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [234/0242]
Idee, haben s’ mich da heraufgetragen?
Nein . . . . ich hab’ ja geseh’n — ich komm
in das Zimmer . . . . ja . . . . da bin ich noch
wach gewesen oder wach worden . . . .
oder . . . . oder ist vielleicht nur, daß mich
das Zimmer an was erinnert? . . . . Meiner
Seel’, na ja . . . . gestern hab’ ich’s halt
g’seh’n . . . . (sieht auf die Uhr) was! gestern, vor
ein paar Stunden — Aber ich hab’s g’wußt,
daß ’was passieren muß . . . . . ich hab’s
g’spürt . . . . wie ich ang’fangen hab’ zu
trinken gestern, hab’ ich’s g’spürt, daß . . . .
Und was ist denn passiert? . . . . . Also
nichts . . . . . Oder ist was . . . . .? Meiner
Seel . . . . seit . . . . also seit zehn Jahren ist
mir so ’was nicht vor’kommen, daß ich nicht
weiß . . . . Also kurz und gut, ich war halt
b’soffen. Wenn ich nur wüßt’, von wann
an . . . . Also das weiß ich noch ganz genau,
wie ich in das Hurenkaffeehaus hinein bin
mit dem Lulu und . . . . nein, nein . . . . vom
Sacher sind wir ja noch weg’gangen . . . .
und dann auf dem Weg ist schon . . . . Ja
richtig, ich bin ja in meinem Wagen g’fahren
mit’m Lulu . . . . Was zerbrich ich mir denn
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Zitationshilfe: | Schnitzler, Arthur: Reigen. Wien, 1903, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_reigen_1903/242>, abgerufen am 17.02.2025. |